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Chronologie: Die Ölpest im Golf von Mexiko

Bürger gegen BP.
Bürger gegen BP. ©AP
Das ungeschickte Management der Ölpest im Golf von Mexiko hat BP Chef Tony Hayward den Job gekostet: Der Brite beugt sich dem öffentlichen Druck und räumt seinen Posten im Oktober - ein halbes Jahr nach Beginn der Katastrophe vor der US-Küste.

20. April: Die 80 Kilometer vor der Küste des US-Bundesstaats Louisiana gelegene Förderplattform “Deepwater Horizon” explodiert, elf Arbeiter sterben. Auf der riesigen Plattform wurden bis zu diesem Zeitpunkt mehr als eine Million Liter Öl am Tag gepumpt. Zwei Tage lang steht die “Deepwater Horizon” in Flammen, bis sie auf den 1.500 Meter tiefen Ozeangrund sinkt. Öl strömt ins Meer, das drohende Ausmaß der Katastrophe ist jedoch zunächst unklar.

25. April: Der durch den Unfall entstandene Ölteppich breitet sich rasch aus. Nachdem zunächst offenbar nur Öl aus demolierten Rohren austrat, gibt BP nun bekannt, dass der Rohstoff auch direkt aus dem Bohrloch in den Golf von Mexiko strömt.

29. April: Der Ölteppich bedroht die Küsten der Bundesstaaten Louisiana, Alabama und Mississippi. Dort befindet sich ein empfindliches Ökosystem mit Wasservögeln, Garnelen und Austernbänken. Neun Tage nach Beginn der Katastrophe erreicht das erste Öl die Küste von Louisiana. Am 2. Mai macht sich US-Präsident Barack Obama erstmals vor Ort ein Bild von dem Unfall, der sich in den kommenden Wochen zur größten Ölkatastrophe in der US-Geschichte auswächst.

27. Mai: Als Reaktion auf die Ölpest stoppt die US-Regierung neue Tiefseebohrungen für ein halbes Jahr. BP versucht weiterhin vergeblich, das Bohrloch zu stopfen. Der Konzern gerät politisch und wegen der hohen Kosten der Katastrophe auch wirtschaftlich immer weiter unter Druck.

1. Juni: Die US-Regierung geht mit rechtlichen Schritten gegen die Verantwortlichen für die Ölkatastrophe vor: Es werden straf- und zivilrechtliche Ermittlungen eingeleitet.

16. Juni: Auf Druck der US-Regierung erklärt sich BP bereit, 20 Mrd. Dollar (15,5 Mrd. Euro) in einen Treuhandfonds für Geschädigte der Ölpest einzuzahlen.

18. Juni: BP-Chef Hayward machte seit Beginn der Ölkrise eine schlechte Figur und rief wiederholt mit ungeschickten Bemerkungen Empörung hervor. Der BP-Aufsichtsrat entzieht ihm nun die Verantwortung für das Management der Ölpest und beauftragt den US-Manager Bob Dudley damit.

22. Juni: Ein US-Bundesgericht hebt den von der US-Regierung verhängten Öl-Bohrstopp per einstweiliger Verfügung auf. Das sechsmonatige Moratorium sei rechtswidrig, entschied das Gericht und entsprach damit einer Klage von 32 Öl-Unternehmen.

30. Juni: Der Hurrikan “Alex”, der erste Wirbelsturm der diesjährigen Hurrikan-Saison, behindert für mehrere Tage die Bemühungen im Kampf gegen die Ölpest.

5. Juli: Die Umweltkatastrophe hat BP nach eigenen Angaben bereits mehr als drei Mrd. Dollar gekostet.

12. Juli: BP gelingt es, einen besser abschließenden Absaugtrichter über das lecke Bohrloch zu stülpen. Unklar ist noch, wie effektiv das Öl gestoppt werden kann.

15. Juli: Der neue Abdichtzylinder funktioniert: Erstmals kann BP den Ölfluss aus dem defekten Bohrloch stoppen. Bisher strömten Schätzungen der Internationalen Energieagentur zufolge zwischen 2,3 und 4,5 Mio. Barrel Öl ins Meer. Das entspricht zwischen der neun- bis 17-fachen Menge, die 1989 bei der Ölkatastrophe der Exxon Valdez in Alaska ausgelaufen war.

27. Juli: BP-Chef Hayward kündigt seinen Rücktritt für Oktober an. Er wird von Dudley abgelöst, an den er bereits das Krisenmanagement der Ölpest abgeben müsste. BP rechnet mit Belastungen von insgesamt mehr als 30 Mrd. Dollar wegen der Ölpest.

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