Schallmauer zehn Tage
Auch der Anstieg der Krankenstandsfälle – um 2,97 Prozent nach drei Quartalen auf 100.798 Stück – ist zu relativieren. Denn 2004 war mit minus 5,37 Prozent ein überdurchschnittlich hoher Rückgang an Krankenständen registriert worden. Da hat das Pendel einfach wieder ein wenig in die Gegenrichtung geschlagen. Das berichtete gestern auf VN-Anfrage der Leiter der Leistungs- und Vertragspartnerabteilung in der VGKK, Herbert Seethaler.
Erneut um rund einen halben Tag abgenommen hat die durchschnittliche Krankenstandsdauer. Hatte diese schon 2004 in Vorarlberg – im Gegensatz zu Gesamtösterreich mit 12,22 Tagen – nur 11,06 Tage betragen, nahm sie heuer noch einmal auf voraussichtlich 10,5 Tage ab. Wir wären damit schon hart an der magischen 10-Tage-Grenze, die bisher erst einmal unterboten worden war: und zwar von Salzburg mit durchschnittlich 9,75 Krankenstandstagen 2003.
Was steckt dahinter?
Leichte Zunahme der Krankenstandsfälle einer- und weitere Abnahme der Krankenstandstage andererseits würde verschiedene Interpretationen nahe legen. Entweder haben wieder mehr Versicherte, Job angst hin oder her, einen Krankenstand riskiert, oder einige wenige haben sich mehrere Krankenstände geleistet. Man war im Schnitt aber nicht so lang wie früher aus gleichem Anlass marod, hat vielleicht nicht einmal den vom Arzt verordneten Krankenstand zur Gänze konsumiert. Welche These triffts am ehesten? Seethaler: Ohne als GKK jemand etwas unterstellen zu wollen, dürften alle diese Interpretationen einen wahren Kern haben. Denn Vorarlberger sind bestimmt nicht gesünder als die Menschen östlich des Arlbergs, und auch die moderne Medizin mag effizienter als die vor zehn Jahren sein, kann aber auch keine Wunder wirken.
Krankengeld gespart
Reduziert hat sich bei insgesamt weniger Krankenstandstagen natürlich auch der Aufwand für Krankengeldzahlungen. 2004 hatten wir dafür 16,772 Mill. Euro ausgegeben. Heuer dürften wir bei 5 Prozent unterhalb dieser Summe fast eine Punktlandung hinbekommen, erwartet Seethaler. Augenscheinlich für den Experten: Während nach der Häufigkeit der Fälle an erster Stelle Atemwegserkrankungen stehen, gefolgt von jenen des Bewegungsapparats, des Darm-/ Magentraktes und psychischen Erkrankungen, haben letztere – betrachtet nach der Menge der verursachten Krankenstandstage – schon den dritten Rang erobert. Psychische Krankheiten nehmen auch hierzulande kräftig zu, konstatierte Seethaler einen Trend, wie ihn zuletzt auch die Pensionsversicherung beobachtet hatte. Die ließ mit der Meldung aufhorchen, psychische Erkrankungen seien mittlerweile Ursache Nummer eins für notwendige Frühpensionierungen.
Auch hier Musterland
Dass Vorarlberg mit 10,5 Tagen durchschnittlicher Krankenstandsdauer ein Musterländle verkörpert, zeigt ein Blick zu den Nachbarn. Deutsche Arbeitnehmer waren 2005, obwohl dort die Jobangst längst noch ärgere Dimensionen als hierzulande angenommen hat, im Mittel 11,5 Kalendertage arbeitsunfähig, und erst 2003 waren es noch 13,5 Tage gewesen.
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