Besonders erschwerend wertete das Gericht die acht Vorstrafen des 52-Jährigen sowie den Missbrauch eines Vertrauensverhältnisses. “Wenn ich mir am Bahnhof ein Taxi nehm’, will ich gesund heimkommen. Sonst kann ich gleich autostoppen”, meinte Richter Wolfgang Fahrner in der Urteilsbegründung.
Der Taxifahrer hatte zugegeben, aus finanzieller Not meist betagte Kundinnen betäubt bzw. handlungsunfähig gemacht zu haben. Er sei seit 30 Jahren dem Glücksspiel verfallen, so der Angeklagte. Das Älteste seiner Opfer war zum Tatzeitpunkt 88 Jahre alt.
Einer seiner Kunden wäre um ein Haar ums Leben gekommen: Der Taxler hatte den Mann nach Schwechat chauffiert und ihn dort in einer kalten Winternacht vor seinem Einfamilienhaus abgesetzt. Der Mann schaffte es nicht mehr ins Haus, fiel in den Schnee und schlief ein. Als ihn sein Sohn entdeckte, war die Körpertemperatur des Mannes bereits auf 34 Grad gesunken.
Der Taxler hatte regelmäßig am Westbahnhof auf Kundschaft gewartet. Seine Vorgangsweise war besonders heimtückisch: Zuerst bot er den Fahrgästen salzhaltige Kekse an und drehte die Heizung ordentlich auf. Nach einer Weile offerierte er Mineralwasser oder Eistee, die er mit einem Schlafmittel präpariert hatte. “Mir ist der Film gerissen”, erzählte eine 78 Jahre alte Deutsche als Zeugin dem Gericht. Der Taxler habe sie darauf zu ihrer Schwester chauffiert, deren Adresse er offenbar aus ihrer Brieftasche gefischt hatte.
Dieser erklärte er, die 78-Jährige wäre im Zug ausgeraubt worden. Danach kassierte er von der Schwester noch einen weit überhöhten Fuhrlohn von 150 Euro, während sein Opfer im Spital behandelt werden musste. Erst im Nachhinein stellte sich heraus, dass der auf den ersten Blick so hilfsbereite Taxler der 78-Jährigen 350 Euro gestohlen hatte.
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