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NR-Wahl: Erstmals Wählen mit 16

Nach der Wahlrechtsreform 2007 können heuer bei der Nationalratswahl erstmals auch schon 16- und 17-Jährige ihre Stimme abgeben. Sehr viel bewegen werden sie am Wahlergebnis zwar nicht:

Diese rund 93.000 zusammen mit den 91.000 Erstwählern, die 2006 noch nicht 18 Jahre alt waren, machen gerade einmal drei Prozent der Wahlberechtigten aus. Dennoch bemühen sich die Parteien mit speziell auf die jungen Wähler zugeschnittenen Kampagnen besonders um diese Jugendlichen.

Auf Landesebene gab es schon vier Mal “Wählen mit 16”: 2005 im Burgenland und in Wien, heuer in Niederösterreich und Tirol durften sie erstmals über die Zusammensetzung des Landtags mitentscheiden. Mit der Einführung des aktiven Wahlalters 16 auf Bundesebene müssen alle Länder – im Sinne des Homogenitätsprinzips – ihr Wahlalter absenken. Damit wird letztlich für alle Bundes-, Landes- und Gemeindewahlen das aktive Wahlalter 16 und das passive Wahlalter 18 (nur wer Bundespräsident werden möchte, muss mindestens 35 Jahre alt sein) gelten.

Studien über das Wahlverhalten der Jungwähler gibt es nur wenige – zumal Wahlteilnahme und -entscheidung ja nur durch Umfragen ermittelt werden können. So kann man auch kaum feststellen, welcher Partei die – von der SPÖ schon lange geforderte und von der ÖVP schließlich im Abtausch gegen die Briefwahl mitgetragene – Absenkung des Wahlalters nützt.

Bei den ersten beiden Landtagswahlen mit Wahlalter 16 hat man die Wahlbeteiligung analysiert: Bei der Premiere im Burgenland nützten die Unter-18-Jährigen ihr Stimmrecht unterdurchschnittlich (73 Prozent gegenüber 81 Prozent), bei der Wien-Wahl lagen sie mit 59 Prozent näher am Durchschnitt. Das SORA-Institut untersuchte nach der Wien-Wahl 2005 die Gruppe der 16- bis 18-jährigen Wähler – und kam zu dem Schluss, dass das Klischee von der politikverdrossenen Jugend nicht stimmt – wie auch eine im Auftrag von Wissenschafts- und Unterrichtsministerium 2007 durchgeführte Untersuchung. Darin zeigten 14- bis 24-Jährige recht großes Interesse an der Politik und auch die Bereitschaft, sich politisch zu beteiligen – und wünschten sich mehr demokratische Bildung in der Schule.

Laut einer aktuellen Studie des Wissenschafters Peter Merschitz, die in einer Online-Umfrage die Prägung von – vor allem gebildeten – Jugendlichen untersuchte, ist die Ausrichtung der Eltern für einen Gutteil der Kinder für ihre Parteipräferenz prägend. So zeigte sich, dass bei über 49 Prozent jener Kinder, die eine “politisch homogene ÖVP-Elternschaft” hatten, diese “Parteiidentifikation” an die Kinder weitergegeben wurde. Bei der SPÖ beträgt dieser Wert knapp 43 Prozent, höher ist er bei der FPÖ (68,4 Prozent) und den Grünen (65,8 Prozent). Allerdings weist auch der Autor selbst darauf hin, dass die Studie nicht repräsentativ ist.

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