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Neues schaffen - Wirtschaft gestalten

Salzburg - Die herausragendsten Innovatoren in der Salzburger Wirtschaft wurden Mittwochabend in der Fachhochschule Salzburg mit dem neuen „Salzburger Wirtschaftspreis für Unternehmensgründung und Innovation“ ausgezeichnet.

Dieser Preis wurde vom Land und der Wirtschaftskammer Salzburg sowie von den Salzburger Nachrichten und der Salzburger Sparkasse im Rahmen der „Initiative Zukunft“ initiiert und heute zum allerersten Mal verliehen.

Mit der hochkarätigen Auszeichnung, die in dieser Form einzigartig in Salzburg ist, wurden Salzburger Unternehmen vor den Vorhang geholt, die mit ihrem Know-how und ihrer Kreativität die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft sichern und damit Zukunft schaffen.

„Unser gemeinsames Ziel ist es, ein noch positiveres Gründer- und Innovationsklima in Salzburg zu gestalten. Der Wirtschaftspreis für Unternehmensgründung und Innovation ist ein absolut richtiges und wichtiges Signal, neue Ideen zu fördern und zu unterstützen“, betont Wirtschaftsreferent LHStv. Wilfried Haslauer.

Die Innovationskraft der Salzburger Wirtschaft soll durch den Preis entsprechend ins Rampenlicht gerückt werden. Das ist für den Präsidenten der Wirtschaftskammer Salzburg, Julius Schmalz, ein wesentlicher Grund für die Schaffung des neuen Wirtschaftspreises mit seinen drei unterschiedlichen Kategorien: „Viele unternehmerische Menschen in Salzburgs Betrieben schaffen mit ihrem Know-how und ihrer Kreativität Zukunft. Wir wollen daher die starke, erneuernde Kraft unserer Unternehmerinnen und Unternehmer auszeichnen, als Anreiz für Top-Leistungen.“

Im Bereich Unternehmensgründung galt es, drei Kategoriensieger zu küren. Im Bereich Innovation gibt es ebenfalls drei Kategoriensieger sowie einen Gesamtsieger. Zudem wurde an ein besonders innovatives KMU der Sonderpreis „Econovius“ vergeben.

Der Gesamtsieger im Bereich Innovation heißt Kaindl Flooring. Das Unternehmen mit Sitz in Wals hatte sein neuestes Produkt – digital bedruckte Echtholzböden – zum Wettbewerb eingereicht. „Ein sehr innovatives Projekt, bei dem das Unternehmen ein hochwertiges Druckverfahren entwickelt hat. Bei dem Projekt wurde an der Entwicklung der Tinten, der Maschinen und Lacke gefeilt. Besonders herausfordernd war der Anspruch, eine dauerhaft gleichbleibende, sehr hochwertige Qualität zu erzeugen“, analysierte die Jury. Von den ersten Schritten bis zur Produktionsreife dauerte es rund zwei Jahre, denn es musste erst eine spezielle Drucktechnik entwickelt werden. Ziel war es, die Individualität zu erhöhen und so ökologisch wie möglich zu arbeiten. Von Firmenlogos über Fotos bis zu Holzdekoren können beliebige Motive gedruckt werden.

Kaindl ist auch Sieger in der Kategorie der Großunternehmen. Weitere Nominierte in dieser Kategorie waren Rieder Smart Elements aus Maishofen und das Liebherr-Werk in Bischofshofen.

In der Kategorie der kleinen und mittleren Unternehmen setzte sich die Salzburger DMT Technology GmbH gegen Glas + Metall Weissofner aus Schwarzach und die Henndorfer Reststofftechnik GmbH durch. Deren innovatives Verfahren „MESIM“ zur Herstellung von Kunststofffolien hat die Jury überzeugt. Dabei wird simultan in beide Richtungen verstreckt. Das Endprodukt ist dadurch von höherer Qualität und die Energiebilanz fällt besser aus als bei der sequentiellen Verstreckung in Längs- und Querrichtung.

betecs GmbH heißt das innovativste Unternehmen in der Kategorie der Kleinstunternehmen. Die Salzburger Firma hat eine spezielle Anti-Beschlagsfolie für die Innenseite der Türen von Tiefkühlanlagen entwickelt, die den Energieverbrauch der Geräte um bis zu 40% senkt. Eine besondere Herausforderung war die Entwicklung einer Montageflüssigkeit, die es erlaubt, die Folien auch im Vollbetrieb bei rund -25 °C anzubringen.

In der Kategorie „Bestes Kleinstunternehmen“ waren neben betecs auch die Runpotec GmbH aus Thalgau und die HET GmbH aus Seekirchen nominiert.

Den Sonderpreis „Econovius“ hat sich Glas + Metall Weissofner aus Schwarzach geholt. Das Unternehmen hat kürzlich Systembeschläge auf den Markt gebracht, die das Quetschen oder Klemmen von Fingern und Händen verhindern. Weissofner errang heuer mit dieser Neuheit beim Wettbewerb „Kreatives Handwerk“ von WK Salzburg, ITG und Land Salzburg den ersten Platz in der Kategorie „Das kreativste Salzburger Handwerksunternehmen“.

Im zweiten großen Teil des Wirtschaftspreises, dem Bereich Unternehmensgründung, galt es, drei Auszeichnungen zu vergeben: eine für den besten Businessplan, eine für das beste Start-up-Unternehmen und eine für die beste nachhaltige Gründung.

Ein Student an der Fachhochschule Salzburg holte sich den Sieg in der Kategorie „Businessplan“: Peter Wirthenstätter habe ein sehr gutes Geschäftsmodell mit erfolgreicher Umsetzungsaussicht vorgelegt, heißt es in der Jurybegründung: „Der Charme der Geschäftsidee ist, dass etwas ausgegraben wurde, was in Vergessenheit geraten ist. Daumenkinos, kleine Heftchen mit 40 Seiten zum Blättern, als kleines originelles Geschenk, als Grußkarte, Malbuch oder Kochbuch. Ein kreatives Gründerteam mit externen Partnern und Berufserfahrung im Marketing und Produktmanagement und damit sollten die Voraussetzungen passen, für einen Start der eigenen Firma.“ Diese soll übrigens MOCA Warenhandels GmbH heißen und 2010 in Salzburg gegründet werden.

Neben Wirthenstätter waren noch weitere FH-Studenten für den Preis in der Kategorie „Bester Businessplan“ nominiert: Hildebrandt Herzberg, Emina Tadzic, Elisabeth Trnka, Mario Trux, Christoph Vierbauch und Hanspeter Widl hatten ihr Projekt „Taks-Eat“ eingereicht. Nominiert waren außerdem Harry Timons und Markus Tripp, Mitglieder im BCCS-Gründerprogramm, mit ihrem Projekt „HALVR“.

Bei der Kategorie „Bestes Start-up-Unternehmen“ tat sich die Jury besonders schwer, einen Sieger zu küren. Schließlich entschied sie, zwei Gewinner zu küren: die Mach Rotec GmbH und die FirmenABC Marketing GmbH. Die beiden verbindet eine langjährige Branchenerfahrung und eine hohe fachliche Kompetenz.

Mach Rotec mit Sitz in Salzburg hat einen Schleifscheiben-Trägerkörper, basierend auf Verbundwerkstoffen, entwickelt. Dieser zeichnet sich durch maximale Geschwindigkeit, minimales Gewicht und beste Dämpfung aus. Schleifen mit Schallgeschwindigkeit ist der nächste Meilenstein, der in Angriff genommen werden soll. Im Testbetrieb mit 349,5 Metern pro Sekunde wurde das Vorhaben bereits realisiert und im Vorjahr wurde es beim „Innovationspreis der Salzburger Wirtschaft“ in der Kategorie „Kleinstunternehmen“ mit dem dritten Platz bedacht.

Ein Firmenportal im Internet zu starten, war 2005 keine besonders neue Geschäftsidee. Entscheidend für den äußerst erfolgreichen Start-up des Eugendorfer Unternehmens FirmenABC waren die folgenden drei Kriterien: bewegte Bilder – bereits rund 1.300 Unternehmen werden mit einem Film vorgestellt –, Tiefeninformationen, die kostenlos zur Verfügung gestellt werden, und die crossmediale Struktur aus Internet, Print, Radio und Fernsehen.

Der dritte Nominierte in der Kategorie „Bestes Start-up-Unternehmen“ war die Salzburger Markenwerkstatt von Mag. Sabine Lehner.

Der Sieger in der Kategorie „Beste nachhaltige Gründung“ ist die ATT Drogerievertriebs GmbH aus Salzburg. Vor sieben Jahren ging sie (unter anderem Namen) als Gewinner des damaligen „Businessplan-Wettbewerbes“ in Salzburg hervor. Beim Wirtschaftspreis konnte sie sich jetzt gegen die beiden anderen Nominierten, die commpany dialog solutions GmbH aus Eugendorf und die Conecto Business Communication GmbH aus Kaprun, durchsetzen.

ATT kann heute auf exzellente betriebswirtschaftliche Kennzahlen, eine über 90-prozentige Exportquote und eine außerordentlich starke Marktposition in den Kernabsatzkanälen in Österreich und Deutschland verweisen. „Produkte zum Anfassen, mit hohem Nutzen für den Verbraucher, abseits virtueller Geschäftsmodelle vertrieben … ein Unternehmen, das scheinbar Gewöhnliches außergewöhnlich gut macht und damit eine nachhaltige Marktpositionierung erreichte“, lobte die Jury.

Ein unternehmerisches Lebenswerk zu schaffen und zu erhalten, ist eine außergewöhnliche Leistung, die besondere Anerkennung verdient. Deshalb wurde im Rahmen des Wirtschaftspreises die Sonderkategorie „Lebenswerk“ eingerichtet. Der Sieger heißt Hans Kappacher und ist Gründer der Eurofunk Kappacher GmbH in St. Johann im Pongau, die schwerpunktmäßig in der Planung und Errichtung von Einsatzzentralen und Systemlösungen für Feuerwehr, Exekutive, Rettungsdienste, Flughäfen, Industrie und Gewerbe tätig ist.

Hans Kappacher, geboren am 28. Juni 1948, legte bereits als 20-Jähriger die Meisterprüfung im Bereich Radio-, Funk- und Fernsehtechnik ab. Kurz darauf eröffnete er in seiner Heimatgemeinde St. Johann eine Reparaturwerkstatt. Seine große Leidenschaft war aber schon damals die Funktechnik und er knüpfte erste Kontakte zum Roten Kreuz und den Feuerwehren. 1977 kaufte er ein Grundstück am Schifferfeld und errichtete ein eigenes Betriebsgebäude. Die Erteilung des Auftrags zur Modernisierung des Funknetzes der SAFE und später auch des Roten Kreuzes gab ihm darin recht, die Großinvestition in Angriff genommen zu haben. Der nächste wichtige Schritt war der Einstieg in die Software-Entwicklung und die Gründung einer Computerfirma. Die rasche Expansion veranlasste ihn zum Kauf eines neuen Grundstückes in St. Johann und zur Errichtung eines weiteren Neubaus. 1999 wurden Entwicklung, Fertigung, Vertrieb und Verwaltung der Eurofunk-Gruppe in die neue Betriebsstätte übersiedelt. Aus dem Stammhaus wurde ein „Red Zac“-Elektronikfachmarkt. Ein zusätzlicher Erweiterungsbau wurde erst im vergangenen Jahr bezogen.

Im heurigen Frühjahr übergab Kappacher die Leitung seines Lebenswerkes an seine Söhne und seinen Cousin.

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