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Ärztekammer-Skandal: 350.000 in eigene Tasche

Dornbirn - Ein durch Zufall aufgeflogener Betrugsskandal in der Vorarlberger Ärztekammer nimmt immer größere Dimensionen an. Für den Mitarbeiter klickten inzwischen die Handschellen: es wurde die U-Haft verhängt.
Mitarbeiter betrog Ärztekammer
Kammeramtsdirektor Holzer
Betrug in der Ärztekammer

Die Kammerspitze hatte den Betrugsfall bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht und Anfang Februar die Öffentlichkeit informiert.

An Spieltischen “verjubelt”?

War am Anfang noch die Rede von knapp 170.000 Euro, die der laut Kammeramtsdirektor Günter Holzer einst “hilfsbereite und anerkannte Fachmann” in die eigene Tasche abgezweigt haben soll, so geht es jetzt bereits um 350.000 Euro. Bei dem Kammermitarbeiter handelt es sich um Johann B., der die Unterschlagungen aufgrund “privater Schwierigkeiten” begangen und das Geld auch an Spieltischen “verjubelt” haben soll. Jetzt, nachdem die Polizei in Dornbirn den Sachverhalt erhoben und den inzwischen fristlos entlassenen Beschuldigten einvernommen hat, stellten die Beamten eine “Verdoppelung” der Betrugssumme fest. Bei der Staatsanwaltschaft Feldkirch werden diese Fakten bestätigt.

Beschuldigter sitzt in U-Haft

“Im Zuge der Vernehmungen hat sich der Verdacht ergeben, dass der Beschuldigte weitere Beträge veruntreut hat”, sagt Franz Pflanzner als leitender Staatsanwalt in Feldkirch auf Anfrage der VN. Pflanzner schließt dabei indirekt nicht aus, dass sich die Betrugssumme abermals erhöhen könnte. “Derzeit gehen wir von einem Deliktbetrag von rund 350.000 Euro aus.” Inzwischen klickten bei dem mutmaßlichen Betrüger die Handschellen. Gestern wurde über ihn nämlich die Untersuchungshaft verhängt. “Wir haben gerichtlich bewilligt inzwischen die Festnahme des Beschuldigten angeordnet. Der Mann wurde bereits in die Landesjustizanstalt eingeliefert”, bestätigte Pflanzner. Zum Fall selbst sowie zur Vorgehensweise des mutmaßlichen Betrügers wollte Pflanzner noch keinerlei Angaben machen. “Wir werden uns jetzt das Ganze genau anschauen.” Den Fall ins Rollen gebracht hatte eine Kammermitarbeiterin, die aufgrund eines längeren Krankenstandes des 52-jährigen Johann B. neu eingestellt worden war. Der Beschuldigte genoss laut Kammerspitze in der Standesvertretung der Vorarlberger Ärzteschaft “eine Vertrauensstellung” und habe deshalb an das Geld gelangen können.

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