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Nikotin: Killer Nummer eins unter Drogen

Rauchen hat bei Jugendlichen Alkohol als Suchtmittel Nummer eins bereits abgelöst. Jeder fünfte Jugendliche hat mit elf Jahren schon geraucht. Mindestens 500 Personen sterben jährlich in Vorarlberg an den Folgen von Nikotin.

Nikotin wird als Killer Nummer eins unter den Drogen bezeichnet, so der ORF. Auch die jüngste Drogenstudie brachte erschreckende Erkenntnisse: Jeder fünfte Jugendliche hat mit elf Jahren oder jünger bereits geraucht.

Mindestens 500 Personen sterben jährlich in Vorarlberg an den Folgen von Nikotin. Auf Alkohol werden 130 Todesfälle zurückgeführt, die klassischen Drogentoten – also aufgrund illegaler Drogen – liegen durchschnittlich bei 10. Dabei stellt sich die Frage, ob in den letzten Jahren die Nikotin-Prävention zu kurz gekommen ist.

Rauchen hat bei Jugendlichen Alkohol als Suchtmittel Nummer eins bereits abgelöst. Eine Raucherkarriere dauert durchschnittlich 20 bis 30 Jahre, denn gravierende gesundheitliche Probleme durch Nikotin treten erst nach Jahrzehnten auf.

Bisher waren viele Kampagnen darauf angelegt, Raucher zum aufhören zu bewegen. Das soll sich jetzt ändern, fordert Lungenfacharzt Johannes Rothmund, der selbst jahrelanger Raucher ist. Denn Nikotin habe ein ähnlich hohes Suchtpotential wie Heroin. Das entscheidende sei, dass man nicht beginne, zu rauchen.

Rauchen verbinden Jugendliche mit Erwachsensein und Kommunikation. Ein Image, das die Tabakindustrie mit ihrer Werbung aufgebaut hat – mit enormem finanziellem Aufwand, bei dem der Staat kaum mithalten kann. Die Tabakindustrie habe viel Know How und vor allem auch wesentliche psychologische Beratung im Marketing, um eine junge Zielgruppe anzusprechen, sagte Landesstatthalter Hans-Peter Bischof.

Ein generelles Werbeverbot für Tabak wäre die Lösung, sagt Lungenfacharzt Johannes Rothmund. Die bisherigen Anti-Rauch-Werbungen seien nur Alibi-Aktionen, denn die Raucher finanzieren das Gesundheitssystem kräftig mit: Der durchschnittliche Raucher sterbe bei seiner Pensionierung, – und somit früher als Nichtraucher, so Rothmund.

Fakt ist, dass die Steuern mehr als dreiviertel der Kosten für eine Schachtel Zigaretten ausmachen: Bei einer Schachtel für 4 Euro kassiert der Finanzminister davon mindestens 3 Euro. Auf der anderen Seite fehlt das Geld für die Prävention, kritisiert Günther Diem von Arbeitskreis für Vorsorge und Sozialmedizin.

Konzepte für Nikotin-Prävention bereits an der Volksschule hat der Arbeitskreis für Vorsorge und Sozialmedizin in der Schublade – doch beim Land ist davon nichts bekannt.

Einig sind sich jedenfalls alle, dass dringend etwas getan werden muss: Neben Aufklärung auch unpopuläre Maßnahmen wie Werbeverbote oder die Abschaffung der Zigaretten-Automaten.

Doch bis das alles greift, wird es lange dauern, glaubt Lungenfacharzt Rothmund: Man versuche seit vielen Jahrzehnten, den Tabakkonsum durch Kampagnen zu reduzieren. Bisher sei das aber nicht gelungen, so Rothmund.

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