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Neuer Linzer Theater-Intendant startet mit Verdis "Falstaff"

Hermann Schneider präsentierte seinen Spielplan
Hermann Schneider präsentierte seinen Spielplan
Der neue Linzer Theater-Intendant Hermann Schneider startet mit Giuseppe Verdis komischer Oper "Falstaff" am Freitag kommender Woche im Linzer Musiktheater seine erste Spielzeit. Für Dennis Russell Davies, der die musikalische Leitung der Produktion innehat, beginnt damit die letzte Saison als Linzer Generalmusikdirektor. Regie führt der Erfurter Intendant Guy Montavon.


Schneider unterstrich in einer Pressekonferenz am Donnerstag einmal mehr das Motto seiner ersten Saison in Linz. Beim Schlagwort “Neue Welt” gehe es darum, den Zusammenhang von Bekanntem mit Neuem in der Opernwelt herzustellen. Verdis letzte Oper “Falstaff” – und seine einzige komische – ist nicht nur ein derber Schwank, in dem ein dicker und verarmter Adeliger vergeblich versucht, sich an zwei Frauen heranzumachen, die ihm dafür gehörig eins auswischen. Die Linzer Neuinszenierung will auch den Blick auf die gesellschaftlichen Realitäten gegen Ende des 19. Jahrhunderts lenken, als Verdi an seinem “Falstaff” arbeitete.

Die Schere zwischen Arm und Reich klaffte in jenen Jahren gerade in England, dem Mutterland der Industriellen Revolution, immer weiter auseinander. Regisseur Montavon geht es darum, den Bedeutungsverlust des Adels und den gleichzeitig wachsenden Einfluss neureicher Bürgerlicher an den Protagonisten der Oper, Falstaff und Ford, darzustellen. Er beruhigt jedoch vorbeugend das Publikum. Es werde Parallelen zu heute geben, aber “Sie werden sich nach wenigen Sekunden daran gewöhnen und einen schönen Abend haben”. Also eine Komödie, die zum Nachdenken darüber anregen soll, was auch heute in der Welt passiert.

In der Titelrolle debütiert der italienische Bariton Federico Longhi. Bisher zählte in “Falstaff” der Ford zu seinen Partien. Abgesehen von ihm sind alle weiteren Partien aus dem Opernensemble besetzt: Ford singt in der Premiere Martin Achrainer, Iurie Ciobanu ist Fenton, die Rolle der Mrs. Ford übernimmt Myung Joo Lee, Mrs. Quickly wird von Christa Ratzenböck und Mrs. Meg Page von Martha Hirschmann gesungen. Der musikalische Leiter ist Dennis Russell Davies. Bühne und Kostüme gestaltet Hank Irwin Kittel.

Bereits einen Tag nach der “Falstaff”-Premiere präsentiert Intendant Schneider als Regisseur eine neue Oper als Österreichische Erstaufführung: die Science-Fiction-Kammeroper “Solaris” des deutschen Komponisten Michael Obst, nach dem gleichnamigen Roman von Stanislaw Lem.

(S E R V I C E – “Falstaff” Komische Oper von Giuseppe Verdi, Text von Arrigo Boito nach William Shakespeares “Die lustigen Weiber von Windsor” und “König Heinrich IV.” in italienischer Sprache mit Übertiteln. Premiere am 16. September, 19.30 Uhr, Großer Saal, Musiktheater. Musikalische Leitung: Dennis Russell Davies, Inszenierung: Guy Montavon, Bühne und Kostüme: Hank Irwin Kittel. Mit Federico Longhi – Sir John Falstaff, Martin Achrainer/Seho Chang – Ford, Alices Gatte, Iurie Ciobanu/Jacques le Roux – Fenton, Hans-Günther Müller/Pedro Velazquez Diaz – Dr. Cajus, Sven Hjörleifsson/Matthäus Schmidlechner – Bardolfo, Nikolai Galkin/Dominik Nekel – Pistola, Myung Joo Lee – Mrs. Alice Ford, Theresa Grabner/Fenja Lukas – Nannetta, Christa Ratzenböck – Mrs. Quickly, Martha Hirschmann – Mrs. Meg Page. Weitere Aufführungen am 21., 24. und 27. September, am 7., 12., 14., 17. und 29. Oktober, 4. November, 4., 11. und 26. Dezember, am 5. und 14. Jänner 2017 sowie am 25. und 28. Februar 2017.)

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