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Ö-Schwerpunkt und „Wiener Picasso“

Albertina
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Albertina 2006/07: Picasso-Spätwerk als Highlight nach der sechsmonatigen Mozart-Schau - U. a. Kokoschka, Gertsch, Warhol, Baselitz - Rund 560.000 Besucher im Vorjahr.

Einen „Vorgeschmack auf das Neuland, das wir mit dem Kontinent Picasso erschließen“, stellte Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder ins Zentrum einer Pressekonferenz am Donnerstag, die der Rückschau und dem Ausblick auf 2006/07 gewidmet war. Mit „Picasso – Malen gegen die Zeit“ wird ab Herbst erstmals Picassos Spätwerk in den Fokus einer Ausstellung gerückt. Ein weiterer Schwerpunkt nach der sechsmonatigen Mozart-Schau des Da Ponte-Instituts (ab 17.3.) gilt, unter anderem mit dem späten Kokoschka, der österreichischen Kunstgeschichte.

Die 561.794 Besucher im Vorjahr seien ein „ansehnliches Ergebnis“, auch wenn die Zahlen der Jahre 2003 (804.678) und 2004 (750.535 Besucher), die mit Rembrandt, Rubens oder Michelangelo gelockt hatten, erwartungsgemäß nicht erreicht werden konnten, sagte Schröder. Die erfolgreichsten Ausstellungen des Vorjahres waren die Chagall-Schau (270.000 Besucher) und „Von Goya bis Picasso“ (220.000).

Die Picasso-Schau präsentiert ab 22. September Arbeiten aus den letzten zwölf Jahren des Künstlers. Diese neu zu entdeckende Schaffensphase, die Werner Spies, Kurator und ehemals Leiter des Centre Pompidou, als „Wiener Picasso“ titulierte, sei mindestens so revolutionär wie seine „Demoiselles d’Avignon“ von 1907, die als Geburtsstunde des Kubismus gelten. Zu Picassos Lebzeiten als „Schmierereien eines impotenten Greises im Vorzimmer des Todes“ verkannt, so das Urteil eines Weggefährten, weise das Spätwerk ihn aus heutiger Sicht als „den großen zeitgenössischen Künstler der 60er und frühen 70er Jahre“ aus.

Picassos ausgesetzte Figuren etwa stünden in einer Reihe mit denen Becketts, wie am Computer habe er auf der Suche nach neuen Bildlösungen seine Motive variiert, so Spies. Durch die Gegenüberstellung von 65 Gemälden, 40 Zeichnungen, 80 Druckgrafiken und zehn Skulpturen, für die Picasso in diesen Jahren jeweils genau gleich viel Zeit aufwandte, will die Ausstellung hinter der viel zitierten expressiven Malweise des späten Picasso vielmehr seinen Kampf gegen die Endlichkeit deutlich machen.

In Wien erstmals ausführlich gewürdigt wird ab 20. Oktober anlässlich seines 75. Geburtstags der Schweizer Franz Gertsch, dessen monumentale Holzschnitte in der Albertina parallel zu einer Ausstellung seiner Gemälde im Mumok gezeigt werden. Ab 23. November werden Handzeichnungen von Andy Warhol präsentiert, ab 18. Jänner 2007 ist Georg Baselitz’ „Remix“ seiner eigenen Arbeiten aus den 60er und frühen 70er Jahren zu sehen.

Im Rahmen des Österreich-Schwerpunkts beleuchtet ab 25. Jänner und in Kooperation mit dem Milwaukee Art Museum, dem Berliner Historischen Museum Berlin und dem Pariser Louvre die Schau „Die Erfindung der Einfachheit. Biedermeier um 1820“ die eineinhalb Jahrzehnte vor dem im Vorjahr gewürdigten Rudolf von Alt mit bildender Kunst und Gebrauchsgegenständen. Parallel dazu wird „Peter Fendi und sein Kreis“ präsentiert. Im Herbst 2007 wird mit „Oskar Kokoschka: Exil und Heimat“ ebenfalls erstmals ausführlich dessen Spätwerk gewürdigt. Und die Fotosammlung stellt ab 16. September unter dem Motto „Inkunabeln einer neuen Zeit“ Pioniere der Daguerrotypie in Österreich vor, im Herbst 2007 ist dabei erstmals Heinrich Kühne eine große Retrospektive gewidmet.

Auch zu „Mozart. Experiment Aufklärung“ steuert die Albertina laut Schröder rund 80 Werke bei, die Ausstellung führe immer wieder ins Zentrum der Sammlung des Hauses.

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