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Neujahrswünsche vom Glücksbringer - Interview mit Kaminkehrer Baurenhas

Kaminkehrer Wolfgang Baurenhas geniesst sein Leben als Glücksbringer.
Kaminkehrer Wolfgang Baurenhas geniesst sein Leben als Glücksbringer. ©Laurence Feider
Interview mit einem Glücksbringer

Dornbirn. Einem Schornsteinfeger zu begegnen, bedeutet Glück und das nicht nur zum Neujahr. Im VN-Heimat-Interview erzählt Rauchfangkehrermeister Wolfgang Baurenhas von seinem Leben als Glücksbringer und den spannenden Herausforderungen seines Berufsalltags.

VN-Heimat: Wieso gilt der Kaminkehrer traditionell als Glücksbringer?
Baurenhas: Die “Feuerstelle” war immer der Mittelpunkt des Hauses, ein Zeichen von Wärme und Gemütlichkeit. Seit dem 14. Jahrhundert zogen die Kaminkehrer durch die Dörfer und reinigten Kamine und Öfen. Danach hatten die Leute wieder eine rauchfreie, angenehme Atmosphäre, gleichzeitig war die Gefahr einer Brandentstehung geringer. Wegen der Holzbauweise sind früher bei einem Brand oft ganze Dörfer und Städte abgebrannt. Der Kaminkehrer brachte also Glück und man war froh ihm zu begegnen.

VN-Heimat: Wie begegnen Ihnen die Leute zum Jahreswechsel?
Baurenhas: Gerade beim Jahreswechsel kommen die Leute auf mich zu, schütteln mir die Hand und erhoffen sich von meinen Neujahrwünschen besonders viel Glück. Einige greifen auch meine goldenen Knöpfe an, weil das eine zusätzliche Portion Glück verspricht. Andere sagen “Mach mich bitte schwarz”, der Ruß des Kaminkehrers soll nämlich vor Gefahren schützen.

VN-Heimat: Wie ist das Leben als Glücksbringer?
Baurenhas: Einfach nur schön! Ich freue mich über die positiven Reaktionen der Menschen und hoffe natürlich ihnen wirklich nur Glück zu bringen. Manchmal werden wir auch als Glücksbringer zu bestimmten Anlässen wie Hochzeiten und runden Geburtstagen bestellt. Rauchfangkehrer ist ein sehr kommunikativer Beruf und sowieso mein Traumberuf!

VN-Heimat: Warum sind Sie Rauchfangkehrer geworden?
Baurenhas: Ich wurde quasi in diesen Beruf hineingeboren. Schon meine Mutter war in der vierten Generation Rauchfangkehrermeisterin und hat dann meinen Vater, ebenfalls Rauchfangkehrermeister, geheiratet. Meine Eltern haben mich zuerst ermutigt eine höhere Schule zu besuchen, danach war mir aber klar, dass Kaminkehrer der richtige Beruf für mich ist. Die Tätigkeiten sind sehr vielfältig und ich liebe den Kontakt mit den Menschen.

VN-Heimat: Was sind die beruflichen Herausforderungen eines modernen Kaminkehrers?
Baurenhas: Das Bild vom Kaminkehrer der in luftigen Höhen auf den Dächern balanciert, trifft nur mehr teilweise zu. Einerseits sind wir immer noch für die Kehrung und Überprüfung von Feuerstellen von Gas, Öl bis zu Biomasse zuständig. Andererseits sind wir aber auch im aktiven Klimaschutz tätig. Wir beraten Kunden über die optimale Betriebsweise ihrer Heizanlagen, bestimmen den Wirkungsgrad und helfen so bei der Einsparung von Energie. Gleichzeitig führen wir Emissionskontrollen durch und überprüfen die Luftreinhaltung.

VN-Heimat: Was wünschen Sie den VN-Heimat-Lesern?
Baurenhas: Ich wünsche allen eine schöne Weihnachtszeit und dann natürlich einen guten Rutsch ins neue Jahr. Für 2010 wünsche ich jedem persönlich viel Glück und Erfolg, Gesundheit, Friede und Freude!

Zur Person:
Wolfgang Baurenhas
Geboren: 6. Dezember 1972 in Dornbirn
Familie: Lebensgemeinschaft, zwei Söhne (5 und 2 Jahre alt)
Beruf: seit 20 Jahren Rauchfangkehrermeister, Betrieb mit 3 Gesellen
Hobbies: Fallschirmspringen, Schifahren, Familie
Lieblingsort: s’Ländle

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