Mit den zusätzlichen Mitteln soll zum einen die “Blackhawk”-Staffel der Luftstreitkräfte um drei zusätzliche Hubschrauber von neun auf zwölf Stück aufgestockt werden. Man erreiche damit erstmals volle Staffel-Stärke, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Der Sikorsky-Helikopter gilt als besonders zuverlässiger und vielseitiger Mehrzweckhubschrauber, der auch im Hochgebirge und bei schlechten Wetterbedingungen einsatztauglich ist. In Österreich ist vielen der Rettungseinsatz beim Lawinenunglück in Galtür 1999 in Erinnerung. Damals halfen die US-Streitkräfte Österreich mit “Blackhawks” aus. Außerdem werden Nachfolger für die 21 “Alouette III”-Hubschrauber des Heeres angeschafft.
Kunasek will keine Kosten nennen
Eine “große, große Investition”, wie Verteidigungsminister Kunasek vor dem Ministerrat am Mittwoch meinte. Wie viel das kostet, wollte er auf mehrmalige Nachfrage nicht sagen. Nach APA-Informationen dürfte es um gut 400 Mio. Euro Sonderbudget gehen, Kunasek selbst hatte in der Vergangenheit von um die 300 Mio. Euro gesprochen. Bestätigen wollte er diese Zahlen nicht. “Das würde unsere Verhandlungsposition nicht unbedingt stärken”, argumentierte er. “Ich möchte mich hier nicht festmachen lassen.”
Die Nachfrage, ob der Steuerzahler nicht wissen wolle, wie hoch die “große, große Investition” nun tatsächlich sei, beantwortete er nicht. Es handle sich jedenfalls um ein “sehr großes Paket im Sinne der Katastrophenhilfe und der Sicherheit Österreichs”, frohlockte Kunasek. Der erste zusätzliche Black Hawk soll Ende 2020/Anfang 2021 in Österreich sein, kündigte der Minister an. Gefragt, warum das Ganze unter dem Titel Katastrophenschutz laufe, erklärte Kunasek, man habe erst gestern wieder beim Löschen von Waldbränden geholfen. “Jawohl, es ist ein Katastrophenschutzpaket”, aber freilich könne das Gerät auch für klassische militärische Aufgaben eingesetzt werden.
“Alouette III” wird komplett ersetzt
Neben dem Ankauf weiterer “Blackhawks” einigte sich die Regierung auch auf die Anschaffung von Nachfolgemodellen für die derzeit 21 “Alouette III”-Hubschrauber, die seit 1968 beim Bundesheer im Einsatz sind. Die “Alouette III” ist ein leichter Verbindungs- und Transporthubschrauber, gut für Hochgebirgseinsätze geeignet und wird für Rettungs-, Berge-, Grenzraumüberwachungs- oder Löschflüge verwendet.
Zwölf leichte Mehrzweck-Helikopter und dazu einige Schulungshubschrauber sollen im Rahmen des “Katastrophenschutzpakets” gekauft werden. Welches Modell es werden soll, ist laut Verteidigungsministerium noch offen. Das Pflichtenheft, das alle Anforderungen an das neue Modell enthält, ist fertig, aber nicht öffentlich. Geplant ist eine Ausschreibung oder auch ein sogenanntes Government-to-Government-Geschäft.
Die alten “Alouettes” sind zwar grundsätzlich noch Jahre flugtauglich, Probleme gibt es aber mit den Ersatzteilen, die langsam rar werden, weil kaum eine Armee auf der Welt diesen Helikopter noch fliegt.
Steirischer Stützpunkt gesichert
Stationiert sind die Helikopter in Aigen im Ennstal. Mit dem Ankauf der Nachfolgemodelle dürfte auch der Stützpunkt in der Steiermark gesichert sein. Für Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ), der 2020 als FPÖ-Spitzenkandidat bei der steirischen Landtagswahl antreten wird, ein angenehmer Nebeneffekt.
“Es freut mich, als Verteidigungsminister gemeinsam mit der Bundesregierung das geschafft zu haben, wozu meine Vorgänger nicht in der Lage waren: Die dringende Aufstockung der ‘Blackhawk’-Flotte sowie den Ersatz der veralteten ‘Alouette III’ und damit die Absicherung des Standortes Aigen. Damit sind wir für die Katastrophenhilfe wesentlich gestärkt”, erklärte Kunasek der APA. Die Panikmache des steirischen Landeshauptmannstellvertreters Michael Schickhofer (SPÖ) “war völlig deplatziert”.
30 Millionen für neue Fahrzeuge
Am Boden geht es unterdessen um ein geländegängiges Fahrzeug als Nachfolger für die “Pinzgauer” sowie um neue Lkw. Viele Bundesheerfahrzeuge wurden in den letzten Jahren verkauft oder stehen am Ende ihrer Lebensdauer. Auch in der restlichen Fahrzeugflotte herrscht aufgrund des jahrelangen Spardrucks im Heer massiver Aufholbedarf, sodass auch die kommende Beschaffung wohl nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein dürfte, wie es heeresintern heißt. Im Zuge der Sonderinvestition sollen nun laut Verteidigungsministerium 30 Millionen Euro für den Ankauf von Fahrzeugen zur Verfügung stehen.
(APA)
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