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Oberhausers Nichtrauchergesetz spaltet Vorarlbergs Gastronomie

Vorarlbergs Gastronomen sind beim Rauchverbot verschiedener Meinung
Vorarlbergs Gastronomen sind beim Rauchverbot verschiedener Meinung ©DPA
Schwarzach - Das geplante generelle Rauchverbot in der Gastronomie schlägt auch in Vorarlberg hohe Wellen. Mittlerweile haben sich sogar harte Meinungsfronten gebildet.
Gesundheitsministerin will generelles Rauchverbot

Noch vor 2018 sollen Österreichs Lokale rauchfrei werden. Geschützt werden sollen damit nicht nur die Gäste, sondern auch die Angestellten der Gastronomie. So der Plan der neuen Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser. Im Gegensatz zu ihrem Vorgänger zeigt sie sich aber nicht verhandlungsbereit, was Entschädigungszahlungen an jene Wirte angeht, die ihre Lokale bereits umgebaut hätten und in die Trennung von Raucher- und Nichtraucherbereichen investiert hätten. Sie müssten laut Oberhauser nicht entschädigt werden.

Verhandlungen nur mit Entschädigungen

IMG_4173 Kopie
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Für den Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der Vorarlberger Wirtschaftskammer, Andrew Nussbaumer, ist das inakzeptabel. Er will über ein generelles Rauchverbot nur dann reden, wenn es Entschädigungen gebe. Gastronom Thomas Krobath ist da anderer Meinung, er sieht im aktuellen Tabakgesetz einen richtigen Pfusch, der viele Wirte in ganz Österreich eine ordentliche Summe gekostet hat. Einen Ersatz für die bereits getätigten Investitionen würde er aber nicht zurückwollen: “Das würde am Ende den Steuerzahler treffen und das kommt bei den Gästen sicherlich nicht gut an.”

Typisch österreichische Lösung

diskobetreiber krobath
diskobetreiber krobath

Krobath war von Anfang an gegen diese “typisch österreichische” Lösung: “In meinem Fall haben die Umbauarbeiten im K-Shake 30.000 Euro netto gekostet. Ich als Unternehmer muss, im Gegensatz zu Politikern, für Fehlentscheidungen finanziell gerade stehen. Ich nehme eine eventuelle Änderung so wie es kommt und verwende meine Energie lieber für das Unternehmen.”

Mitarbeiterschutz als oberstes Ziel

Samstagsinterview Rauch
Samstagsinterview Rauch

Auch Gastronom Reinhard Rauch spricht von einer “österreichischen” Lösung: “Ich fand die bisherige Regelung eigentlich gut, obwohl sie natürlich etwas inkonsequent und in manchen Fällen vermutlich auch nicht fair ist. Ein Beispiel sind hier die Shoppingcenter im Land.” Ursprünglich komme die Regulierung ja aus den USA und hat den Mitarbeiterschutz als oberstes Ziel. Mittlerweile haben sich aber harte Meinungsfronten gebildet, erklärt Rauch: “Die einen sind voll dafür, andere sträuben sich hartnäckig. Generell tendiere ich aber immer noch für eine Entscheidungsfreiheit der Wirte.”

Umsatzeinbußen und Lärmbelästigungen

Für den Umsatz in der Gastronomie wäre der Vorschlag von Oberhauser aber nicht förderlich, auch wenn es diese Regelung in anderen Ländern bereits gibt, meint der Gastronom: “Hier muss ich entgegnen, dass zum Beispiel in Irland nachweislich große Umsatzeinbußen entstanden, rein aus dem Grund, weil sich dort nun Raucher lieber Privatpartys organisieren. Und in Italien sind wir aus Sicht der Toleranz leider auch nicht. Denn wenn bis zu 40 Personen vor unserem Club rauchen, kommt ab 22 Uhr das nächste Problem: Während ‘Oma und Opa’ im Süden noch auf der Gasse sind, werden bei uns ab dieser Uhrzeit Probleme eher gesucht als toleriert.”

Generelles Nichtrauchergesetz bringt wieder Kosten

Zudem muss Rauch auch seine Mitarbeiter miteinbeziehen, die sind nämlich größtenteils Raucher. Für ihn bedeutet das, auch sie werden immer wieder vor der Türe anzutreffen sein. Bei der Frage der Entschädigungszahlen stellt sich der Gastronom auch deshalb voll auf die Seite von Nussbaumer: “Man kann nicht einfach Entscheidungen treffen, die vielen Gastwirten einiges abverlangen und kurz darauf einfach alles wieder ändern.  Vor allem, weil auch bei einem generellen Nichtrauchergesetz wieder neue Kosten und Herausforderungen wie beheizte Außenlösungen auf die Wirte warten.”

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Fotos: VOL.AT

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