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Österreich gegen Albanien: Stimmen zum Testspiel in Wien

David Alaba (R/AUT) gegen Ergys Kace (ALB) beim Fußball-Länderspiel Österreich-Albanien
David Alaba (R/AUT) gegen Ergys Kace (ALB) beim Fußball-Länderspiel Österreich-Albanien ©APA/GEORG HOCHMUTH
Mit einem Sieg ist Österreichs Fußball-Nationalteamins EM-Jahr 2016 gestartet. Doch die ÖFB-Spieler zeigten sich trotz ihres Erfolgs im Test gegen Albanien selbstkritisch. Hier die Stimmen zum Spiel.
Sieg gegen Albanien
Bilder vom Spiel


Die Leistung beim 2:1 am Samstag im Test gegen Albanien versetzte die ÖFB-Spieler trotz Sieges nicht in Überschwang. Die Analyse fiel mitunter selbstkritisch aus. Bereits am Dienstag (20.30 Uhr/live ORF eins) bietet sich erneut in Wien gegen die Türkei die Chance, Fehler auszumerzen und an der Konstanz zu arbeiten.

Harnik ortete nach 2:1 “viel Luft nach oben”

Gegen Albanien verlor das ÖFB-Team nämlich trotz früher 2:0-Führung nach Seitenwechsel die Kontrolle über das Spiel. “Wir können nicht ganz zufrieden sein. Unsere Leistung und unser Spiel insgesamt haben noch viel Luft nach oben”, meinte Torschütze Martin Harnik. Der Stuttgart-Legionär sah Löcher entstehen. “Die müssen wir stopfen. Man hatte immer das Gefühl, dass sie im Mittelfeld einen Mann mehr haben.”

Die EM-Gegner Ungarn oder Island könnten Ähnliches versuchen. “So etwas wird uns bei der EURO sicherlich des Öfteren erwarten. Daher war es ein sehr guter Test. Er hat uns gut getan, nicht nur aufgrund des Sieges”, meinte Harnik. Zumindest mit seinem Treffer war er zufrieden. Der 28-Jährige erzielte nach einem weiten Abschlag von Torhüter Robert Almer, bei dem sich Albaniens Abwehr verschätzt hatte, sein 14. Länderspieltor.

Österreich-Torhüter Almer über das Spiel

Almer kam bei seinem ÖFB-Comeback damit sogar zu einem seltenen Assist. “Es ist etwas Besonderes, wenn man weiß, wie knapp es war, dass ich die EURO verpasse”, sagte der Austria-Keeper über seine Rückkehr ins Team nach fast fünfmonatiger Verletzungspause. “Schöner wäre es natürlich gewesen, zu Null zu spielen. Aber wichtig ist, dass wir da jetzt gut reingestartet sind in das EURO-Jahr, und dass wir wissen, dass wir, auch wenn es einmal nicht so läuft, wie in der zweiten Hälfte, trotzdem bestehen können.”

Alaba: “Überrascht vom Pressing von Albanien”

Da brachte die Nummer 35 der Weltrangliste die Österreicher mit einer taktischen Änderung in Bedrängnis. “In der zweiten Hälfte war es nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Vielleicht sind wir ein bisschen überrascht worden vom Pressing von Albanien”, vermutete ÖFB-Star David Alaba. “Wir haben zu leicht Bälle verloren. Da müssen wir auch ruhiger bleiben”, ergänzte Abwehrchef Aleksandar Dragovic.

Wer mit ihm bei der EM im Sommer in Frankreich die Innenverteidigung bilden wird, ist offen – vorbehaltlich Verletzungen wohl als einzige Position in der ÖFB-Startformation. Gegen die Albaner spielten Martin Hinteregger und Kevin Wimmer je eine Hälfte. Gegen die Türkei könnte der zuletzt erkrankt fehlende Sebastian Prödl eine Chance erhalten.

Hinteregger über das Testspiel in Wien

“Drago ist sicher gesetzt, aber wir drei sind alle auf Augenhöhe”, meinte Hinteregger. “Es wird bis zum ersten EM-Spiel ein Fight werden. Das wird spannend.” Der im Winter zu Mönchengladbach gewechselte Neo-Legionär kam im ersten von vier Testspielen vor Turnierstart von Beginn an zum Einsatz. Das Vertrauen dürfte ihm gutgetan haben. Hinteregger: “Das war sehr wertvoll. Wir haben defensiv alle ein ordentliches Spiel geliefert. Es ist hinten nichts angebrannt.”

Weitere Stimmen zum Österreich-Albanien-Spiel

Das sah auch Christian Fuchs so. “Ich denke, wir haben ein wirklich gutes Spiel gemacht. Die erste Hälfte war überzeugend. In der zweiten Hälfte fehlte vielleicht hin und wieder die Abstimmung”, meinte der ÖFB-Kapitän. “Aber es war ein guter Test. Wir werden auch aus diesem Spiel unsere Lehren ziehen. Solche Gegner werden uns bei der EURO mit Island und Ungarn auch blühen.”

Bis dahin gilt es, Fehler abzustellen – wie etwa beim Gegentreffer kurz nach der Pause. “Das darf nicht passieren”, betonte Dragovic. “Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen und für die Zukunft lernen.” Mit der Leistung war der Abwehrchef ansonsten nicht unzufrieden. “Wir haben eine überragende erste Hälfte gespielt. In der zweiten Hälfte sind wir unter Druck gekommen, haben den Vorsprung aber gut rübergebracht.”

Arnautovic: “Können sehr zufrieden sein”

Marko Arnautovic erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die Qualität des Gegners: “Albanien ist ein EM-Teilnehmer und hat auswärts Portugal geschlagen.” Die Portugiesen gelten in Österreichs EM-Gruppe-F als Favorit. “Wir können sehr zufrieden sein und haben in der ersten Hälfte ein überragendes Spiel gemacht”, meinte Arnautovic. “Wir hatten genug Chancen auf einen höheren Sieg.”

Die sollen auch gegen die Türkei vorgefunden werden. Am 15. August 2012 bezwang das Team von Marcel Koller die Türken in Wien mit 2:0 – der bisher letzte Testspielsieg der ÖFB-Auswahl mit zwei Toren Differenz. “Die Türken sind technisch sehr, sehr stark”, warnte Dragovic. “Aber der Trainer wird uns ab morgen gut darauf einstellen.” Wenngleich für die Spieler am Ostersonntag auch Freizeit auf dem Programm stand.

Alle Stimmen zum Spiel im Wortlaut

Marc Janko (Österreich-Torschütze zum 1:0): “Wir wollten sie von Anfang an unter Druck setzen, das haben wir auch geschafft. Die erste Hälfte war in Ordnung, in der zweiten haben wir sie zu viel ins Spiel kommen lassen. Wir waren zu passiv, deswegen sind sie besser ins Spiel gekommen. Am Ende des Tages zählt der Sieg gegen einen EM-Teilnehmer. Es war ein guter Test, nicht mehr und nicht weniger. Bei Freundschaftsspielen bin ich immer ein bisschen zwiegespalten, wie man das bewerten soll. Leider kann man davon nicht wahnsinnig viel mitnehmen, aber es ist immer schön, wenn man gewinnt.”

Christian Fuchs (Österreich-Kapitän): “Ich denke, Albanien hat es beim Tor richtig gut gemacht. Wir waren da immer einen Schritt zu langsam. An und für sich haben wir ein gutes Spiel gemacht, haben klar mehr Ballbesitz gehabt und waren die bessere Mannschaft. Deswegen war der Sieg in Ordnung. In der ersten Hälfte haben wir noch mehr Chancen gehabt, vielleicht hätten wir bei der Torausbeute noch das eine oder andere Tor machen müssen. Es war meiner Meinung nach ein guter Test. Ein Freundschaftsspiel hat nicht unbedingt den Charakter, als wenn es um Punkte geht.”

David Alaba (Österreich-Mittelfeldspieler): “Ich denke, dass die erste Hälfte sehr, sehr positiv war. Wir haben genau das auf den Platz gebracht, was wir uns vorgenommen haben. In der zweiten Hälfte sind wir nicht so aus der Kabine gekommen, wie wir uns das vorgestellt haben, sind irgendwie auch überrascht worden durch das Pressing. Dann haben die Kräfte etwas nachgelassen, ein bisschen war die Luft draußen. Im Großen und Ganzen war es okay. Wir wollten das Spiel gewinnen, das haben wir, und auch verdient. Es war eine lange Woche für uns.”

Marcel Koller (Österreich-Teamchef): “In der ersten Hälfte haben wir nicht viel zugelassen, kriegen dann gleich nach der Pause den Anschlusstreffer, dann hat der Gegner Mumm gekriegt. Dann hätten wir mehr spielen müssen, das haben wir in der zweiten Hälfte nicht so gut gemacht wie in der ersten. Wir hatten aber auch noch Möglichkeiten vorne. Es war nicht alles glänzend, aber es gibt auch solche Spiele. Lieber jetzt als bei der EURO. Das soll uns eine Lehre sein, dass man das nicht so aus der Hand gibt. So viel Torgefahr haben sie aber auch nicht ausgestrahlt.”

Giovanni de Biasi (Teamchef Albanien): “Die Österreicher waren in der ersten Hälfte sehr stark, da waren wir nicht wach genug. In der zweiten Hälfte haben wir wesentlich besser gespielt und gezeigt, was wir können. Wenn der Ausschluss nicht gewesen wäre, hätten wir wahrscheinlich noch den Ausgleich erzielt. Aber Österreich hat sehr stark gespielt und kann bei der EM überraschen.”

>>Polizei-Bilanz zum Spiel Österreich-Albanien

(apa/red)

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