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"Nicht zu schnell verurteilen!"

Junge Rabauken: Zwei der mutmaßlichen Täter sollen nicht älter als 13 Jahre sein!
Junge Rabauken: Zwei der mutmaßlichen Täter sollen nicht älter als 13 Jahre sein! ©APA
Der Überfall dreier Jugendlicher auf einen Fahrgast in einem Landbus vergangenen Samstag in Hard entfachte erneut eine Diskussion ums Thema Jugendgewalt. WANN & WO hat recherchiert.
Jugendliche gingen auf Fahrgast los


„Der Zeugenaufruf hat bisher noch nichts ergeben. Nach bisherigem Wissensstand handelte es sich um drei Jugendliche, laut Opfer zwischen 13 und 17 Jahren (Haupttäter)“, teilt die Polizeiinspektion Hard auf Anfrage von WANN & WO mit. Das Opfer, Jahrgang 1988, habe die Angreifer nicht gekannt. Auch die Auswertung der Videoüberwachung habe bisher keine Rückschlüsse auf die Täter ergeben. Diese liefere nur Bilder in Echtzeit, ohne Aufzeichnung. Ob es sich bei den Angreifern tatsächlich um Jugendliche mit Migrationshintergrund gehandelt hat, kann derzeit weder bestätigt, noch dementiert werden. „Man muss hier immer sehr vorsichtig sein und nicht zu schnell verurteilen“, so die Polizei weiter.

“Es besteht kein Grund, sich zu fürchten!”

In den Medien war in jüngster Vergangenheit immer wieder von kriminellen und gewalttätigen Jugendgruppen zu lesen. Ist die Jugend– ob in- oder ausländische – nun aber wirklich so schlimm, dass man sich vor ihr fürchten muss? Die Sicherheitsdirektion Bregenz gibt Entwarnung: „Es besteht für die Vorarlberger Bevölkerung absolut kein Grund, sich zu fürchten“, so Stefan Morscher, Sprecher der SID. Im Land gebe es auch kein Problem mit Bandenbildungen. Die Jugendlichen würden sich spontan zusammenschließen. Dabei könne es mitunter aber zu derartigen Zwischenfällen kommen. Und –Jugendkriminalität habe es immer schon gegeben.

Gewalt Einhalt gebieten

Die Offene Jugendarbeit im Landbemüht sich schon lange, durch Jugendliche ausgeübte Gewalt und Kriminalität zu unterbinden. Seit 2007 gibt es 55 Projekte zur Gewaltprävention und 20 Kurzinterventionen, gefördert von der Jugendwohlfahrt und koordiniert vom Koordinationsbüro für Offene Jugendarbeit und Entwicklung, kurz koje. Regina Sams, Leiterin der koje: “Mit den Projekten und Kurzinterventionen erreicht die Offene Jugendarbeit eine Vielzahl an Jugendlichen mit unterschiedlichem Alter, Geschlecht und Migrationshintergrund. Die offenen Zugänge, die Niederschwelligkeit der Angebote sowie die flexibel eingesetzten Methoden machen eine Auseinandersetzung und Sensibilisierung zum Thema Gewalt möglich. Es ist mir wichtig zu betonen, dass Gewalt viele Facetten hat und kein ‚jugendliches Phänomen‘ ist – denken wir kurz an Mobbing am Arbeitsplatz, Gewalt an Frauen oder in der Familie,etc.”

Johannes Rauch, Sprecher der Grünen, lehnt Gewalt jeglicher Art ab und findet abschließend klare Worte zu dem erschreckenden Zwischenfall am Wochenende: „Gewalt ist keine Lösung – egal von wem sie angeübt wird. Ich gehe davon aus, dass die Täter ausgeforscht und rechtlich zur Verantwortung gezogen werden, egal welcher Herkunft. Und Nein: Die Grünen schauen auch nicht weg bei Migranten, wie uns oft unterstellt wird! Das Gesetz gilt für alle gleichermaßen, also haben sich auch alle daran zu halten – Inländer wie Ausländer, Eingebürgerte wie Zugezogene.”

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