Ein Jahr nach der Ermordung des Regisseurs Theo Van Gogh haben in Amsterdam mehrere hundert Menschen des Islam-Kritikers gedacht. Der Mord verletzt alles, was uns in den Niederlanden teuer ist. Gewalt ist kein Weg, sagte Ministerpräsident Jan Peter Balkenende auf der Straße, auf der Van Gogh am 2. November 2004 erschossen wurde. Der von einem Niederländer marokkanischer Herkunft begangene Mord löste eine heftige Debatte über die Integration muslimischer Einwanderer aus.
Der mittlerweile zu lebenslanger Haft verurteilte Täter, Mohammed Bouyeri, bezeichnete den Mord als Strafe für Van Goghs umstrittenen Film Submission. Dieser erzählte die fiktive Geschichte von vier muslimischen Frauen, die misshandelt und sexuell missbraucht wurden. In dem Film wurden Koranverse zu Aufnahmen halbnackter Frauen gestellt, was viele Muslime als Verletzung ihrer religiösen Gefühle empfanden. Bouyeri erklärte vor Gericht, er habe Van Gogh aus religiöser Überzeugung umgebracht und würde jederzeit wieder so handeln.
Die Tat legte die Spannungen zwischen alteingesessener Bevölkerung und Einwanderern in den lange als ausgesprochen tolerant geltenden Niederlanden offen. Nach dem Mord an Van Gogh wurde eine Serie von Anschlägen auf Moscheen und andere muslimische Einrichtungen verübt, gefolgt von Angriffen auf christliche Kirchen. Viele Muslime klagen seither über zunehmende Diskriminierung und offene Beleidigungen.
Die Autorin des Drehbuchs von Submission, die Abgeordnete Ayaan Hirsi Ali, hat angekündigt, sie wolle einen weiteren Film über die Unterdrückung muslimischer Frauen drehen. Hirsi Ali hat nach dem Attentat auf Van Gogh mehrfach Morddrohungen erhalten.
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