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ÖVP-Engelberg: Mauthausen-Gedenken "parteipolitisch missbraucht"

Am gestrigen Sonntag fand die Befreiungsfeier statt.
Am gestrigen Sonntag fand die Befreiungsfeier statt. ©APA/WERNER KERSCHBAUMMAYR
Am Sonntag fand die Befreiungsfeier im ehemaligen KZ Mauthausen statt - ohne Beteiligung von ÖVP-Regierungsmitgliedern. Dazu äußerte sich am Montag ÖVP-Abgeordneter Engelberg.
Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen

Nachdem die Befreiungsfeier am Sonntag im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen ohne Beteiligung der ÖVP-Regierungsmitglieder stattgefunden hat, äußerte sich Abg. Martin Engelberg (ÖVP) am Montag dazu im Ö1-Mittagsjournal. Nach seinem Eindruck werde die Veranstaltung "parteipolitisch missbraucht", sagte er, der seit vielen Jahren bei der Gedenkfeier dabei gewesen sei. Außerdem sei eine Feier nicht erlaubt und eine Demonstration angemeldet gewesen.

Keine Teilnahme der ÖVP-Regierungsmitglieder auch wegen Corona

Die ÖVP-Regierungsmitglieder hätten in individuellen Zeremonien gedacht. In den Vorjahren waren stets vom Bundeskanzler abwärts Minister und Staatssekretäre der ÖVP zum Gedenken nach Mauthausen gekommen. Engelberg hätten wehende rote Fahnen von Antifaschisten, auf denen weder "nie wieder" noch etwas von Antifaschismus gestanden sei, gestört, hieß es in dem Bericht.

Der Vorsitzende des Mauthausen Komitee Österreich und ÖGB-Sekretär, Willi Mernyi, wies dies empört zurück: "Wir haben nie eine Demonstration angemeldet, nur eine Versammlung auf Anregung der Bezirkshauptmannschaft". Die Behörde habe sich danach für die gute Zusammenarbeit und das Einhalten der Auflagen bedankt, wie die BH laut ORF-Radio bestätigte.

Zum Vorwurf des parteipolitischen Missbrauchs meinte Mernyi, dass ein riesiger Zug junger Menschen zu sehen gewesen sei, "von der sozialistischen Jugend, dahinter der Mittelschüler-Kartellverband, dann die katholische Jugend und dann die muslimische Jugend. Das ist die Befreiungsfeier in Mauthausen, bis auf Herrn Engelberg haben das alle verstanden."

Auch EU-Abgeordneter Lukas Mandl, als einziger bekannter ÖVP-Repräsentant am Sonntag dabei, sagte, er erlebe es nicht so wie Engelberg, "höre aber aufmerksam zu, wenn Gefühle oder Wahrnehmungen in diese Richtung gehen". Er habe teilgenommen, weil ich "die Breite des Gedenkens an die Opfer mittragen und zeigen möchte".

"Mauthausen darf kein Ort des Gegeneinanders sein"

"Mauthausen darf kein Ort des Gegeneinanders sein, kein Ort, an dem Menschen auf andere Menschen losgehen. Bei der diesjährigen Befreiungsfeier sind wir abermals, Seite an Seite mit der Muslimischen Jugend Österreich (MJÖ), sowie der Sozialistischen Jugend (SJ) und vielen weiteren Organisationen gemeinsam für das Gute und gegen Hass, Hetze und Rassismus aufgestanden", appellierte MKV-Bundesjugendobmann Wolf Steinhäusl in einer Presseaussendung, stets das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen. Auch MKV-Vorsitzender Walter Gröblinger nahm an der Mauthausengedenkfeier teil und berichtete: "Ich bin stolz, dass gerade unsere Jungen diese Gedenkfeier besuchen wollen und die Themen Vielfalt, Wertschätzung und Menschenwürde in ihren Amtszeiten positionieren und einfordern."

(APA/Red)

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