ÖAMTC-Test: Schwere Mängel bei Kindersitzen aus unterem Preissegment - sechs Modelle komplett durchgefallen
Normalerweise werden bei den ÖAMTC-Tests Modelle aus unterschiedlichen Preissegmenten ausgewählt. “Der Club erhält aber immer wieder Anfragen zu Kindersitzen weniger bekannter Hersteller, die häufig zu niedrigen Preisen auf Online-Plattformen angeboten werden”, erklärte ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. “Daher wurden im aktuellen Test nur Sitze aus dem unteren Preissegment überprüft.”
Positive Überraschung: “Obaby Tiny Tatty Teddy”
Beurteilt wurden die Kategorien “Sicherheit”, “Bedienung & Ergonomie” sowie “Reinigung & Verarbeitung”. Außerdem wurde wieder eine Schadstoffüberprüfung durchgeführt. Als positive Überraschung erwies sich der mit “gut” beurteilte Obaby Tiny Tatty Teddy, ein ausgewogenes Modell ohne große Schwächen.
Sechs Kindersitze durchgefallen
Die Ergebnisse der anderen Modelle waren laut ÖAMTC ernüchternd: Von den anderen zehn schafften vier Sitze ein “Befriedigend”, sechs fielen mit “nicht genügend” durch. “Zu kritisieren sind vor allem die schweren Sicherheitsmängel bei den fünf schwächsten Sitzen im Test”, sagte Kerbl. Die United-Kids-Modelle Alpha Deluxe, Kid Comfort und Kidstar, außerdem der Nania Safety Paris SP und der Tiggo Bebehut erwiesen sich in mindestens einem, oft auch in zwei Crashtests als mangelhaft. “Die größten Probleme traten beim Seitenaufprall auf. Hier hatten vier dieser fünf Modelle mit schweren Mängeln zu kämpfen”, kritisierte Kerbl.
Erhöhte Schadstoffbelastung in allen Modellen
Der sechste mit “nicht genügend” bewertete Kindersitz, der Nania Starter SP, schnitt bei der Sicherheitsüberprüfung besser ab. “In diesem Modell wurden, gemeinsam mit dem United-Kids Alpha Deluxe, hingegen in der Schadstoffprüfung erhebliche Mengen an Weichmachern gefunden. Eine Abwertung auf ‘nicht genügend’ war die Folge”, erklärte der ÖAMTC-Techniker. Spuren erhöhter Schadstoffbelastung wurden übrigens in allen elf getesteten Modellen gefunden.
Namensänderung nach schlechtem Testergebnis
Generell erscheint das Angebot an Kindersitzen in der Preisklasse bis 70 Euro sehr groß. “Auf den zweiten Blick zeigt sich aber, dass sich die Produkte oft nur im Detail, beispielsweise in unterschiedlich geformten Verrippungen, unterscheiden”, konstatierte Kerbl. “Teilweise werden sogar idente Produkte unter verschiedenen Bezeichnungen vertrieben.” So überprüfte der ÖAMTC elf Produkte, fand nach eigenen Angaben mehr als 30 bauähnliche. “Manche Anbieter ändern nach einem schlechten Testergebnis einfach den Produktnamen. Für den Verbraucher ist damit das schwache Abschneiden des Produktes nicht mehr erkennbar”, meinte dazu Kerbl.
(APA)
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