NGOs beklagen doppelte Benachteiligung von Migrantinnen
Für den Bericht wurden Frauen mit Flucht- oder Migrationsbiografie in Wien, der Steiermark und Oberösterreich befragt. "Trotz unterschiedlicher Lebensrealitäten und Biografien teilten viele der Frauen Erfahrungen zu Marginalisierung, Diskriminierung und Ausgrenzung", heißt es in dem Bericht des NGO-Dachverbands. Die größten Problemfelder seien der fehlende Zugang zu adäquaten Aus- und Weiterbildungen, das Fehlen ausreichender kostenloser Kinderbetreuungsplätze sowie niederschwelliger und mehrsprachiger Informationsangebote, um in Österreich gut Fuß fassen zu können.
Hohe Hürden für Einstieg in Arbeitsmarkt
Kritisiert werden die hohen Hürden für Migrantinnen beim Einstieg in den Arbeitsmarkt. Im Asylverfahren seien der Zugang zu Bildung und Arbeit sehr eingeschränkt, auch danach würden ausreichende und niederschwellige Beratungsangebote fehlen. Kinderbetreuungsangebote seien oft Mangelware und würden erst nach dem Berufseinstieg zur Verfügung stehen, dadurch werde die ungleiche Aufteilung zwischen den Geschlechtern bei der Kindererziehung verstärkt, so der Klagsverband.
Hindernisse seien außerdem die hohen bürokratischen Hürden bei der Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse und Diskriminierungen bei Bewerbungen. Dadurch müssten Frauen oft prekäre Arbeitsverhältnisse und schlecht bezahlte Jobs annehmen, was wiederum die Abhängigkeit von ihren Ehemännern verfestigen würde. Zudem würden viele Frauen Diskriminierung am Arbeitsmarkt und im Gesundheitswesen erleben. Dies schade ihrer ökonomischen Unabhängigkeit, der persönlichen Entfaltung und belaste ihre physische und psychische Gesundheit.
Ein weiteres großes menschenrechtliches Defizit sieht der Klagsverband in der mangelnden Repräsentation von Migrantinnen in Medien und politischen Diskussionen. Gefordert wird daher unter anderem ein flächendeckender Zugang zu kostenlosen oder günstigen Bildungsangeboten und Kinderbetreuungsplätzen, Dolmetschleistungen bei Behörden und Gesundheitseinrichtungen sowie Maßnahmen zur Bekämpfung von Diskriminierung in öffentlichen Institutionen.
(APA)
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