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Oft mehrere Jahrzehnte Wartezeit: Liegeplätze am Bodensee sind sehr gefragt

©VOL.AT/Mayer
Wer für sein Boot einen Platz im Hafen sucht, muss derzeit viel Geduld mitbringen: Im Ländle gibt es ellenlange Wartelisten und mitunter jahrzehntelangen Wartezeiten.
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Wer sich ein Boot anschafft und damit in den Bodensee stechen will, braucht vor allem eines: Geduld. Der Grund dafür ist schnell erklärt: Die Liegeplätze im Land sind sehr begrenzt, es gibt nur rund 4500. Da immer mehr Vorarlberger ihre Liebe zum Bodensee und zum Segeln entdecken, werden die Wartelisten der Häfen immer länger. In einigen Gemeinden ist sogar mit Wartezeiten von mehreren Jahrzehnten zu rechnen. Wer also mit dem Gedanken spielt, sich ein Boot anzuschaffen, sollte sich schon Jahre im Voraus um einen Liegeplatz kümmern. Denn diese sind Mangelware und werden meist nur verkauft, wenn ein alter Platz aufgelöst wird. In der Regel werden die Plätze inklusive Boot verkauft.

Gaißau

Die drei Häfen in Gaißau sind derzeit alle voll belegt. "Rund 170 Leute stehen auf der Warteliste für einen Liegeplatz", schildert Bürgermeister Reinhold Eberle gegenüber VOL.AT. Die Wartezeiten sind auch dementsprechend lang, wer einen Liegeplatz ergattern will, wartet mitunter mehrere Jahrzehnte. Insgesamt gibt es rund 120 Liegeplätze, neun davon für Segler. Die Aussichten, einen der Plätze zu ergattern seien sehr schlecht. Einige Liegeplätze sind sehr groß und bieten Platz für Motoryachten von sieben bis acht Meter Länge, ansonsten gibt es laut dem Bürgermeister viele recht kleine Gundelplätze.

Der private Yachthafen im Wetterwinkel in Gaißau. ©Dietmar Stiplovsek

Gaißau - Wetterwinkel

Auch der Privat-Yachthafen Wetterwinkel in Gaißau mit 43 Liegeplätzen ist recht gut ausgelastet. "Es ist einfach schwierig", erklärt Präsident Walter Schöpf. Mal seien mehrere Plätze auf einmal leer, mal gar keine. Generell seinen nur "ganz wenige" Liegeplätze frei. Im Wetterwinkel gibt es nur Plätze für Segelboote, Motorboote sind nicht erwünscht. Den Grund dafür findet man im Tiefgang: Dieser beschränkt sich auf maximal 32 Fuß.

Hard

In den Harder Hafenanlagen sind ebenfalls alle Plätze belegt, auch wenn es rund 1350 davon gibt. Zählt man alle Wartelisten zusammen, kommt man laut Hafenmeister Burkhard Widenbauer auf mehr als 800 Wartende. Die Wartezeiten für in Hard Wohnhafte liegen allein für eine Gundel bei zehn bis 14 Jahren, wer einen Platz für ein größeres Schiff ergattern will, muss oftmals 20 Jahre oder länger warten. Die Liegeplätze in Hard sind ganz unterschiedlich: Es gibt sowohl Plätze für Fischer- und Segelboote, als auch für größere Motorboote von bis zu fünf Metern Länge.

Der Lochauer Hafen von oben. © Philipp Steurer

Lochau

"Die Liegeplätze in Lochau sind zu 100 Prozent ausgelastet", erklärt Gemeindesekretär Ewald Giesinger gegenüber VOL.AT. Wie viele Personen genau auf der Warteliste für die 273 Plätze stehen, sei nicht klar. Es gebe Zeiten, in denen kein einziger Platz frei sei, so könne es etwa sein, dass fünf Jahre lang kein Liegeplatz frei werde. Wer sein Schiff in Lochau "parken" will, muss mehrer Jahre Wartezeit auf sich nehmen. Im Hafen gibt es Platz für Fischer- und Motorboote von bis zu zehn Meter Länge.

Höchst

Der Höchster Hafen bietet Platz für 186 kleinere und mittlere Motor- und Segelboote. Fleur Weiland von der Kommunikation der Gemeinde bezeichnet den Hafen gegenüber VOL.AT als "mehr als ausgelastet". Wie viele Personen genau auf der Warteliste stehen konnte man auf der Gemeinde nicht sagen. Wie bereits in den letzten Jahren müsse man für einen Liegeplatz "unglaublich lange" Wartezeiten auf sich nehmen. Auch hier ist also Geduld geboten.

Der Sporthafen in Bregenz. ©VOL.AT/Mayer

Bregenz

Der Sporthafen Bregenz zählt 391 Wasserliegeplätze, 30 Gästeliegeplätze und 86 Trockenliegeplätze. Die Auslastung bei den Dauerliegeplätzen liegt laut den Informationen der Fachstelle Liegenschaften der Landeshauptstadt bei 100 Prozent. Die 32 Wasserliegeplätze im Gondelhafen Bregenz und die Bootsvermietung Feurstein sind zur Zeit ebenfalls voll ausgelastet. Insgesamt stehen derzeit 446 Personen auf der Bregenzer Warteliste für einen Liegeplatz. Die Wartezeit ist auch hier etwas länger und beträgt im Durchschnitt zehn bis zwölf Jahre.

Fußach

Wer in Fußach Platz für sein Boot finden will, muss derzeit viel Geduld mitbringen. Alle 186 Plätze an der Ache Süd und in der Feriensiedlung sind besetzt. "Schlecht sieht's aus", meint Verena Hagen, Büroleiterin der Gemeinde. Auf der Fußach Warteliste stehen über hundert Personen. Es könne vorkommen, dass sich jemand schon 1994 für einen Platz beworben habe und jetzt erst einer frei werde. Die Wartezeit beträgt also rund 25 Jahre. Da die meisten Liegeplätze auf Gundeln von rund zwei Metern ausgelegt seien und es nur wenige gebe, die breiter als drei Meter seien, sei es zudem schwierig, an einen breiten Platz zu kommen.

Der Salzmannhafen am Rohrspitz in Fußach. ©Bernd Hofmeister

Fußach - Salzmannhafen

Auch im Yachthafen am Rohrspitz sind die Plätze nicht leicht zu bekommen. Derzeit ist von den rund 186 Liegeplätzen kein einziger frei. Laut einem Sprecher des privaten Hafens kann es Jahre dauern, bis ein Platz frei wird. Meist wird ein Liegeplatz eines Klubmitgliedes von dessen Kindern übernommen oder - beim Verkauf des Schiffes - vom Nachbesitzer. Im Salzmannhafen finden auch größere Schiffe Platz, da es Liegeplätze unterschiedlichster Größen gibt.

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes war die Rede von 45.000 Liegeplätzen in Vorarlberg. Diese Anzahl wurde auf 4.500 korrigiert. Es ist uns eine Null zuviel in den Artikel gerutscht.

(Red.)

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