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Notruf! Handyproduktion in Indien

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AktivistInnen der entwicklungspolitischen Organisation Südwind informierten bei ihrer Straßenaktion in Dornbirn über die „smarten“ Methoden der Handy-Multis.

Dornbirn. Mit Megaphonen informierten die Südwind AktivistInnen, am Dornbirner Marktplatz, zahlreiche Interessierte über die unfairen Arbeitsbedingungen in der Handyindustrie. Als Smartphons verkleidet machten sie auf die Ausbeutung der ArbeiterInnen in Indien aufmerksam. „Wir telefonieren mit schicken Smartphons, während mehr als 20.000 ArbeiterInnen für einen Hungerlohn in der Handyproduktion schuften“, informiert Andrea Streibl von Südwind Vorarlberg.

1,8 Milliarden Handys wurden im vergangenen Jahr weltweit verkauft, über drei Millionen davon allein in Österreich. Für viele ist das Mobiltelefon zum ständigen und unverzichtbaren Begleiter geworden. Auch für viele InderInnen ist das so, noch unverzichtbarer aber ist für sie jeder Cent ihres Hungerlohns, den sie in der Handyproduktion verdienen: meist ist das nicht einmal ein Prozent des Verkaufspreises.

Ausbeutung am Fließband 
Die ArbeiterInnen schuften tagtäglich am Fließband für den europäischen Markt: zum Beispiel für Nokia und seine Zulieferbetriebe Foxconn und Wintek. Um mit den ca. 100 Euro Lohn pro Monat über die Runden zu kommen, teilen sich jeweils fünf bis zehn ArbeiterInnen ein einziges, winziges Zimmer, meist ohne Fließwasser und mit Toiletten am Gang. Jede Woche müssen die Menschen eine andere von drei achtstündigen Schichten übernehmen. Nach diesem Muster wird auch geschlafen – abwechselnd, am Boden auf Strohmatten.

“Es ist erschreckend, wie dort junge, gut ausgebildete Menschen zwischen 20 und 26 Jahren ausgebeutet werden. Sie kommen mit der Hoffnung auf ein besseres Leben durch die Arbeit bei einem internationalen Unternehmen und enden als ausgebeutete Fließbandarbeiterinnen und -arbeiter ohne Zukunftsperspektiven!“, fasst Andrea Streibl die Situation zusammen.

Nachfrage der KonsumentInnen ungebrochen 
In Österreich scheint der Handyboom und der Bedarf nach immer neuen Telefonen ungebrochen. Die Anzahl der SIM-Karten stieg im Vorjahr um fünf Prozent auf fast 13 Mio. Stück – jede/ jeder ÖsterreicherIn hat also im Schnitt 1,5 Handys.

Faire Handys gefragt 
„Unter den vielen unterschiedlichen Modellen fehlt vor allem eines am Markt – nämlich ein fair produziertes“, kritisiert Andrea Streibl.

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