Das offizielle Regierungsprogramm bringt eine erfreuliche Neuerung mit sich: Der Titel "Meister" oder "Meisterin" wird aufgewertet und soll künftig auch dem Namen vorangestellt und abgekürzt werden können (etwa mit "Msr."). Da der Meistertitel im Bildungssystem etwa dem Bachelor entspreche, sei der neue Titel ein Zeichen für Anerkennung der Qualifikation, so die Bundesspartenobfrau für Handwerk und Gewerbe Renate Scheichelbauer-Schuster. Der Titel kann künftig auch in offiziellen Dokumenten eingetragen werden.
"Sehr sehr begrüßenswert"
Diese Aufwertung sei eine schon längst fällige Korrektur im Stellenwert der unterschiedlichen Berufe, so "Lehrlingspapst" Egon Blum im VOL.AT-Telefoninterview. Verbunden mit dem Meister sei so natürlich auch das zugehörige Qualifikationsniveau entsprechend dokumentiert und abgesichert. "Insgesamt aber sehr sehr begrüßenswert", erklärt Blum. "Auch im Hinblick dessen, dass die Fachkräfteproblematik immer größer wird und wir nur durch eine entsprechende sichtbare Aufwertung lernleistungsstärkere qualifiziertere Lehranwärter in die duale Ausbildung bringen", gibt er zu verstehen. Auch solche, die ihre Ausbildung lieber "über die praktische Schiene" machen würden könnten so motiviert werden diesen Weg auch zu gehen.
"Ein positives Signal"
„Die im neuen Regierungsprogramm explizit erwähnte Stärkung des Meistertitels ist ein positives Signal", erklärt Wirtschaftskammer-Präsident Hans Peter Metzler in einem Statement an VOL.AT. Die Vergleichbarkeit mit anderen Abschlüssen sorge für verdiente Anerkennung. "Titelpflege allein ist aber kein Schlüssel gegen den Fachkräftemangel", gibt Metzler zu verstehen. "Es braucht sinnvolle Maßnahmen an der Basis und beste Rahmenbedingungen in Sachen Aus- und Weiterbildung: Etwa durch eine konsequente Aufwertung und Attraktivierung der gesamten dualen Ausbildung." Denn nicht erst ein Titel, sondern die Gesamterfahrung junger Fachkräfte zähle als Qualitätsbeweis für die hervorragende Ausbildung im Land.
Geschätzte Bezeichnung stärken
"Die Industrie begrüßt die Aufwertung der Berufsbildung, die in den vergangenen Monaten zu Greifen beginnt, in aller Deutlichkeit", erklärt Mathias Burtscher, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Vorarlberg auf VOL.AT-Anfrage. Dass der Meister und die Meisterin als Namenszusatz geführt werden könne, sei mit Sicherheit ein positives Symbol gegenüber den Fachkräften der Industrie. "Es freut uns, dass damit die in Österreich gut eingeführten und sehr geschätzten Bezeichnungen gestärkt, und nicht, wie z.B. in Deutschland mit dem 'Bachelor professional', ersetzt werden", teilt Burtscher schriftlich mit. "Eine aus wirtschaftlicher Sicht wirksame Initiative ist zudem etwa die Zuordnung der Meisterqualifikation zu Level 6 des Nationalen Qualifikationsrahmens." Damit machen man die Wertigkeit dieses österreichischen Titels nachvollziehbar – für Auftraggeber außerhalb Österreichs, aber auch in Richtung der akademischen Abschlüsse.
(Red.)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.