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eBay verkauft Skype an Finanzinvestoren

Der Internettelefonie-Dienst Skype ist an eine Investoren-Gruppe verkauft worden. Das Internet-Auktionshaus eBay gab die Mehrheit von 65 Prozent für rund 1,9 Milliarden Dollar (1,327 Mrd. Euro) in bar ab, wie die Unternehmen am Dienstag mitteilten.

Zu den Käufern gehört die von dem Internet-Pionier und Netscape-Gründer Marc Andreessen mitgegründete Risikokapital-Firma Andreessen Horowitz. Das Auktionshaus behält 35 Prozent an dem Dienst, mit dem die Nutzer über das Internet telefonieren sowie über Kurznachrichten kommunizieren können. Insgesamt wird Skype bei dem Geschäft mit 2,75 Mrd. Dollar (1,92 Mrd. Euro) bewertet.

   eBay will sich schon seit geraumer Zeit von Skype trennen und strebte zeitweise einen Börsengang in der ersten Hälfte des Jahres 2010 an. Das Auktionshaus hatte Skype 2005 übernommen und in einem Bieterwettstreit dabei Google und Yahoo ausgestochen. Für eBay ist es letztlich ein Verlustgeschäft: Der Internet-Konzern hatte Skype im Jahr 2005 für 2,6 Milliarden Dollar den beiden skandinavischen Gründern abgekauft, der Endpreis kletterte später durch Boni sogar über drei Milliarden Dollar. Es gelang eBay nicht, Skype in seine Online-Aktivitäten einzubinden. Deshalb hatte das Auktionshaus vor einigen Jahren 1,4 Milliarden Dollar auf die Skype-Beteiligung abgeschrieben.

Skype hatte zur Jahresmitte 480 Millionen registrierte Nutzer. Die Zahl der tatsächlich aktiven Kunden nennt das Unternehmen jedoch nicht. Der Dienst steuerte eBay im zweiten Quartal einen Umsatz von 170 Millionen Dollar bei – ein Plus von 25 Prozent im Jahresvergleich. Für die hohe Kundenzahl sorgt seit Jahren auch, dass die Gespräche zwischen Skype-Nutzern kostenlos sind. Allerdings machte dies für eBay auch schwieriger, Geld mit Skype zu verlieren. Denn – kleine – Beträge werden erst für Anrufe im gewöhnlichen Telefonnetz oder zusätzliche Dienstleistungen wie Mailboxen fällig.

Eine Idee von eBay bei der Skype-Übernahme war, den Dienst für die Kommunikation zwischen Kunden des Auktionshauses einzusetzen, doch der Plan wurde nicht verwirklicht.

Seit einigen Monaten verfolgt Skype des Strategie, sich als allumfassende Telekommunikations-Plattform aufzustellen und verstärkt Geld mit Zusatzdiensten zu verdienen. Kern des Projekts “Skype Everythere” (“Skype überall”) ist, dass die Nutzer über verschiedenste Geräte – ob Telefon, Computer, Fernseher oder Autoradio – auf den Dienst zugreifen können. Mit ersten “Überall”- Angeboten ist für das kommende Jahr zu rechnen. Eigene Geräte will Skype dabei eher nicht entwickeln, sondern sich weiter auf die Software konzentrieren.

Im Frühjahr wollten die Skype-Gründer Niklas Zennström und Janus Friis laut US-Medienberichten zurückkaufen. Doch ihr gemeinsam mit Beteiligungsfirmen abgegebenes Milliardengebot sei eBay zu niedrig gewesen, hieß es. Die Gründer und eBay führen zudem noch einen Rechtsstreit über Urheberrechte an Teilen der Skype-Technologie.

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