Wörtlich heißt es weiter: “Zu den bezeugten Vorwürfen, Jugendlichen heftige Gewalt angetan zu haben, kann sich der Bischof an nichts mehr erinnern! Das entspricht exakt der Strategie des Vertuschens und Verheimlichens, die gerade in den letzten Tagen und Wochen als unheilvoll aufgedeckt wurde. Lediglich an ein “Handausrutschen” will Fischer sich erinnern können, und jene “Ohrfeige” bezeichnet er sogar wörtlich als “hilfreich”, sie habe einem Heranwachsenden sogar “geholfen”, “aufzuwachen”. Dieser sei später selbst Priester geworden (als ob das ein Beleg des Hilfreichen der Ohrfeige wäre!).”
Laut Verein würde Fischer mit der “Ohrfeige” jene Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen legitimieren, die im pädagogischen Fachdiskurs längst als völlig inakzeptabel und als gefährliche Schnittstelle zu weiterführenden Misshandlungen gelte und damit hinter jede mittlerweile pädagogisch eindeutig getroffene Übereinkunft zurück fallen, dass es die “gesunde Ohrfeige”, auf die sich der Bischof wörtlich bezieht, ausnahmslos - also auch ihn betreffend - nicht gibt.
Für den österreichischen Kinderschutzbund sind Aussagen wie die zitierte “hilfreiche Ohrfeige” aus dem Mund eines kirchlichen Oberhirten nicht länger hinnehmbar. Nach ihren Angaben hat schon im Jahr 1992 der Oberste Gerichtshof zu einem Fall in Vorarlberg das richtungweisende und für die Rechtsprechung in Österreich bindende Urteil gefällt, dass eine Ohrfeige nicht nur gesetzwidrig (gegen § 146a ABGB) ist, sondern dem Kindeswohl widerspricht! Dem Elternteil wurde damals die Obsorge entzogen.
In den Augen des Vereins konterkariert Fischer damit auch die Bemühungen seiner Bischofskollegen, der verantwortlichen Äbte und anderer Kirchenautoritäten diametral. Vertuschung durch nicht erinnern können und Verharmlosung von erzieherischer Gewalt sollte es just in diesen Tagen nicht mehr geben. Es handelt sich um eine Verhöhnung der Opfer, um eine unentschuldbare Abwiegelung durch eine kirchliche Autorität, die auch auf den unteren Ebenen kirchlicher Hierarchie wieder ein unheilvolles Beispiel abgeben könnte - so der Kinderschutzbund.
Das würde überdies auch für Fragen des sexuellen Missbrauchs gelten. Der Verein wörtlich: “Wer aber derart konservative, repressive, den humanwissenschaftlichen Erkenntnissen zuwider laufende Auffassungen zur menschlichen Sexualität vertritt und stützt, ist indirekt mitbeteiligt an der Misere des Umgangs mit Sexualität, in die sich kirchliche Institutionen derzeit massenhaft verstrickt sehen.”
Der Verein für Gewaltlose Erziehung, dessen Gründer Univ.Prof. Dr. Hans Czermak als Vater des Gewaltschutzes gegenüber Kindern in Österreich gilt und der die “gesunde Ohrfeige” europaweit als pädagogische Farce widerlegt hatte, protestiert energisch gegen diese Gewaltverniedlichung und fordert vehement, den Feldkircher Bischof seitens seiner Vorgesetzten zur Verantwortung zu ziehen.
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