Aus der Sicht von Dunst ist unklar, wie das im Gesetz verankerte Ablehnungsrecht der elften und zwölften Arbeitsstunde in der Praxis aussieht und ob bei Gleitzeit die Überstundenzuschläge tatsächlich nicht wegfallen, wie von der Regierung beteuert.
Was das neue Arbeitszeitgesetz für das einzelne Unternehmen bedeutet, sei höchst unterschiedlich, weil die Kollektivverträge und etwaige Gleitzeitvereinbarung weitergelten, erklärte Dunst. “Wir werden genau darauf schauen, dass alle Regeln eingehalten werden.”
Gleitzeit: Unterschiedliche rechtliche Standpunke
So gibt es Gleitzeit-Vereinbarungen, die die tägliche Arbeitszeit auf zehn Stunden begrenzen. Offen ist, ob und unter welchen Umständen diese weiter gelten, wenn das Gesetz nun zwölf Stunden erlaubt. Rolf Gleißner, Arbeitsrechtsexperte in der Wirtschaftskammer, bestätigte, dass es bei den Gleitzeit-Formulierungen in Kollektivverträgen oder Betriebsvereinbarungen unterschiedliche rechtliche Standpunkte gibt.
Vor allem Büro-Angestellte betroffen
Die ÖVP-FPÖ-Regierung hatte im Juli beschlossen, die gesetzlichen Höchstarbeitszeiten auf 12 Stunden täglich und 60 Stunden wöchentlich zu erhöhen. Wie viele Unternehmen die neuen Möglichkeiten aber schon im September ausschöpfen werden, sei unmöglich einzuschätzen, hieß es sowohl von Arbeiter- als auch Wirtschaftskammer.
Nach Einschätzung des Rosenbauer-Chefs Dieter Siegel treffen die längeren Arbeitszeiten vor allem Büro-Mitarbeiter. “Bei uns betrifft der neue Zwölf-Stunden-Tag eher die Angestellten”, so der Vorstandsvorsitzende des Feuerwehrausrüsters. “Bei unseren Konstrukteuren, Controllern und dem Vertriebsinnendienst musste bisher die Grenze von maximal zehn Stunden am Tag eingehalten werden”, erklärte Siegel. “Die Mitarbeiter haben dann nach zehn Stunden ein Email bekommen, dass sie nach Hause gehen müssen. Künftig steht in dem Email nur noch, dass sie bedenken sollen, dass sie schon zehn Stunden da sind.”
Leiharbeiter werden fix angestellt
Der oberösterreichische Motorradhersteller KTM von ÖVP-Großspender Stefan Pierer hat vergangene Woche mitgeteilt, 100 Leiharbeiter fix angestellt zu haben. “Dies ist die positive Folge der Gesetzesänderung zur Arbeitszeitflexibilisierung”, lobte KTM. Laut “Kurier” werden auch bei Magna Steyr im September bis zu 100 Leiharbeiter ins Stammpersonal übernommen.
(APA)
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