Experte Walter Junger hielt ein Plädoyer für die Erschließung neuer Märkte. Die durchschnittliche Wertschöpfung pro Gast liege in Österreich derzeit bei 99 Euro pro Tag im Sommer und bei 120 Euro im Winter. Gäste aus China geben dagegen im Schnitt 200 Euro täglich aus, arabische Urlauber sogar 300 Euro. “Das sind Zukunftsmärkte mit sehr großem Potenzial, bei aller nötigen Pflege der Stammkunden müssen die einfach stärker bearbeitet werden”, forderte Junger. Würde Österreich die komplizierten Visabestimmungen für Chinesen ändern, hätte das eine Verdreifachung der Nächtigungen zur Folge. Die Zukunft für den österreichischen Tourismus liege in der Verbindung von Gesundheits- und Erlebnisurlaub.
Branche: Politische Vorgaben schlecht
Ein weiteres Diskussionsthema waren die stagnierenden Erträge. Vorarlbergs Wirtschaftskammer-Spartenobmann Hans-Peter Metzler verwies auf ungünstige Rahmenbedingungen, etwa durch die hohen Lohnnebenkosten und behördliche Auflagen. “Leider werden die steigenden Nächtigungszahlen vielfach mit sinkenden Preisen erkauft, während die Kosten steigen”, so Metzler. Man müsse froh sein, wenn die Bundespolitik die Lage wenigstens nicht verschlimmere.
“Kracht schon bedenklich”
Gregor Hoch, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), erklärte, die Lohnkosten pro Nächtigung seien seit 2004 um 39 Prozent gestiegen. Die “dünne Eisdecke der Wertschöpfung kracht schon bedenklich”. Steige das derzeit niedrige Zinsniveau selbst nur wenig, könnte das viele Hoteliers in ernste Schwierigkeiten bringen, warnte Hoch. Sorgen bereiteten der Branche auch die hohen Kosten bei Betriebsübergaben: “Eine Betriebsübergabe samt Umgründung erfordert ungefähr den zehnfachen Jahresgewinn – wer soll das aufbringen?” Rund 6.000 Betriebsübergaben stünden in den kommenden Jahren an. “Wir fürchten, dass viele es nicht schaffen werden”, so Hoch.
(APA)
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