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OECD-Tagung in Bregenz zu Synergien von Kultur und Tourismus

Schwarzach - Internationale Fachleute entwickeln derzeit in Vorarlberg bei einem Kongress der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) neue Konzepte einer engeren Zusammenarbeit von Kultur und Tourismus zur Förderung der regionalen Entwicklung.

Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag waren sich OECD-Experten, Elisabeth Udolf-Strobl vom Wirtschaftsministerium und Vorarlberg Tourismus-Geschäftsführer Christian Schützinger einig: Tourismus und Kultur müssen enger zusammenarbeiten, davon profitieren beide Bereiche – und in der Folge die gesamte regionale Entwicklung.

Rund hundert Touristiker, Vertreter aus europäischen Ministerien und der OECD tagen zu diesem Thema am 26. und 27. Februar 2009 im Bregenzer Festspielhaus. Vorarlberg wurde wegen seines Vorbildcharakters als Veranstaltungsort für die Tagung “Ein neues Design für den Tourismus” ausgewählt, hieß es.

Laut einem OECD-Bericht ist Tourismus ein Mittel gegen die Krise, da es sich um eine antizyklische Industrie und um eine Jobschaffungsmaschine handle, so OECD-Tourismusexperte Sergio Arzeni. Der Kulturtourist gebe etwa doppelt soviel Geld aus wie ein normaler Sonne-Strand-Urlauber. Davon könnten Regionen profitieren, die ihren Tourismus danach ausrichteten.

Kreativität sei dabei ein wichtiger Faktor geworden, um attraktiv und wettbewerbsfähig zu bleiben, “denn Skifahren kann man inzwischen auch in Dubai”, so Arzeni. Kultur und Alltagskultur schafften Identität, so hebe sich etwa Vorarlberg durch seine innovative Architektur ab. “Innovation ist ein Schlüsselelement in der sich wandelnden Tourismuswirtschaft”, betonte der Fachmann.

Greg Clark, OECD-Spezialist für regionale Entwicklungsstrategien, betonte vor allem die Bedeutung der Vernetzung von lokalen, regionalen und nationalen Führungen, die eine bessere Verbindung beider Industrien ermöglichen müssten. Kreativ- und Tourismuswirtschaft seien jeder für sich nicht genug, es brauche eine integrative Strategie.

Jeder Markt sei international eingebunden, daher funktionierten Einzelstrategien nicht mehr, das gelte auch für den Tourismus. Kultur und Tourismus erwiesen sich in Zusammenarbeit als Motoren und Treiber für die regionale Entwicklung. Der Tourismus fungiere auch als Schnittstelle für andere Industrien und als Katalysator für Investitionen. So komme jemand etwa als Tourist und werde später vielleicht Investor.

Laut Elisabeth Udolf-Strobl hat Vorarlberg in dieser Hinsicht Vorbildcharakter. Vorarlberg habe sich vor fünf Jahren auf Initiative des Ministeriums interessiert gezeigt, diese Thematik zu vertiefen. In der Plattform “creative austria”, in der Linz, Wien, Graz und Vorarlberg organisiert sind, befasse man sich seitdem mit den Wechselwirkungen beider Industrien. Vorarlberg sei diesbezüglich eine “Zugmaschine”, weil das kulturelle Angebot und die Architektur hier bereits ein besonderes Lebensgefühl und eine Identität vermittelten.

Tourismus-Geschäftsführer Schützinger betonte, man habe zum Ziel, die Gäste mit kulturellen und alltagskulturellen Aushängeschildern, etwa den Festspielen oder der Bregenzerwälder Käsestraße, zu beeindrucken. Dies seien “tolle Ergänzungsleistungen” für den immer anspruchsvoller werdenden Gast. “Wir haben hier die Möglichkeit, eine große Erfolgschance zu realisieren”, betonte Schützinger.

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