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Obama rief Hollande wegen NSA-Spionage in Frankreich an

Frankreichs Präsident Hollande ist alles andere als amüsiert.
Frankreichs Präsident Hollande ist alles andere als amüsiert. ©Fotos: AP
Nach Berichten über das Ausspähen französischer Bürger durch den US-Geheimdienst NSA hat US-Präsident Obama seinen französischen Kollegen Hollande angerufen. Frankreich hatte sich zuvor durch die "diplomatische Blume" tief verärgert gezeigt.

Hollande habe in dem Telefonat seine “tiefe Missbilligung” dieses Vorgehens geäußert, hieß es am Montagabend aus Paris. Das Weiße Haus sagte hingegen, einige Aktivitäten der NSA seien “verzerrt” dargestellt worden.

“Zwischen Freunden und Verbündeten inakzeptabel”

Hollande sagte laut dem Elysée-Palast, die US-Spionageaktivitäten seien “zwischen Freunden und Verbündeten inakzeptabel, weil sie die Privatsphäre der französischen Bürger verletzen”. Der französische Staatschef habe Obama um “Erklärungen” gebeten. Zuvor hatte sich Frankreichs Premierminister Ayrault “zutiefst schockiert” gezeigt. Außenminister Fabius hatte die NSA-Aktivitäten in seinem Land als vollkommen inakzeptabel verurteilt.

NSA interessiert sich für Telefonate

Die französische Zeitung “Le Monde” hatte unter Berufung auf Dokumente des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden berichtet, die NSA spähe massiv die Telefonate französischer Bürger aus. Demnach überwachte die NSA allein innerhalb eines Monats – zwischen dem 10. Dezember 2012 und dem 8. Jänner 2013 – 70,3 Millionen Telefonverbindungen in Frankreich. An einzelnen Tagen zeichnete der US-Geheimdienst demnach die Daten von knapp sieben Millionen Telefonanrufen auf.

USA sprechen von “verzerrter Berichterstattung”

Das Weiße Haus erklärte, einige Aktivitäten seien von der Presse “verzerrt” dargestellt worden. Andere würden dagegen “bei unseren Freunden und Verbündeten legitime Fragen darüber aufwerfen”, auf welche Weise die Überwachung stattfinde. Obama habe deutlich gemacht, dass die USA bereits begonnen hätten, “die Art und Weise, in der wir Geheimdienstinformationen sammeln, zu überprüfen, damit wir ein Gleichgewicht finden zwischen den legitimen Sicherheitsbedenken unserer Mitbürger und Verbündeten sowie dem Schutz der Privatsphäre, der alle beschäftigt”.

Obama und Hollande seien sich einig darüber, dass solche Fragen weiterhin über diplomatische Kanäle besprochen werden sollten, hieß es in der Mitteilung der US-Präsidentschaft. Die USA und Frankreich seien “Verbündete und Freunde”, die in vielen Bereichen eine enge Arbeitsbeziehung pflegten, darunter die Bereiche Sicherheit und Geheimdienste. (red/APA)

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