Denn der umtriebige Vorarlberger war es, der vor rund einem Jahr die irgendwo zwischen ÖVP und Grünen angesiedelte liberale Partei gründete, die auch dank der großzügigen finanziellen Zuwendungen des Unternehmers Hans-Peter Haselsteiner zur Überraschung des Wahlsonntags wurde.
Dass eine neue Partei sich erst einmal bekannt machen muss, ist nicht neu. Was zu machen war, hat Matthias Strolz gemacht. Das PR-Talent schonte sich das vergangene Jahr nicht, um möglichst vielen Menschen klar zu machen, dass da eine neue pinke Bewegung entstanden ist, die eineinhalb Jahrzehnte nach dem Liberalen Forum wieder liberale Abgeordnete ins Hohe Haus lotsen will.
Ob es dabei von Nutzen war, dass von ihm das LIF und die Jungen Liberalen an Bord geholt wurden, ist noch nicht eindeutig feststellbar. Dass es eine inhaltliche Positionierung nicht leichter gemacht hat, liegt auf der Hand, sind doch zwischen den neo-liberalen Positionen der JuLis und jenen deutlich weiter links angesiedelten des NEOS-Gönners Haselsteiner einige Meter.
Immerhin, Katholik Strolz hat es geschafft, so unterschiedliche Persönlichkeiten wie den Mit-Initiator des Anti-Kirchenprivilegien-Volksbegehrens, Niko Alm, und den ehemaligen Vorsitzenden der Hoteliersvereinigung Sepp Schellhorn ebenso friedlich im rosa Boot unterzubringen wie eben LIF, JuLis und Haselsteiner. Mit geeinten Kräften und unglaublicher Ausdauer wurde gemeinsam am Einzug in den Nationalrat gearbeitet. Ob es gelingt, auch nach dem Wahltag eine echte Einheit zu formen, bleibt eine der spannenden Fragen der Innenpolitik.
Zu bewältigen hat den Spagat jedenfalls Strolz, Gesicht und großer Motivator der Jung-Partei. An der Spitze zu stehen macht dem oft ein wenig gschaftelhuberisch anmutenden gebürtigen Bludenzer freilich nichts aus. Als Teenager war er Vorarlberger Landesschulsprecher, als Twen Vorsitzender des Österreichischen Hochschülerschaft an der Uni Innsbruck.
Politisch entstammt der 40-Jährige der ÖVP, für die der promovierte Wirtschaftswissenschafter Anfang des Jahrtausends auch parlamentarischer Mitarbeiter war, konkreter für den heutigen Klubchef Karlheinz Kopf. Recht voran kam er in der Volkspartei nicht, was Förderer wie Ex-Vizekanzler Erhard Busek bis heute bedauern. Also versuchte er sich durchaus erfolgreich als Consulter, beraten wurde auch der ÖVP-Wirtschaftsbund. Der promitto gmbh stand er bis zum Vorjahr als Geschäftsführer vor. Ab da gab es für den mit dem Ehrenzeichen des Europäisches Forum Alpbach für besondere Verdienste ausgestatteten Strolz nur noch die Politik – zumindest für das eine Jahr, für das er sich karenzieren hat lassen. Mit dem bevorstehenden Einzug in den Nationalrat geht es nun wohl in die Verlängerung.
Da Strolz keiner ist, der um sein Leben ein großes Geheimnis machen würde, weiß man über ihn eigentlich ziemlich viel dafür, dass er erst seit einem Jahr vorne im politischen Geschäft steht. Der NEOS-Chef ist verheiratet und Vater von drei Töchtern. Er betreibt Bikram-Yoga und zeigt sein Geschick dabei schon auch einmal in einem Fernsehstudio, und er spielt Saxophon und Klarinette in der Harmoniemusik, wenn er mal daheim ist in Wald am Arlberg, wo Strolz aufgewachsen ist. (APA)
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