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NS-Wiederbetätigungsprozess gegen Franz Radl

Der Prozess findet am Donnerstag in Wien statt.
Der Prozess findet am Donnerstag in Wien statt. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Am Donnerstag muss sich Franz Radl am Wiener Stralandesgericht wegen NS-Wiederbetätigung verantworten. Er soll von 2009 bis 2011 die Homepage alpen-donau.info betrieben haben.

Der Obersteirer Franz Radl, der in der Vergangenheit immer wieder in der österreichischen Neonaziszene in Erscheinung getreten ist, muss sich am Donnerstag am Wiener Straflandesgericht wegen NS-Wiederbetätigung verantworten. Er soll u.a. von 2009 bis 2011 die neonazistischen Homepage alpen-donau.info betrieben und dabei Texte des Rechtsextremen Gottfried Küssel hochgeladen haben.

Homepage: Radl soll inhaltliche Gestaltung mitgestaltet haben

Radl, der zuletzt 2012 in Graz vor Gericht stand, soll laut Anklage unter Anleitung seines Vertrauten Küssel die inhaltliche Ausrichtung der Homepage redaktionell mitgestaltet haben. So soll er dazu ein "Grundsatzdokument", das die nationalsozialistische Ausrichtung der Seite dokumentieren soll, vor dessen Veröffentlichung gegengelesen und redigiert haben. Dazu wurde auf seinem Computer ein E-Mail von Küssel sichergestellt, der ihm den Text bereits zusandte, der eine Vereinbarung mit der tschechischen rechtsextremen Bewegung "Narodni Odpor" (Nationaler Widerstand) darstellen sollte.

Auf dem PC wurde auch eine Ton-Datei gefunden, die von einem Diktiergerät aufgenommen wurde. Darauf ist das Schlussplädoyer aus der Hauptverhandlung gegen den bereits verstorbenen Neonazi Gerd Honsik aus dem Jahr 2009 zu hören. Radl soll laut Staatsanwaltschaft als Prozessbeobachter diese Aufnahme - trotz Verbots - angefertigt haben. Die als "Rede" bezeichnete Äußerung, in der der Holocaust geleugnet und das Vorgehen der NS-Führung unter Hitler propagandistisch positiv dargestellt wird, wurde auf der Homepage alpen-donau.info veröffentlicht. Beweis dafür sei laut Ankläger ein E-Mail an einen Gesinnungsgenossen mit der Auskunft, die Datei hochgeladen zu haben.

Hausdurchsuchung: Buchnotizen und Waffen sichergestellt

Radl soll auch Recherchetätigkeiten für Honsiks Buch "Schelm und Scheusal Meineid. Macht und Mord auf Wizenthals Wegen" durchgeführt haben. Bei Hausdurchsuchungen wurden ein Notizbuch Radls mit einer dafür angelegten To-do-Liste sowie eine Ausgabe mit einer handschriftlichen Widmung von Honsik sichergestellt, wo er sich "für die unschätzbare Hilfe" bei Radl bedankt. Da bei der Hausdurchsuchung auch Waffen - eine russische Schrotflinte und Schlagstöcke - gefunden worden waren und gegen Radl ein Waffenverbot besteht, wurde er auch deswegen angeklagt.

(APA/Red)

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