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Krimi um den Diedamskopf

©VN/Peter Strauß
Schoppernau - Seit Anfang Mai beitet die BTV die Bergbahnen Diedamskopf zum Verkauf an. Bis jetzt wird ein Geheimnis um die möglichen Interessenten gemacht.

Großes Finale der stürmischen Zeiten, in die die Bergbahnen Diedamskopf in jüngster Zeit steuerten: Ende dieser Woche sollen der BTV die Kaufangebote vorliegen. Seit Anfang Mai dieses Jahres, als die BTV ihre Verkaufsabsichten klar deklarierte, wird in der Region heftig spekuliert, mögliche Interessenten halten sich jedoch weitgehend bedeckt und heizen so die Gerüchteküche natürlich kräftig an. Völlig offen ist, ob sich auch ausländische Investoren interessieren, da die BTV die Diedamsbahnen auch in Zeitungsannoncen in der benachbarten Schweiz und in Deutschland angeboten hat. Wer von potenziellen Inves­toren am Ende tatsächlich ein Angebot unterbreitet und wem die BTV den Zuschlag erteilt, wird zu einem Krimi, dessen Ausgang für die ganze Region von großer (ski-)touristischer Tragweite ist.

Zurück zu den Wurzeln

Klar deklariert haben sich bisher die Gemeinden Au und Schoppernau, denen mit Hilfe von Investoren aus der Talschaft eine Rückkehr zu den Wurzeln vorschwebt, sprich: Wieder eine maßgebliche Beteiligung von heimischen Gesellschaftern, wie dies in den Anfangsjahren der Fall war. Kaum eine andere Vorarlberger Bergbahn hat eine derart bewegte Geschichte wie der „Diedams“. Mitte der 60er-Jahre errichtet, hatten viele Einheimische Anteile gezeichnet, ein deutscher Unternehmer (Krups) sicherte sich in den Folgejahren nach und nach mehr Einfluss und besaß Ende der 80er-Jahre, als die Bergbahnen Diedamskopf an Walter Klaus (Silvretta Nova) verkauft wurden, die Anteilsmehrheit. Klaus hat gewaltig inves­tiert, den „Diedams“ mit mehr als 20 Millionen Euro aufgerüs­tet, ein weiteres Projekt (Falzer Kopf) liegt in der Schublade, ebenso die Erweiterung der Beschneiungsanlage. Weitere Investitionen stehen also an – mit ein Grund, weshalb sich die BTV von den Anlagen trennt.

„Kandidatenkreis“

Für den Auer Bürgermeis­ter Pius Natter ist auf alle Fälle eine „Wälder Lösung“ erstrebenswert, weil „es dann wieder ,unsere Bahn wäre und wir wieder Mitsprachemöglichkeiten hätten.“ Wie sein Schoppernauer Amtskollege Pius Simma schränkt Natter jedoch ein, dass der finanzielle Spielraum der Gemeinden für eine solche Lösung nicht gegeben sei. Dafür hat sich unter Federführung von Thomas Bayer eine Projektgruppe formiert, die diese Lösung ermöglichen möchte. Denkbar aber auch, dass eine andere Vorarlberger Liftgesellschaft „einsteigt“. Dieser „Kandidatenkreis“ ist überschaubar und hat auch eine interessante Perspektive. Sollten nämlich die Kleinwalsertaler ihre Liebe zu einer Verbindung „zum Ländle“ entdecken, könnte ein Traum vieler Touristiker in Au und Schoppernau doch noch Realität werden: ein Skigebiet, das von Oberstdorf bis Schoppernau reicht. Für viele ohnehin mittelfristig eine Notwendigkeit, denn Mellau-Damüls wird zu Weihnachten in Betrieb gehen und an Lech-Schröcken/Warth wird nach wie vor geplant. Da kommt der Diedams unter Zugzwang – und expandieren kann man hier wohl nur ins Kleinwalsertal, auch wenn dies verschiedentlich immer wieder heftig dementiert wird.

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