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Vorarlberg-Wahl: Nur Männer an der Spitze

Bregenz - Mit durchwegs altbekannten - und ausschließlich männlichen - Spitzenkandidaten buhlen die Parteien und Listen in Vorarlberg um die Gunst der Wähler am 20. September.

Von den Landtagsparteien tritt lediglich die SPÖ mit Michael Ritsch mit einer anderen “Nummer 1” an als 2004. Zum dritten Mal Zugpferd seiner Partei ist der amtierende Landeshauptmann Herbert Sausgruber von der ÖVP. Die anderen Spitzenkandidaten sind: Dieter Egger (FPÖ), Johannes Rauch (Grüne), Wolfgang Maurer (BZÖ), Bernhard Amann (“Gsiberger”), Helmut Putz (“Kiebitz”) und Helmut-Robert Bitschnau für die Liste “wir-gemeinsam.at”.

Herbert Sausgruber (geboren am 24. Juli 1946) ist seit 2. April 1997 Landeshauptmann von Vorarlberg. Sausgruber durchlief eine politische Bilderbuchkarriere. Nach Abschluss seines Studiums der Rechte mit anschließender Gerichtspraxis trat er 1972 in den Landesdienst ein. 1975 wurde er in die Gemeindevertretung seines Heimatorts Höchst am Bodensee gewählt, 1979 in den Landtag. Zwei Jahre später wurde Sausgruber Klubobmann der ÖVP-Fraktion, im Oktober 1986 Parteiobmann. Mitglied der Vorarlberger Landesregierung ist er seit 1989, bereits 1990 wurde er zum Landesstatthalter (Landeshauptmannstellvertreter) bestimmt. 1994 designierte ihn der damalige Landeshauptmann Martin Purtscher zu seinem Nachfolger. Sausgruber ist verheiratet und Vater zweier Söhne und einer Tochter sowie Großvater von vier Enkelkindern.

Michael Ritsch (geboren am 9. Juli 1968) ist ehemaliger Gendarm und karenzierter Gewerkschaftssekretär. Er stieg bereits mit 18 Jahren aktiv in die Politik ein. 1995 wurde Ritsch Wohnungs- und Jugendstadtrat von Bregenz, seit 2000 hat er noch das Ressort Wohnungswesen inne. 2004 wurde er Abgeordneter zum Landtag, im Frühjahr 2005 kam er als Spitzenkandidat der Bregenzer SPÖ bei der Gemeindevertretungswahl der ÖVP gefährlich nahe. Im September 2007 wurde Ritsch Klubobmann, zwei Monate später übernahm er auch das Amt des Parteivorsitzenden. Ritsch ist Vater zweier Töchter.

Dieter Egger (geboren am 13. Jänner 1969) machte sich 1997 als Textilunternehmer in Hohenems selbstständig. Sein Geschäft führte er bis zu seinem Eintritt in die Landesregierung im Oktober 2003, als er seinem zum Minister berufenen Parteikollegen Hubert Gorbach als Landesstatthalter nachfolgte. Seit 2004 ist er Landesrat und Parteiobmann der Vorarlberger Freiheitlichen. Seine politische Karriere: 1995 stieg er als Stadtvertreter und Fraktionsobmann der Freiheitlichen in die Hohenemser Stadtpolitik ein, 1999 wurde er in den Vorarlberger Landtag gewählt, ein Jahr später Klubobmann der Freiheitlichen. Egger, seit 1990 verheiratet, hat zwei Kinder (ein Sohn, eine Tochter).

Johannes Rauch (geboren am 24. April 1959) ist seit Februar 2004 Berufspolitiker, zuvor führte er seit 1997 die Geschäfte der im selben Jahr gegründeten “Arbeitsinitiative für den Bezirk Feldkirch”. Seit 1997 Vorstandssprecher (Parteiobmann) der Grünen, zog Rauch im Februar 2000 nach parteiinternen Diskussionen über “Ämterkumulierung” als Abgeordneter in den Landtag ein und ist seit 2004 auch Klubobmann. Rauch ist bereits seit 1987 für die Grünen aktiv, als er in seiner Heimatgemeinde Rankweil das “Grüne Forum” mitbegründete. Von 1990 bis 1996 war er Umweltgemeinderat in Rankweil, von 1995 an Mitglied des Landesvorstands der Grünen. Der Vater zweier Töchter ist auch Mitglied des neunköpfigen Bundesvorstands.

Wolfgang Maurer (geboren am 15. Dezember 1964) ist gebürtiger Steirer und wie Rauch in Rankweil zu Hause. Seine politische Laufbahn begann der Betreiber zweier Fitnessstudios 1997 in der FPÖ-Ortsgruppe Rankweil. Anschließend stieg er bis in den Landesparteivorstand und die Bundesparteileitung auf. Von 1999 bis 2005 war Maurer Gemeinderat. 2002 wurde er wegen parteischädigenden Verhaltens ausgeschlossen, laut Maurer wurde der Ausschluss nach einem Gerichtsentscheid aber wieder aufgehoben. 2008 verließ er die FPÖ von sich aus – und wechselte jetzt zum BZÖ. Maurer ist ledig und kinderlos.

Bernhard Amann (geboren am 21. Mai 1954) stammt wie Dieter Egger aus Hohenems. Sein Vater Otto war von 1964 bis 1990 Bürgermeister. Amann machte sich in Vorarlberg einen Namen als Sozialarbeiter und zog 1995 mit einer eigenen Liste (“Die Emsigen”) in die Hohenemser Stadtvertretung ein. Von 2000 bis 2005 war Amann Hohenemser Jugend-Stadtrat. 1999 und 2004 trat er als Spitzenkandidat seiner Liste “Vau-Heute” bei der Vorarlberger Landtagswahl an, verpasste den Einzug ins Landesparlament aber beide Male deutlich. Jetzt versucht er es mit der Plattform “Die Gsiberger”. Er ist geschieden und Vater zweier Töchter sowie eines Sohnes.

Helmut Putz (geboren am 22. Juli 1960) machte sich im Alter von 20 Jahren im Bereich Unterhaltungselektronik selbstständig. Anschließend absolvierte er eine mehrjährige Ausbildung zum Astrologen und Mediator. Nach einer weiteren Ausbildung zum Clown ist Putz heute als Personal-Trainer aktiv und leitet gemeinsam mit seiner Partnerin das Seminarzentrum “Management-Clown”. Politisch engagierte sich der in Hard am Bodensee wohnhafte Putz bereits im Jahr 1999, als er bei der Nationalratswahl auf der Liste “Die Unabhängigen” des Wiener Baumeisters Richard Lugner kandidierte. Der jetzige Spitzenkandidat der Liste “Kibitz” ist Vater einer Tochter.

Helmut-Robert Bitschnau (geboren am 26. April 1980) absolvierte zunächst eine Lehre als Anlagenelektriker, heute verdient der Frontmann von “wir-gemeinsam.at” seinen Lebensunterhalt als Polizist. Der gebürtige Feldkircher lebt in Vandans (Bezirk Bludenz) und ist politisch wie alle seine Mitbewerber kein unbeschriebenes Blatt – im vergangenen Jahr trat er bei der Nationalratswahl auf der Liste Dinkhauser an. Bitschnau lebt in Partnerschaft, er hat (noch) keine Kinder.

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