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Niederösterreich wählt: ÖVP droht schlechtestes Ergebnis

Die Spitzenkandidaten der Parteien
Die Spitzenkandidaten der Parteien ©APA
Am Sonntag wählt Niederösterreich einen neuen Landtag. Acht Listen treten an, fünf davon landesweit. Die ÖVP wird laut Umfragen die absolute Mandatsmehrheit verlieren, aber stärkste Kraft bleiben.

In Niederösterreich dürfte am 29. Jänner der eine oder andere Rekord fallen. Die ÖVP muss sich laut den Umfragen auf ihr schlechtestes Ergebnis seit 1945 einstellen - während die niederösterreichische FPÖ gute Chancen hat, ihr bestes Ergebnis zu erreichen.

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Läuft es ganz schlecht für die NÖVP, fällt ihr Minus zweistellig aus. Das wäre dann erst die zweite zweistellige Veränderung aller (inklusive heuer) 17 Landtagswahlen.

Denn die Niederösterreicher haben immer ziemlich konstant gewählt - mit eindeutiger Vorliebe für die Volkspartei. Nur bei fünf der bisher 16 Wahlen landete die NÖVP unter der 50 Prozent-Marke, dreimal davon so knapp, dass es noch für die absolute Mehrheit der Mandate reichte.

ÖVP immer deutlich über 40 Prozent

Etwas größere Veränderungen gab es nur in den 1990er- und Anfang der 2000er-Jahre, während des Aufstiegs der FPÖ unter Jörg Haider und dem anschließenden Einbruch. Schon zwei Jahre, nachdem Haider die FPÖ übernommen hatte, musste die ÖVP 1988 ihr bisher größtes Minus (6,95 Prozentpunkte) verdauen. 1993 fuhr sie schließlich ihr bisher schlechtestes Ergebnis ein, 44,23 Prozent. Das war die erste Wahl von Langzeit-Landeshauptmann Erwin Pröll.

Mit dem Eintritt der FPÖ in die Bundesregierung konnte er sich aber die Absolute wieder zurückholen: 2003 bescherte den Blauen das bisher einzige zweistellige Minus im Lande (11,59 Prozentpunkte) - und die ÖVP legte um 8,43 Prozentpunkte zu, das bisher größte Plus in Niederösterreich.

FPÖ könnte SPÖ überholen

Bei der Wahl 1998 hatte die FPÖ ihr bisher bestes Ergebnis - 16,08 Prozent - bekommen. Das dürfte sie am 29. Jänner toppen, treffen die Umfragen zu. Das bisher größte Plus der FPÖ waren 7,71 Prozentpunkte im Jahr 1988.

Gute Chancen haben die Blauen, erstmals die Roten im Lande zu überholen. Wobei die SPÖ hoffen kann, immerhin keinen neuen historischen Tiefstwert einzufahren. Denn mit dem 2018 erzielten Plus von 2,35 Prozentpunkten - auf 23,92 Prozent - hat sie gegenüber dem Tiefststand von 2013 (21,57 Prozent) einen gewissen Polster. Mittlerweile unerreichbar ist für die Sozialdemokraten ihr bestes Ergebnis im Lande, 45,39 Prozent im Jahr 1979. Seither ging es für die SPÖ in Niederösterreich beständig bergab, nur 2003 gab es ein Plus und das nächste erst wieder 2018.

ÖVP seit 1945 Nummer eins

Wie konstant das Wahlverhalten in NÖ ist, sieht man auch an der Reihung der Parteien: Die ÖVP war von 1945 bis heute immer Erste, die SPÖ immer Zweite - und die beiden teilten sich lange Zeit auch die 56 Landtagssitze. Nur in den ersten drei Perioden der Zweiten Republik saß auch die KPÖ im Landtag. Die FPÖ schaffte erst 1988, im neunten Anlauf, den Einzug, bei den Grünen war es erst bei der vierten Wahlteilnahme 1998 so weit. Flott ging es hingegen bei den NEOS: Sie holten sich gleich bei ihrer ersten Kandidatur 2018 drei Mandate.

Für je eine Periode dem NÖ Landtag angehört haben auch das LIF (1993-1998) und das Team Stronach (2013-2018).

Den historischen Tiefststand erreicht hat vor fünf Jahren die Wahlbeteiligung: Nur mehr zwei Drittel - 66,56 Prozent - übten 2018 ihr Wahlrecht aus; damit unterschritt Niederösterreich erstmals die 70er-Marke.

(APA)

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