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ÖGB kontert IV-Vorschlag: Wochenend-Feiertage am Montag nachholen

Gewerkschaft: Industrie sieht Menschen nur mehr als Kostenfaktor.
Gewerkschaft: Industrie sieht Menschen nur mehr als Kostenfaktor. ©DPA
Nachdem die Industriellenvereinigung eine Verschiebung der Donnerstags-Feiertage auf Freitag verlangte, will nun der ÖGB die Wochenend-Feiertage am Montag nachholen. Kapsch und Bures zeigen sich bezüglich des IV-Vorschlags diskussionsbereit.

Der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, forderte am Dienstag eine Grundsatzdiskussion über die Feiertage und verlangte zunächst eine Verschiebung der Donnerstag-Feiertage auf Freitage, um die Zahl der Fenstertags-Wochenenden zu reduzieren. Denn derzeit würden “Radiomoderatoren das Wochenende praktisch schon am Mittwoch ausrufen”. Die Verlegung von Donnerstag-Feiertagen auf Freitage beträfe jedes Jahr Christi Himmelfahrt und Fronleichnam – und heuer auch den 15. August (Maria Himmelfahrt), der diesmal auf einen Donnerstag fällt.

Österreich befinde sich mit insgesamt 13 gesetzlichen Feier- plus 25 Urlaubstagen im europäischen Spitzenfeld, wiederholt Neumayer. “Wir sind eine Freizeitgesellschaft.” Man müsse auch das Sinnstiftende der Arbeit wieder in den Mittelpunkt rücken.

Kapsch und Bures diskussionsbereit

Infrastrukturministerin Doris Bures (S) und der Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Georg Kapsch, signalisieren Gesprächsbereitschaft: “Wir werden das diskutieren”, sagte Bures am Mittwoch am Rande einer Pressekonferenz, und auch Kapsch bezeichnete den Vorschlag seines IV-Generalsekretärs Christoph Neumayer als “diskussionswürdig”, insbesondere weil es in Österreich vier Tage mehr gebe als im EU-Schnitt.

Bures für sechste Urlaubswoche

Konträrer Meinung sind Bures und Kapsch dagegen in der Diskussion um eine sechste Urlaubswoche für alle. Bures würde eine solche befürworten, schließlich gebe es angesichts der Hunderttausenden Menschen, die ihren Job wechseln, den Anspruch auf eine sechste Urlaubswoche nach 25 Jahren Betriebszugehörigkeit in der Realität kaum.

Kapsch dagegen verwies auf die steigenden Kosten und den geringer werdenden Spielraum bei den Löhnen. Zudem würden die Menschen schon jetzt kaum ihren ganzen fünfwöchigen Urlaub konsumieren, es gebe “extrem hohe Urlaubsstände”. Schließlich gebe es in Österreich – Urlaubs- und Feiertage zusammengerechnet – um 1,5 Wochen mehr freie Tage als im EU-Schnitt.

ÖGB: Wochenend-Feiertage am Montag nachholen

Die Industrie sehe die Menschen offenbar “nur mehr als Kostenfaktor”, schimpft der ÖGB hingegen über den Vorstoß der IV. Die Gewerkschaft will hier entgegensteuern – Feiertage sollen nicht einfach nach Lust und Laune verschoben werden -, und schlägt im Gegenzug selbst vor, Wochend-Feiertage im Sinne der Erholung von Arbeitnehmern Montags nachzuholen.

Für den ÖGB gibt es “nur an solchen Feiertagswochenenden” die Möglichkeit zu mehrtägigen Freizeitaktivitäten, weil da ein Großteil der Arbeitnehmer gleichzeitig frei habe. “Sonst sind sie immer darauf angewiesen, zur gleichen Zeit Urlaubstage genehmigt zu bekommen”, so ÖGB-Sekretär Gerhard Achitz zu der Feiertagsverlegungsdebatte. Wenn man schon Feiertage verlegen wolle, “dann bitte so, dass längere Erholungspausen für die Arbeitnehmer entstehen”. Und zwar so: Feiertage, die auf Samstage oder Sonntage fallen, sollen am Montag nachgeholt werden.

(APA)

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