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Österreichs Segler auf Bronzekurs

Es geht aufwärts
Es geht aufwärts
Auch ein unfreiwilliger Badegang des Steuermanns hat Österreichs Nacra-17-Duo auf dem Weg in das Medal Race bei der Olympiaregatta vor Rio nicht stoppen können. Als Gesamtdritte schlossen Thomas Zajac/Tanja Frank den Grunddurchgang ab. In der 470er-Klasse sind Lara Vadlau/Jolanta Ogar dank eines Wettfahrtsieges ebenfalls Dritte, Matthias Schmid/Florian Reichstädter rangieren auf fünf.


Damit liegen zwei der vier österreichischen Boote aktuell in den Medaillenrängen. Die Segler waren als Österreichs größte Medaillenhoffnungen für Rio gehandelt worden. Da das ÖOC-Team nach nunmehr neun Wettkampftagen immer noch ohne Edelmetall dasteht, wird es wohl tatsächlich an Vadlau und Co. liegen, dass erstmal nach 2008 wieder im Zeichen der Fünf Ringe angeschrieben wird.

“Wir sind brav gefahren und mit einer guten Ausgangsposition belohnt worden”, bilanzierte Zajac den Regattatag, der die Plätze 10, 4 und 5 brachte. Die Führung übernahm der frühere Weltklasse-Tornadosegel Santiago Lange aus Argentinien mit Cecilia Carranza Saroli (65 Punkte), es folgen die Italiener Vittorio Bissaro/Silvia Sicouri (70) und Zajac/Frank (72). Nur zwei Zähler dahinter lauern aber die Australier Jason Waterhouse/Lisa Darmanin. Auch Neuseeland, Schweiz und Frankreich sind noch im Rennen.

Nach einem Megastart in ersten Wettfahrt habe man sich für die falsche Seite entschieden, sei aber noch Zehnter geworden, sagte Zajac. “Zweite und Dritte haben wir uns wieder für links entschieden, dieses Mal ging es auf.” Das unverschuldete Missgeschick des Tages passierte dann auf der letzten Wettfahrt.

“Auf einmal hat es Platsch gemacht. Das Trapez ist gebrochen, ich bin wie ein Stein ins Wasser reingeflogen. Ich habe gesehen, wie das Boot so aufsteigt und mir gedacht, bitte nicht kentern. Tanja hat gerettet, dass wir nicht umgefallen sind. Ich habe um mein Leben schwimmen müssen, um wieder ins Boot zu kommen. Und ich hasse Schwimmen”, schilderte Zajac.

Die schnelle Reaktionsfähigkeit von Frank war jedenfalls gefragt. “Segel auf, gleich das Ruder in die Hand genommen, gegen den Wind gefahren, damit ich ein Stück rückwärtsfahre. Wir haben das schon ein paar Mal geübt, nicht immer freiwillig”, sagte die Vorschoterin lachend. Die Aktion dauerte ungefähr eine halbe bis dreiviertel Minute. Man habe viel verloren, aber auf der letzten Vorwind noch viel aufholen können, so Zajac.

In der 470er-Klasse holten die als Mitfavoritinnen gehandelten Vadlau/Ogar den erhofften Wettfahrtsieg und wurden in der zweiten Fünfte. Als Gesamtdritte haben sie 32 Zähler stehen, zwölf Punkte voran haben die Britinnen Hannah Mills/Saskia Clark die Spitzenposition inne.

“Der Wettfahrtsieg fühlt sich gut an, vor allem wenn das Messer schon da (zeigt auf den Hals/Anm.) ist und du musst es hinbringen. Gott sei Dank haben wir uns heute zusammengerissen, es waren normale Bedingungen und wir waren da”, sagte die Kärntner Steuerfrau. “In der ersten war extrem wenig Wind und es wirklich schwer. In der zweiten hat der Wind aufgefrischt, wir hatten einen brillanten Start, aber leider vier Plätze hergegeben, weil ich zu sicher sein wollte, das ist manchmal auch nicht gut.”

Vadlau wusste, dass es auf diesen Tag ankam, wenn man um die Medaillen noch mitsegeln wollte. “Entweder es geht auf oder es geht nicht auf. Zu Tode gefürchtet ist auch schon gestorben, sage ich immer. Heute haben wir performen müssen, morgen müssen wir es wiedermachen.”

Bei den 470er-Herren haben Schmid/Reichstädter die Ränge 2 und 13 erreicht, sie liegen im Gesamtklassement mit zehn Zählern Rückstand auf Bronze an fünfter Stelle, die Kroaten Sime Fantela/Igor Marenic führen. Wie die Damen haben auch sie am Montag ihre finalen drei Wettfahrten vor der Medaillenentscheidung.

“Die erste Wettfahrt war nach Plan, es waren typische Bedingungen. Wir wussten, was wir machen sollen, hatten einen guten Boots-Speed, dann schaut das alles auch ganz vernünftig aus”, erzählte Steuermann Schmid. In der zweiten bekamen sie am Start wegen zu viel Ruderarbeit zwei Strafdrehungen aufgebrummt. “Das muss man abhaken und wieder fokussieren”, erklärte Reichstädter. Heraus kam noch ein akzeptables Ergebnis, die Medaille ist immer noch möglich.

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