Der VCÖ weist darauf hin, dass in allen Bundesländern der Verkehr das größte Sorgenkind ist. Die Emissionen des Verkehrs sind seit dem Jahr 1990 je nach Bundesland zwischen 33 und 71 Prozent gestiegen. Der VCÖ fordert einen Autobahnbaustopp und ein umfassendes Klimaschutzpaket für den Verkehr.
Klimaschutzziel in weiter Ferne
“Österreich entfernt sich im wahrsten Sinn des Wortes mit Vollgas von seinen Klimaschutzzielen. In allen Bundesländern ist der Verkehr hauptverantwortlich dafür, dass es seit dem Jahr 1990 eine massive Zunahme der Treibhausgas-Emissionen in Österreich gegeben hat”, fasst VCÖ-Experte DI Martin Blum eine aktuelle VCÖ-Untersuchung zusammen. Der VCÖ hat auf Basis der offiziellen Daten des Umweltbundesamts analysiert, wie sich die Treibhausgas-Emissionen der einzelnen Bundesländer entwickelt haben.
Die VCÖ-Untersuchung zeigt, dass Vorarlberg das einzige Bundesland ist, wo seit dem Jahr 1990 die Treibhausgas-Emissionen insgesamt gesunken sind. Im Jahr 2008 (das sind die aktuellesten verfügbaren Daten) wurden um 3,4 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen verursacht als im Jahr 1990. An zweiter Stelle liegt die Steiermark (plus 7,5 Prozent) vor Wien (plus 8,7 Prozent). Die stärkste Zunahme verzeichnen das Burgenland (plus 34,2 Prozent) und Tirol (plus 32,8 Prozent).
Verkehrs-Emissionen überall zugenommen
Der VCÖ weist darauf hin, dass der Verkehr der einzige Sektor ist, dessen Treibhausgas-Emissionen in allen Bundesländern stark zugenommen haben. Am stärksten in Tirol, wo die Emissionen vor allem aufgrund des Lkw-Verkehrs um 71,4 Prozent seit dem Jahr 1990 gestiegen sind. Am zweitstärksten sind die Emissionen des Verkehrs in Niederösterreich (plus 68,9 Prozent) gestiegen, knapp dahinter das Burgenland mit einer Zunahme von 68,8 Prozent. Am geringsten war die Verschlechterung in Vorarlberg, wo die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs um ein Drittel zugenommen haben.
“Das Versagen beim Klimaschutz kommt Österreich sehr teuer. Die Zukäufe von Emissionszertifikaten werden bis zu einer Milliarde Euro kosten. Steuergeld, das in Klimaschutzmaßnahmen in Österreich nachhaltiger und effizienter investiert ist. Im Verkehr brauchen wir eine dreistufige Strategie: Verkehr vermeiden, Verkehr verlagern und Verbrauch verringern”, fordert VCÖ-Experte DI Martin Blum eine Klimaschutzoffensive.
Radfahren fördern
So soll die Anzahl der Öffentlichen Verkehrsverbindungen österreichweit deutlich erhöht werden. Wie sehr sich die Förderung des Radverkehrs für den Klimaschutz bezahlt macht, zeigt die deutliche bessere Klimabilanz Vorarlbergs. Der VCÖ fordert, dass österreichweit die Infrastruktur für das Radfahren und für das Gehen massiv ausgebaut wird. Gleichzeitig tritt der VCÖ für einen Autobahnbaustopp ein: “Mit jeder weiteren Autobahn wird der Verkehr von der Schiene auf die Straße verlagert und dem Lkw-Transit der rote Teppich ausgerollt. Österreich hat bereits heute ein ausgezeichnetes Autobahnnetz”, betont VCÖ-Experte Blum.
Um den Verbrauch zu verringern, braucht es sparsamere Fahrzeuge. In diesem Zusammenhang ist besonders ärgerlich, dass der tatsächliche Spritverbrauch der Fahrzeuge deutlich höher ist als von den Herstellern angegeben wird. Der VCÖ fordert im Interesse der Autofahrer und des Klimaschutzes, dass die Herstellerangaben stärker dem realen Verbrauch entsprechen.
CO2-Emissionen gesamt – Änderung im Jahr 2008 gegenüber 1990
Vorarlberg: minus 3,4 Prozent
Steiermark: plus 7,5 Prozent
Wien: plus 8,7 Prozent
Kärnten: plus 17,0 Prozent
Niederösterreich: plus 20,2 Prozent
Salzburg: plus 25,0 Prozent
Oberösterreich: plus 26,2 Prozent
Tirol: plus 32,8 Prozent
Burgenland: plus 34,2 Prozent
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2011
CO2-Emissionen des Verkehrs – Änderung im Jahr 2008 gegenüber 1990
Vorarlberg: plus 33,4 Prozent
Steiermark: plus 42,4 Prozent
Salzburg: plus 60,4 Prozent
Wien: plus 60,9 Prozent
Oberösterreich: plus 65,3 Prozent
Kärnten: plus 65,8 Prozent
Burgenland: plus 68,8 Prozent
Niederösterreich: plus 68,9 Prozent
Tirol: plus 71,4 Prozent
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2011