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Testaments-Skandal: "Er ist nett und bescheiden"

Dornbirn - Es ist ein Allerweltshaus in Dornbirn-Mühlebach. Drei Parteien, kleiner Garten, bürgerliche Fassade, Giebeldach. Jener Ort, an dem Jürgen H., der Hauptverdächtige im Testamentsskandal, wohnte. Man war bestürzt, als die Nachricht von der Verhaftung des 45-Jährigen kam.
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Unauffällig

“Ich möchte immer noch glauben, dass alles nicht stimmt”, sagt eine Nachbarin über den Mitbewohner. Nachsatz: “Doch wenn es denn so sein sollte und er käme wieder zurück – dann wäre er für uns genauso wie vorher.” Die Dame, die namentlich nicht genannt werden will, beschreibt Jürgen H. als netten, sehr zuvorkommenden Nachbarn. “Es gab in unserem Haus nie eine Nachbarschaft Marke Verbrüderung. Jeder mag hier seine Ruhe. Aber man trifft sich auf dem Gang und erledigt die im Haus anfallenden Arbeiten in guter Partnerschaft.”

Jürgen H. habe sich bereitwillig in den Dienst der Gemeinschaft gestellt und sich vor allem im Garten nützlich gemacht. Seine Nachbarin erfuhr von dessen Verhaftung erst einige Tage später. “Ich war nicht zu Hause. Als ich wieder ins Haus kam, redeten natürlich schon die Nachbarn in der Straße. Es hat mich sehr betroffen gemacht, was da passiert ist.” Jürgen H. sei immer mit seinem Fahrrad an seinen Arbeitsplatz gefahren.

Nicht das Geringste habe laut Aussage der Dame darauf hingedeutert, dass da jemand wegen Reichtums seinen Lebensstil geändert habe. Diese Einschätzung teilt auch ein Nachbar von Jürgen H.s Eltern, wo der 45-Jährige immer wieder vorbeischaute. “Jeder fragt sich: Wie hätte der wohl jemals seinen Reichtum zeigen sollen?”

Tränen

Im Wohnhaus des Jürgen H. bleibt seine Lebenspartnerin, die auch am Gericht in Dornbirn arbeitet, indes alleine zurück. “Sie hat geweint, als ich ihr unmittelbar nach der Verhaftung von Jürgen auf dem Gang begegnet bin. Und ich habe sie in den Arm genommen”, sagt die Nachbarin. Seine Freundin stünde auch jetzt hinter Jürgen H., teilt die Dame mit. “Sie hält zu ihm.”

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