Nordkorea: Satellit erfolgreich ins Weltall gebracht

Die USA verurteilten den nordkoreanischen Start als Bruch von UNO-Resolutionen und schickten zur Verstärkung der gerade erst ausgebauten Militärpräsenz ein atomgetriebenes U-Boot nach Südkorea. Laut der nordkoreanischen Agentur KCNA soll Staatschef Kim Jong-un bereits erste Satellitenfotos von wichtigen US-Militäranlagen in Augenschein genommen haben.
Dabei soll es sich laut dem KCNA-Bericht um über Guam aufgenommene Bilder unter anderem der US-Luftwaffenbasis Andersen gehandelt haben. Die Pazifik-Insel Guam ist ein US-Außengebiet zwischen Japan und Australien. KCNA berichtete weiter, Kim habe sich im nordkoreanischen Raumfahrtzentrum über den Satelliten informiert, der seine Überwachungsfunktion offiziell am 1. Dezember beginnen solle.
Zuvor hatte KCNA Bilder veröffentlicht, auf denen Kim offenbar den Start einer Rakete beobachtet. Unter Berufung auf die nordkoreanische Raumfahrtbehörde meldete KCNA am Dienstagabend, der Malligyong-Satellit sei an Bord einer Chollima-1-Trägerrakete um 22.42 Uhr (Ortszeit, 14.42 Uhr MEZ) vom Gelände Sohae abgehoben. Zwölf Minuten später sei er in die Erdumlaufbahn eingetreten. Man werde bald weitere Spionagesatelliten starten, um die Überwachung von Südkorea und anderer Regionen sicherzustellen, hieß es.
Zwei vorherige Versuche Nordkoreas, einen Satelliten zu starten, waren gescheitert. Uneinigkeit herrschte unter Experten, ob eine Kooperation mit Russland zu dem nun offenbar erfolgreichen Vorhaben beigetragen haben könnte. Russland und Nordkorea weisen zurück, militärisch zu kooperieren. Zugleich betonen sie, insgesamt enger zusammenarbeiten zu wollen.
Südkorea und Japan konnten zunächst nicht bestätigen, dass der Satellit tatsächlich die Erdumlaufbahn erreicht hat. Inzwischen geht das südkoreanische Verteidigungsministerium der Nachrichtenagentur Yonhap zufolge aber davon aus, dass dies der Fall ist. Beim amerikanischen Militär dauerten laut US-Verteidigungsministerium die Untersuchungen noch an, ob der Satellitenstart erfolgreich war.
Zugleich ließen die USA das U-Boot USS Santa Fe in Südkorea einlaufen. Erst einen Tag zuvor war der US-Flugzeugträger Carl Vinson eingetroffen. Bei einem Besuch dieses Schiffs kündigte der südkoreanische Verteidigungsminister Shin Won-sik gemeinsame Marineübungen mit den USA und Japan an. Damit wollten die Verbündeten ihre Entschlossenheit demonstrieren, auf Provokationen aus dem Norden zu reagieren.
Südkorea erklärte am Mittwoch zudem, eine Klausel aus einer Militärübereinkunft mit dem Norden auszusetzen, die in Zeiten der Annäherung der beiden Seiten geschlossen worden war. Die Klausel hat Kritikern zufolge die Regierung in Seoul darin beschränkt, den Norden zu überwachen, der die Vereinbarung seinerseits aber missachtete. Nordkorea ist unter anderem wegen seines durch UNO-Resolutionen verbotenen, aber trotzdem weiter vorangetriebenen Atom- und Raketenprogramms international weitgehend isoliert. Unlängst hatten neue Raketentests die Spannungen in der Region wieder erhöht. Dort ist China der engste Verbündete Nordkoreas.
Die Regierung in Peking erklärte zur jüngsten Entwicklung, alle Seiten müssten auf Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel hinarbeiten. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres forderte Nordkorea auf, sich an UNO-Resolutionen zu halten.
(APA/Reuters)
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