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Pilotprojekt für Lehre gefordert

©VN/ Stiplovsek Dietmar
Neue Perspektiven. "Wir haben die Vorarbeit geleistet und stehen für einen Pilotversuch zur Verfügung." Und: "Der Bund soll endlich einsehen, dass ein solcher Lehrberuf realisiert werden muss."

Der eklatante Mangel an Pflegekräften lässt Soziallandesrätin Dr. Greti Schmid klare Worte zu der schon lange diskutierten Einführung einer Pflegelehre finden. Bereits 2006 hat das Institut für Bildungsforschung und Wirtschaft eine entsprechend Unterlage erarbeitet. Aber auch Egon Blum setzt sich seit Jahren für einen Lehrberuf “Fachsozialbetreuung” bzw. “Pflege” ein. Bislang scheiterte das Unternehmen jedoch an der fehlenden Einwilligung des Bundes.

Enge Kooperationen

Nun will Vorarlberg einen neuerlichen Vorstoß unternehmen und einen Pilotversuch für das Land erwirken. Denn in der Zwischenzeit hat Russ-Preis-Träger Günter Lampert gemeinsam mit der „aqua mühle“ in Frastanz ein Umsetzungsmodell erarbeitet. Es soll laut Greti Schmid in enger Kooperation mit Ausbildungsträgern wie Krankenpflegeschulen, der Schule für Sozialbetreuungsberufe oder Kathi-Lampert- Schule durchgeführt werden. “In einem Gespräch mit Egon Blum, AK-Präsident Hubert Hämmerle, Wirtschaftskammervertreter Peter Kircher und Günter Lampert waren wir uns einig, dass ein solcher zusätzlicher Lehrberuf notwendig und sinnvoll ist und wir uns gemeinsam dafür einsetzen werden”, so Schmid gegenüber den VN. Es brauche nämlich nicht nur die Möglichkeit einer praktischen Ausbildung. “Eine Pflegelehre wäre auch eine große Chance für viele junge Menschen”, ist die Landesrätin überzeugt.

Grund- und Hauptmodul

Das Institut für Bildungsforschung und Wirtschaft kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass eine Lehre neues Potenzial zur dringend notwendigen Rekrutierung von Pflegefachkräften bringen könnte. Der Entwurf sieht ein Grund- und Hauptmodul mit Spezialisierungen auf Alten- und Behindertenarbeit vor. Nach Absolvierung des Grund- und Hauptmoduls in drei Jahren hat der Lehrling die Qualifikation eines Pflegehelfers erreicht. Die zusätzliche Absolvierung eines der Spezialmodule in einem weiteren Lehrjahr macht ihn zum Fachsozialbetreuer. Im Hinblick auf den sensiblen Bereich komme der Lehrlingsauswahl jedoch eine enorme Bedeutung zu. Zur Unterstützung der Lehrbetriebe empfiehlt das Institut, ein Auswahlverfahren zu erarbeiten und den Lehrbetrieben anzubieten.

Stimmen zur Pflegelehre

“Wir brauchen auf verschiedenen Ebenen eine Vielzahl von Personen. Die Lehre ist ein bewährtes duales System und könnte, sauber konstruiert, auch in der Pflege nützen. Es darf nur nicht sein, dass man 14- und 15-Jährige ans Pflegebett stellt. Der Berufsschulanteil sollte in Kooperation mit den Pflegeschulen durchgeführt werden.”
Guntram Rederer, Direktor Krankenpflegeschule Feldkirch

“Ich halte nichts von einer Pflegelehre. Die praktische Ausbildung, die wesentlicher Bestandteil ist, verkraften so junge Leute nicht. Es sind schon unsere 17-jährigen Schülerinnen und Schüler zum Teil überfordert. Wichtiger wäre es, die Heimarbeitsplätze attraktiver zu gestalten und den Beruf durch Zusatzausbildungen aufzuwerten.”
Kaspar Feuerstein, Direktor Krankenpflegeschule Bregenz

“Wir können uns eine Pflegelehre durchaus vorstellen, allerdings müssen die Fakten im Vorfeld klar formuliert sein. Dazu zählen etwa das Alter und welche Qualifikationen am Ende der Lehrzeit stehen. Wir von der ARGE sind gerne bereit, mitzuarbeiten und unsere täglichen Erfahrungen einzubringen.”
Philipp Graninger, Obmann ARGE Heim- und Pflegeleitungen

Maßnahmen

Maßnahmen für Bildung in der Pflege

  • Weiterentwicklung und Ausbau des Angebotes für Diplomausbildung und Aufschulung von Pflegehilfe auf Diplom » Spezielle Schulungen für Wiedereinsteiger(innen) im Diplombereich
  • Zusätzliche Pflegehilfeausbildungen
  • Heimhilfeausbildung
  • Betreuungspool für Selbständige Personenbetreuuer(innen)
  • Ausbildungen und Schulungen für Führungspersonal

 

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