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Amoklauf in Bayern war von langer Hand geplant

Der 18 Jahre alte Amokläufer aus Ansbach (Bayern) hat die Tat an seiner Schule von langer Hand geplant. Bei einer Durchsuchung seines Zimmers entdeckten Fahnder entsprechende Briefe, wie die zuständige Oberstaatsanwältin am Freitag berichtete.
Opfer außer Lebensgefahr
Blumen und Kerzen an der Schule
Ansbach am Morgen danach
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“Gefunden worden ist auch eine Art Kalenderblatt, da ist unter dem 17. September das Wort ‘Apokalypse’ gestanden”, ergänzte ein Staatsanwalt. Auch ein Testament des 18-Jährigen sei unter den Unterlagen gewesen.

Acht Schüler und einen Lehrer seiner eigenen Schule hatte der Bursch am Donnerstag zum Teil lebensgefährlich verletzt. Einen Tag nach dem Anschlag rekonstruierten die Ermittler den Ablauf der Tat: Demnach warf der Maturant zunächst einen Molotow-Cocktail in die Klasse 10b. Als Tische und Kleider der Schüler Feuer fingen, rannten diese hinaus auf den Flur. Vor der Tür wartete der mit einer Axt bewaffnete 18-Jährige. “Dort schlug der Täter wahllos auf die Schüler und den Lehrer ein”, berichtete Lehnberger.

Ein Mädchen traf er mit der Axt am Kopf. Eine weitere Schülerin zog sich schwerste Brandwunden zu. Insgesamt erlitten fünf Menschen Brand-, Schnitt- und Schürfwunden, drei bekamen einen Schock. Die Schwester des Täters, die ebenfalls das Gymnasium Carolinum besuchte, ging laut Lehnberger nicht in die beiden vom Bruder attackierten Klassen.

Einen weiteren Brandsatz warf der 18-Jährige in den Raum der Klasse 9c. Dieser Molotow-Cocktail zündete jedoch nicht. Anschließend verschanzte sich der Amokläufer auf der Toilette, wo ihn zwei Polizisten aufspürten. Er sei mit einem Messer auf einen Beamten losgegangen, schilderte die Oberstaatsanwältin. Dieser habe daraufhin fünf Schüsse auf den Schüler abgegeben. Der Jugendliche wurde in ein Krankenhaus gebracht. In der Nacht verschlechterte sich sein Zustand etwas, er wurde ein weiteres Mal operiert. “Er wird heute keinesfalls mehr vernehmungsfähig sein.” Erst im Lauf des Tages werde er aus der Narkose aufwachen.

Die Ermittler konzentrierten sich am Freitag vor allem auf das Motiv des Täters, der sich in psychotherapeutischer Behandlung befand. “Wir wissen noch nicht viel. Die Polizei wird sämtliche Beteiligten vernehmen.” So sollen die Schüler der beiden betroffenen Klassen ebenso befragt werden wie die Eltern und Lehrer des Täters. Hinweise erhoffen sich die Ermittler auch von der Auswertung der Computer-Festplatte des jungen Mannes.

Unterdessen nahm am Freitag rund ein Fünftel der Schüler des Carolinum-Gymnasiums die von Seelsorgern und Schulpsychologen angebotene Hilfe an. Allerdings reagierten die Jugendlichen in den Beratungsgesprächen ganz unterschiedlich auf die Tat ihres Mitschülers, berichtete der Leiter der Kirchlichen Notfallseelsorge im Schulbereich, Thomas Barkowski. “Einige sind noch immer tief betroffen, andere wirken gefasst, aber ernst.”

Nach Angaben des Geistlichen haben manche Schüler noch immer Probleme, das schreckliche Geschehen zu begreifen. “Sie fangen erst jetzt an, zu verstehen, was passiert ist.” 13 Seelsorger und zehn Schulpsychologen boten Schülern in der Turnhalle des Gymnasiums Einzel- und Gruppengespräche an. Viele Schüler zündeten vor ihrer Schule Kerzen an und legten weiße und rote Rosen nieder, um der Opfer zu gedenken.

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