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Schweinegrippe - Alles Routine - Kaum Änderungen

Die Schweinegrippe wird zur "Routine": Kaum Änderungen der Situation gab es am Dienstag in Österreich.

In Salzburg schwebte ein Patient auf der Intensivstation in Lebensgefahr. Ein Todesfall, der vergangene Woche im Krankenhaus Schwarzach in Salzburg mit einer A(H1N1)-Erkrankung in Verbindung gebracht wurde, dürfte nicht direkt auf die Schweinegrippe zurückzuführen sein. Der 39-Jährige war offenbar an einem Herzinfarkt gestorben. In Wien gab es unterschiedliche Informationen von niedergelassenen Ärzten über den Arbeitsanfall durch Hausbesuche etc.

Jedenfalls, ein Patient, der vor einer Woche im Krankenhaus Schwarzach (Pongau) gestorben ist, erlag nach Vorliegen aller pathologischen Untersuchungen offenbar den Folgen eines bereits ein bis zwei Tage alten Herzinfarktes und nicht der neuen Grippe. Pathologisch-anatomisch konnten weder Hinweise für eine akute Virusinfektion noch für eine bakterielle Superinfektion der Lungen gefunden werden”, teilte Reinhard Lenzhofer vom Krankenhaus Schwarzach am Dienstag mit. Landessanitätsdirektor Christoph König hatte am Dienstag vergangener Woche via Medien verkündet, dass es in Salzburg das erste Schweinegrippe-Opfer gebe. Der Mann war am 7. November gestorben.

Von den Schweinegrippe-Patienten auf der Intensivstation der Salzburger Landeskliniken (SALK) waren am Dienstag weiterhin zwei Patienten in sehr kritischem Zustand. Für den 77-Jährigen, der sich ursprünglich wegen eines chronischen Nierenleidens im Spital befand und einer 62-jährigen Risikopatientin bestehe Lebensgefahr, sagte SALK-Pressesprecherin Mick Weinberger am Dienstag auf Anfrage der APA. Der 41-jährige Bayer, der 58-jährige Oberösterreicher und das sechs Monate alte Baby seien auf dem Weg der Besserung.

Von den beiden anderen mit dem H1N1-Infizierten war ein 58-jährige Patient aus Oberösterreich bereits wieder nach Linz verlegt worden. Er war nach einem Aufenthalt in einem Linzer Krankenhaus mit einer schweren Lungenentzündung und einem septischen Schock ins Salzburger Landeskrankenhaus eingeliefert worden. Der aus dem angrenzenden bayerischen Raum stammende 41-Jährige wird morgen oder übermorgen auf die Normalstation verlegt, so die SALK-Pressesprecherin.

Ein 44-Jähriger Faistenauer, der beim Verkehrsunfall in Seewalchen (OÖ) am Montag schwerst verletzt und mit dem Rettungshubschrauber Airmed in das Landeskrankenhaus Salzburg geflogen wurde, liegt in der Chirurgie West mit einem Polytrauma im künstlichen Tiefschlaf. Auch bei ihm wurde der H1N1-Virus festgestellt, sagte Weinberger. In der Salzburger Gebietskrankenkasse wurden bis Montagabend 6.741 Personen gegen H1N1 geimpft. Von den Gesundheitsämtern und Kinderärzten gab es noch keine offiziellen Zahlen.

An Vorarlbergs Schulen dürfte sich die Grippe-Situation langsam etwas entspannen. Zwar sind am Dienstag zwei weitere Schulklassen an Hauptschulen in Bürs (Bezirk Bludenz) und Rankweil (Bezirk Feldkirch) wegen Grippefällen geschlossen worden, dafür beging die Hauptschule Lustenau-Kirchdorf, die vor einer Woche wegen der Schweinegrippe zusperrte, am Montag ihren “ersten Schultag”. Es gebe nur mehr vereinzelt grippekranke Kinder, hieß es dort.

Auch eine Klasse an der Lustenauer Volksschule Rotkreuz wurde am Dienstag wieder geöffnet. Insgesamt sind laut den Behörden in Vorarlberg derzeit 22 Klassen geschlossen. Die gesunden Schüler würden einerseits auf die Parallelklassen verteilt oder bekämen Schulaufgaben für zu Hause mit. Bisher gebe es von Elternseite kaum Anfragen hinsichtlich der Betreuung der Kinder.

Bis Dienstagmittag wurden in Vorarlberg insgesamt 4.700 Menschen gegen die Schweinegrippe geimpft. Allein am Montag waren es mehr als 600. Bisher wurden in Vorarlberg 15.550 Dosen Impfstoff ausgeliefert.

34 Schulen in Tirol betroffen

Insgesamt zwölf Kindergärten und 34 Schulen sind derzeit in Tirol von Schließungen aufgrund von Schweinegrippe-Erkrankungen geschlossen. Betroffen sind überwiegend einzelne Klassen beziehungsweise einzelne Gruppen in den Kindergärten. Seit gestern, Montag, schlossen im Bezirk Imst eine weitere Schule und ein Kindergarten ihre Pforten. Als einziger nicht betroffener Bezirk hält sich weiterhin Kitzbühel. Keine weiteren Aufnahmen von H1N1-Patienten gab es unterdessen an der Innsbrucker Klinik. Ein 39-jähriger Südtiroler Intensivpatient wurde am Wochenende in ein Krankenhaus seiner Heimat überstellt.

Mehr als 10.000 Menschen haben sich in Oberösterreich bereits gegen die Schweinegrippe impfen lassen. Schwere Verläufe waren bisher keine bekannt, so Landessanitätsdirektor Stefan Meusburger. In drei Schulklassen war am Montag der Unterricht wegen der Schweinegrippe ausgesetzt. Drei weitere Klassen, die vergangene Woche grippebedingt zu Hause bleiben mussten, drücken bereits wieder die Schulbank. Im Burgenland gab es keine Spitalspatienten durch A(H1N1), Schulen und Kindergärten waren ebenfalls alle offen. Krankheitsfälle verliefen ohne Komplikationen.

Unterschiedliche Aussagen von niedergelassenen Medizinern gab es am Dienstag in der Bundeshauptstadt. “Das ‘Schwein’ ist los. Ich habe so viele Patienten. Alle mit Fieber, Schnupfen, Husten. Manche wollen unbedingt getestet werden, ob sie die neue Grippe haben oder nicht. Dabei macht das ja keinen Unterschied. Eine Familie ist deshalb sogar ins Kinderspital gefahren. Die sind dann dort im Wartesaal der Ambulanz gesessen und bekamen Masken zum Aufsetzen”, erzählte eine Allgemeinmedizinern.

Anders hingegen der Wiener Allgemeinmediziner Norbert Jachimowicz: “Ich hab da nur ein paar wenige Patienten. Einige haben ‘Tamiflu’ bekommen. Diese Influenza verläuft leicht im Vergleich zur sonstigen saisonalen Influenza. Jungen Menschen rate ich zur Impfung. Auch die Hausbesuche sind nicht sehr viele.” Der Wiener “Praktiker” Rolf Jens: “Ich merke nur den enormen Druck aus der Öffentlichkeit. Es gibt kaum Komplikationen. Ich habe an und für sich nicht mehr zu tun als sonst. Ich halte die Pneumokokken- bzw. die Meningokokkenimpfung für viel wichtiger. Weil diese Superinfektionen die Probleme machen.

In Wien wurden am Dienstag weiterhin zwei Patientinnen intensivmedizinisch gegen die A(H1N1)-Influenza behandelt. Am Zustand jener 28-jährigen Frau, die im AKH versorgt wird, habe sich nichts geändert, hieß es auf APA-Anfrage. Weiterhin auf dem Weg der Besserung befindet sich jene Frau, die im Hanusch-Krankenhaus liegt, teilte eine Sprecherin der Wiener Gebietskrankenkasse mit.

 

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