Er habe erst am Dienstag erfahren, dass jener Pater, der in den 1980er-Jahren wegen Missbrauchs suspendiert und von der Schule entfernt worden war, für weitere Missbrauchsfälle verantwortlich war. Im Jahr 2004 gab es eine Anzeige gegen einen Pater, der sich an zehn Jugendlichen vergangen haben soll. Das Verfahren wurde jedoch wegen Verjährung eingestellt.
Ihm sei die Tragweite des Falls nicht bekannt gewesen, so der Abt, der erst seit 2009 im Amt ist. “Ich möchte mich jedoch bei allen Opfern im Namen des Klosters Mehrerau entschuldigen und um Vergebung bitten”, so der Geistliche in einer Aussendung. Die Opfer hätten trotz der strafrechtlichen Verjährung ein Recht auf eine Entschuldigung. Er sei über die Entwicklung “tief betroffen”. “Ich musste aber damit rechnen, dass meine Offensive zum Thema Missbrauch weitere Fälle ans Licht bringt. Und ich bin dankbar dafür, dass wir dieses dunkle Kapitel aufarbeiten können”, hielt der Abt fest. Er hatte in der Dienstag-Ausgabe der “Vorarlberger Nachrichten” einen Missbrauchsfall in den 1980er-Jahren eingeräumt.
Er stehe jederzeit für ein offenes Gespräch mit Opfern zur Verfügung, betonte der Geistliche. Er sei bereit, die Bürde dieser Vergangenheit zu tragen. Die Kirche müsse sich dem Thema Sexualität stellen und “alles unternehmen, um junge Menschen zu schützen”. Gegen das Unrecht der Vergangenheit könne er nichts mehr unternehmen. “Es steht nur in meiner Macht, ein neues Klima des Vertrauens zu schaffen”, erklärte er.
Der Feldkircher Diözesanbischof Elmar Fischer versprach einen sorgsamen Umgang mit dem Thema. Er selbst habe “nie Kenntnis gehabt von diesen Vorgangsweisen”, erklärte er gegenüber dem ORF Vorarlberg. Er verwies in dem Zusammenhang darauf, dass das Kloster Mehrerau als Territorialabtei eigenständig und eigenverantwortlich ist. “Ich habe mich auch nie in dieser Weise gekümmert, was da gelaufen ist oder was vorgekommen sein soll”, so der Bischof. Die Vorgaben der Bischofskonferenz sollen bis zum Sommer umgesetzt sein.
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