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Neujahrsbrauch: Wie feiert die Welt den Jahreswechsel?

Andere Länder, andere Sitten. So feiert die Welt den Jahreswechsel mit verschiedenen Bräuchen und Ritualen.

In Italien gilt rote Unterwäsche in der Neujahrsnacht als Pflicht. Wer glücklich und erfolgreich sein möchte, sollte mit roter Wäsche ins neue Jahr “rutschen”. Kaufhäuser und Dessous-Geschäfte stellen daher jedes Jahr spätestens kurz nach Weihnachten ihre Auslagen um. Egal ob Spitzenhöschen oder Boxershorts – Hauptsache rot.

In Spanien gehören unbedingt Weintrauben zur Neujahrsnacht. Sie sollen Glück bringen. Um Mitternacht wird mit jedem Glockenschlag eine Traube gegessen. Wer sich verzählt, dem steht im neuen Jahr Unheil bevor. Supermärkte bieten für die Silvesternacht eigens Dosen mit zwölf Trauben an.

Wer den Jahreswechsel in Frankreich verbringt, darf keine ausgelassenen Feiern oder buntes Feuerwerk erwarten. Viele Franzosen treffen sich lediglich mit Freunden und Verwandten zum Abendessen. Statt mit Böllern und Raketen wird das neue Jahr gewöhnlich kulinarisch mit Champagner, Stopfleber (Foie gras) oder Austern begrüßt. Die größte Silvesterparty steigt in der Regel auf der Pariser Prachtstraße Champs-Elysees. Dort feiern um Mitternacht Hunderttausende und wünschen einander “Bonne annee”.

Das wohl größte Feuerwerk steigt am Londoner Riesenrad “London Eye”. Dort versammeln sich Jahr für Jahr hundertausende Menschen, um das pompöse Lichterspiel zu bestaunen. Richtig geschossen wird im Königreich bereits am 5. November, dem Tag an dem Offizier Guy Fawkes ein Attentat auf König Jakob I. versuchte.

In der Neujahrsnacht bringen Väterchen Frost und seine Begleiterin Snegurotschka (Schneeflöckchen) in Russland Geschenke. Im ganzen Land werden Jolka-Feste gefeiert. Die Familie sitzt um die Jolka (den Tannenbaum) herum und isst. Die russisch-orthodoxe Kirche richtet sich anders als die westlichen nicht nach dem Gregorianischen Kalender, sondern nach dem Julianischen: Weihnachten ist in der Nacht auf 7. Jänner, Neujahr erst am 13. Jänner.

In Griechenland wird zum Jahreswechsel gespielt – bei Karten- oder Würfelspielen daheim oder im Casino. Das Neujahrszocken beginnt bereits am Abend des 31. Dezember und dauert oft bis zum Sonnenaufgang am 1. Jänner. Wer gewinnt, soll das ganze Jahr über Glück haben. Wer verliert, kann auf Glück in der Liebe hoffen.

In Tschechien gießen viele Familien Blei, um in die Zukunft zu schauen – noch älter aber ist der Brauch, einen Apfel zu halbieren und am Kerngehäuse das Schicksal abzulesen. Bilden die Kerne ein Kreuz, droht Unheil; in Sternform stehen sie für Glück. Finanziellen Erfolg soll nach tschechischer Tradition ein Mitternachtsessen mit Linsen bringen, die Geld symbolisieren.

Vor allem im Süden der USA werden zu Silvester gerne Linsen oder Linsensuppe gegessen. Weil die Linsen ein bisschen wie Münzen aussehen, sollen sie Glück und Geld versprechen. In Teilen Pennsylvanias – dort, wo früher Deutsche siedelten – gehört auch Sauerkraut zu den Traditionsgerichten. Dann gibt es noch die Regel “Nothing Goes Out”, nach der am ersten Tag des Jahres nichts das Haus verlassen darf, auch nicht der Mist. Wenn doch, droht Unglück.

In Bulgarien geht es mit Schlägen auf den Rücken ins neue Jahr – sie sollen Gesundheit und Reichtum bringen. Für diesen Neujahrsbrauch wird ein Ast des Kornelkirschbaums bunt geschmückt, der damit zu einer “Surwatschka” wird. In der Silvesternacht und am Neujahrstag gehen Kinder von Haus zu Haus und schlagen die Bewohner auf den Rücken. Dabei wünschen sie ein gesundes, glückliches und fruchtbares neues Jahr. Dafür bekommen sie kleine Geschenke – Geld oder Süßigkeiten.

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