Nach dem Großbrand in Notre Dame bleibt der Besuch der Pariser Kathedrale vorerst täglich Tausenden von Touristen und Gläubigen verwehrt. Mit rund 13 Millionen Besuchern jährlich zählt sie mehr als doppelt so viele Besucher wie der Wiener Stephansdom.
Wiener Stephansdom: 2018 rund 17.5000 Besucher täglich
“Wir hatten im abgelaufenen Jahr 6,4 Millionen Besucher”, sagte der Assistent des Kirchenmeisters im Stephansdom, Joachim Seidl, am Dienstag zur APA. Das waren im Schnitt rund 17.500 täglich. Erfasst wird jeder, der in das Kirchenhaus kommt. “Unsere digitale Zählmaschine kann bis zu 60 Personen gleichzeitig zählen, die in den Dom hineingehen”, erklärte Seidl. Eintritt ist keiner zu bezahlen.
Der “Steffl” ist nicht versichert. “Wem nützt eine Feuerversicherung für den Dom, wenn Schätze verbrannt sind”, räumte Seidl ein. “Es ist so müßig, wenn man über Versicherungen spricht, für das, dass es dann einen unwiederbringlichen Schatz nicht mehr gibt”, bedauerte er auch das Schicksal der Notre Dame. “Dafür kann es keine Wiedergutmachung geben.”
Notre Dame: Bereits millionenschwere Spendenzusagen
Für den Wiederaufbau der Pariser Kathedrale gibt es bereits millionenschwere Spendenzusagen. In den nächsten Tagen werde das französische Kulturministerium zudem eine offizielle Website für Spender starten, hieß es am Dienstag aus der France Tourism Development Agency “Atout France” in Wien zur APA.
Dank des Einsatzes von 400 Feuerwehrkräften konnten die Struktur der Pariser Kathedrale – inklusive der beiden Türme – sowie ein Großteil der wertvollen Kunstwerke gerettet werden. “16 Statuen wurden diese Woche noch vom Dach abgebaut und somit gerettet”, berichtete die Sprecherin der Französischen Zentrale für Tourismus, Ilona Perrot, im Gespräch mit der APA. Man hatte gerade erst mit Restaurierungsarbeiten begonnen.
Karwoche: Gläubige können nicht in die Kathedrale
In der französischen Hauptstadt sei man indes auf der Suche nach “alternativen Lösungen für die Gläubigen”, die nun auch in der Karwoche nicht in ihre Kirche können, so die France Tourism Development Agency. Die Großregion Paris verfüge über einige Gotteshäuser mit großen Kapazitäten, unter anderem würden die Kathedrale von Saint-Denis und die Kirche Saint-Sulpice in Erwägung gezogen.
Notre Dame hat für die Franzosen starken Symbolcharakter. Sie sei nicht nur der Sitz des Erzbischofs der Stadt Paris, sondern auch Wahrzeichen für die Stadt und alle Franzosen, welcher Religion sie auch angehören, betonte man in dem Fremdenverkehrsamt.
Bereits im 19. Jahrhundert beschrieb der französische Schriftsteller Victor Hugo in seinem weltweit bekannten Roman “Notre Dame de Paris” (“Der Glöckner von Notre-Dame”) die Verwüstungen, die die Kathedrale in ihrem Inneren während der Juli-Revolution 1830 erfuhr. Seit ihrer Errichtung im 12. Jahrhundert hat der Sakralbau Kriege und Revolutionen so gut wie unbeschadet überstanden und die Geschichte Frankreichs wie kaum ein anderes Gebäude geprägt – etwa mit der Kaiserkrönung Napoleons, dem Gottesdienst nach der Befreiung von Paris 1944 sowie den staatlichen Trauerfeiern für die französischen Präsidenten Charles de Gaulle und Francois Mitterrand.
Vor der Kathedrale befindet sich auch der “point zero”, der sogenannte Nullpunkt, der den Mittelpunkt der Stadt Paris markiert, von dem aus die Entfernungen der wichtigsten Straßenverbindungen in ganz Frankreich errechnet werden.
(APA/Red)
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