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Haider-Konten in Liechtenstein unbekannt

Jörg Haider
Jörg Haider ©APA
Wende in der Geschichte um vermeintliche Millionen-Rücklagen des früheren Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider in Liechtenstein: Die Staatsanwaltschaft in Vaduz dementierte am Montag, dass Belege über hohe Vermögenswerte des mittlerweile verstorbenen Ex-FPÖ und BZÖ-Politikers im Fürstentum entdeckt wurden.
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Auch aus Österreich und Deutschland kam keine Bestätigung der Meldung des Magazins “profil”, das in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, dass Ermittler aus Österreich, Deutschland und Liechtenstein im Fürstentum auf rund fünf Mio. Euro gestoßen seien, die Haider zugeordnet würden.

Das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) dementierte am Montag die Beteiligung an Kontoöffnungen im Zusammenhang mit Haider. “Es ist derlei nicht bekannt. Ich kann das in keinster Weise bestätigen”, sagte ein Sprecher der Behörde mit Sitz in Wiesbaden auf Anfrage der APA. Keine Stellungnahme gab es dazu seitens der für die Ermittlungen in Sachen Hypo Alpe Adria zuständige deutsche Staatsanwaltschaft München I. “

“Keine Konten oder Gesellschaften aufgetaucht”

Aus Vaduz kam wie aus Wiesbaden ein Dementi: “In den in Liechtenstein beschlagnahmten Unterlagen sind keine Konten oder Gesellschaften aufgetaucht, die von Dr. Jörg Haider oder seinem unmittelbaren Umfeld kontrolliert wurden oder werden”, heißt es in einer Stellungnahme der Leitenden Staatsanwaltschaft.

Die Staatsanwaltschaft Wien, die im Zusammenhang mit der BUWOG-Privatisierung mit den deutschen Ermittlungsbehörden zusammenarbeitet, betont, dabei nicht auf Konten mit Verbindung zu Haider gestoßen zu sein: “Wir haben auch Liechtensteiner Konten. Dort findet sich aber kein Hinweis in diese Richtung.” Die Klagenfurter Staatsanwaltschaft bestätigt zwar Rechtshilfeansuchen an die Kollegen in Liechtenstein in der Causa Hypo, nicht aber konkret zu den im Fürstentum aufgetauchten angeblichen Briefkastenfirmen. Die am Wochenende publik gewordenen Informationen über Haiders angebliche Konten hätten ihn überrascht, sagte Gottfried Kranz, Leiter der Staatsanwaltschaft Klagenfurt.

“profil” will sich vorerst auf keine weitere Diskussion über seine Story betreffend angeblicher Haider-Konten einlassen. Wirtschafts-Ressortleiter Michael Nikbaksh betonte nach den Dementis aus Liechtenstein gegenüber der APA: “Wir halten unseren Informanten nach wie vor für vertrauenswürdig.”

Das Magazin hatte berichtet, dass Haider im Laufe seiner politischen Karriere ein weit verzweigtes Netzwerk von Treuhandkonten in Liechtenstein aufgezogen hatte, über das er Millionen Euro verschieben haben lassen. Liechtenstein war “profil” zufolge im Frühjahr Schauplatz einer konzertierten Aktion von Ermittlern aus Österreich, Deutschland und dem Fürstentum selbst. Unter strengster Geheimhaltung seien die Bankverbindungen von 46 in Vaduz und Schaan eingetragenen Briefkastengesellschaften geknackt worden. Demnach hätte der Landeshauptmann zu Lebzeiten über Treuhandkonstruktionen Zugriff auf ein Dutzend Liechtensteiner Briefkästen gehabt. Auf deren Konten seien nach vorläufigen Erkenntnissen vorübergehend nicht weniger als 45 Millionen Euro gebunkert worden, aktuell sollen allerdings fünf Millionen verfügbar sein.

Das “profil” berichtete in diesem Zusammenhang, dass bis heute drei Haider-Weggefährten Zugriff auf die Konten haben. Eine dieser Personen soll der frühere FPÖ-Bundesgeschäftsführer Gerald Mikscha sein, der sich laut Tageszeitung “Österreich” in Paraguay aufhält. Die ebenfalls genannten Karlheinz Petritz und Josef Moser, ersterer einst Haider-Pressesprecher, zweiterer aktuell Rechnungshof-Präsident und früher FPÖ-Klubdirektor, dementierten eine Verwicklung.

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