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NR-Wahlkampf: Das ist Musik in den Ohren der Spitzenkandidaten

Wenn es um ein Lied über ihn selbst geht, mag Strache auch pathetische Klänge
Wenn es um ein Lied über ihn selbst geht, mag Strache auch pathetische Klänge ©APA
Musik spielt im Wahlkampf eine nicht unwesentliche Rolle. Breit gefächert ist das Spektrum der Musikrichtungen, die Spitzenkandidaten bevorzugen. Wer gerne Klassik oder Rock hört bzw. wer Jazz, Schlager oder schnelle Rythmen bevorzugt. Dazu kommen Lieder von oder über Kandidaten.
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Wahlfahrt: Stronach singt

Ein bisschen Klassik kann nie schaden, umweht die hohe Musik doch der Odem des Gebildeten. Zugleich sollte man auch etwas Rock im Gepäck haben, um nicht als spießig zu gelten. Zielgruppenspezifischer geht man hingegen vor, kürt man Jazz zu seiner Lieblingsmusik bei Nachfragen der interessierten Öffentlichkeit. Und so erstreckt sich der reale oder propagierte Musikgeschmack der Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl von Helene Fischer bis zu den Stones, von Mozart bis zu Michael Buble.

Werner Faymann mag die Stones

Beständig, auch in seinem Musikgeschmack, zeigt sich Bundeskanzler Werner Faymann. Der SPÖ-Chef gibt auf seiner Homepage als Lieblingsband die Rolling Stones als Band seiner Jugend an, war doch bereits “Exile on Main Street” 1972 die erste Schallplatte des angehenden Politikers. Dass der thematisch für einen optimistischen Regierungschef passende Stones-Klassiker “Time is on my side” auch noch der Lieblingssong ist, ist da nur konsequent.

Es sei denn, man fragt in der SPÖ nach der Lieblingsmusik des Politikers. Dann kommt die lapidare Antwort: Klassik. Und beim Wahlkampfauftakt hat man mit dem Synthesizer-Schmachtmarsch “Sol Invictus” von Audiomachine sogar auf Expertenkost als Einzugsmusik gesetzt.

Spindelegger ist Klassik-Fan

Privat hat sich ÖVP-Parteichef Michael Spindelegger der klassischen Musik verschrieben – ohne sich hier auf eine konkrete Epoche festzulegen. Zum offiziellen Wahlkampfauftakt allerdings setzt der ÖVP-Politiker lieber auf Selbstkomponiertes – zwar nicht von sich selbst, aber vom Wiener Produzentenduo echopilot. Da weiß man sich in guten Händen, haben die Macher doch auch schon mit anderen österreichischen Größen wie den Trackshittaz, Conchita Wurst oder Rainhard Fendrich zusammengearbeitet.

Echopilot hat eine Retrohymne mit Gitarren und Synthesizer als Einzugsmelodie für den 53-Jährigen komponiert, und der Vizekanzler bietet online gleich den Download als Klingelton fürs Handy an. So kann man im heimischen Wohnzimmer bei Bedarf den Einzug des VP-Spitzenkandidaten authentisch nachstellen.

Strache präferiert schnelle Rhythmen

Der Parteichef der FPÖ, der seinen Wahlkampf in nicht geringem Ausmaße in den heimischen Diskotheken führt, hat auch seinen Musikgeschmack entsprechend angelegt. Mit der Aussage “schnelle Rhythmen” auf die Frage nach der Lieblingsmusik hält sich Heinz-Christian Strache viele Interpretationen offen. In jedem Falle weicht die Wahlkampfhymne der Freiheitlichen, “Die Liebe ist der Weg”, aber von den schnellen Rhythmen ab. Leadsänger Werner Otti stellt sich mit pathetischer Langsamkeit eher in die Tradition von Indiegruppen wie Snow Patrol (“Run”).

Glawischnig hört gern Jazz – Bucher auch

Grünen-Chefin Eva Glawischnig verlegt sich zielgruppenspezifisch eher auf die spezielleren Musikinteressen in der Wiederkehr des ewig Gleichen und gibt als Lieblingsmusik “Jazzstandards in immer wieder neuen Versionen” an. Aktuell hat es ihr der kanadische Schmusebarde Michael Buble mit dem Gute-Laune-Titel “Feeling Good” angetan. Für den Wahlkampfauftakt haben sich die Grünen jazzstringent diesesmal Dave Brubecks Klassiker “Take Five” herausgesucht – auch wenn man sich vermutlich ein höheres Prozentergebnis bei der Wahl erhoffen dürfte.

Zumindest in diesem Punkt könnten sich Glawischnig und BZÖ-Frontmann Josef Bucher einig werden. Schließlich bezeichnet der Kärntner doch schlicht “Jazz” als seine Lieblingsmusik, ohne sich konkret zu Vertretern der Zunft zu äußern. Mehr auf den Glamourrock der 1980er hat Bucher hingegen beim Wahlkampfauftakt seiner Partei gesetzt, als er sich von Starmania-Kandidatin Niddl musikalisch mit Bonny Tylers “Holding out for a hero” begrüßen ließ.

Stronach favorisiert Schlager

Wohl passend hat sich das Team Stronach Richard Strauss’ Monumentalhymne “Also sprach Zarathustra” für die Einzugsbegleitung gewählt – bevor dann Frank sprach. Privat gibt der Austrokanadier jedoch “ein breites Spektrum von spanischer Gitarre bis hin zu ‘Rolling Stones'” als seinen Geschmack an, wobei er sich zumindest bei letzterem mit SPÖ-Chef Faymann treffen könnte.

Eine andere musikalische Schwäche legt Stronach hingegen nicht so deutlich offen. Für sein “Geburtstagsfest” am 15. September im Magna Racino hat der Neopolitiker “als großer Schlagerfan”, so der Werbetext, Szenestars wie Helene Fischer, Michelle oder Nino de Angelo geladen.

(apa/red)

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