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Schwere Tourismus-Verluste: Neue Unwetter für Venedig

Es droht eine Rückkehr der Wassermassen
Es droht eine Rückkehr der Wassermassen ©APA (AFP)
Die Lage in Venedig bleibt nach tagelangem Hochwasser angespannt. Shop-Inhaber säubern ihre Geschäfte von Wasser und Schlamm.
Hochwasser in Venedig
Markusplatz wegen Überschwemmung geschlossen
Notstand in Venedig

Nach der neuen Flutwelle am Freitag beginnt Venedig mit der Erhebung der Schäden. Während der Markusplatz überschwemmt bleibt, beklagt die Touristikbranche schwere Verluste. Die Stadt bittet inzwischen um Spenden.

Besitzer von Ferienwohnungen meldeten, dass 35 Prozent der für die nächsten Monate gebuchten Aufenthalte storniert wurden. In Hotels betrugen die Stornierungen 15 Prozent, so der Touristikverband Confturismo.

Shop-Inhaber säubern ihre Geschäfte von Wasser und Schlamm. Inzwischen werden auch die Schäden geprüft, die das Hochwasser dem Kunsterbe der Stadt zugefügt hat. Von 120 Kirchen wurde die Hälfte überschwemmt, beklagte die venezianische Tageszeitung "Il Gazzettino". Fünf Vaporetti, die Wasserbusse Venedigs, und sechs Landungsbrücken wurden schwer beschädigt.

Auch die Gondolieri erlitten erhebliche Schäden. 25 Gondeln müssen repariert werden. Wegen der Flutwelle ging kostbares Holz verloren, das dem Gondelbau dient. Der Gondelbauer Alberto Della Toffola verlor im Wasser über 30 Holztafeln, die von der Flutwelle weggeschwemmt wurden. "Wir kaufen das Holz in Slowenien, es ist nicht einfach, das richtige Material für unsere Gondeln zu finden. Die Schäden sind groß", sagte Della Toffola laut der Tageszeitung "Corriere della Sera".

Die Kreuzfahrtindustrie will helfen. Die Kreuzfahrtgesellschaften, die in Venedig halten und deren Schiffe seit jeher als Gefahr für die Lagunenstadt betrachtet werden, wurden zu Spenden aufgerufen. Costa Crociere will für die Stadt 100.000 Euro locker machen, kündigte die Reederei aus Genua in einer Presseaussendung an.

Nicht nur Venedig leidet unter dem Unwetter. Auch in der 50 Kilometer von Venedig entfernten Kleinstadt Chioggia kam es zu Überschwemmungen. In der friaulischen Adria-Badeortschaft Grado mussten überschwemmte Straßen gesperrt werden.

In mehreren Gemeinden der Dolomiten-Provinz Belluno blieben Schulen wegen der Schneegefahr geschlossen. Zudem wurden einige Alpenpässe gesperrt. In der ligurischen Provinz Imperia kam es zu Erdrutschen. Nach heftigen Gewittern wurden Stromausfälle in mehreren Stadtvierteln Genuas gemeldet. Auch Rom wurde von Stürmen und Niederschlägen heimgesucht. Eine Entspannung der Lage steht nicht unmittelbar bevor: Wetterexperten warnten, dass ganz Italien an diesem Wochenende mit einer Schlechtwetterfront mit starken Stürmen und Niederschlägen konfrontiert werde.

120 cm über dem normalen Meeresspiegel

Für den späten Samstag kündigten Meteorologen neue Unwetter an. Die Schulen, die in Italien eigentlich auch am Samstag geöffnet sind, sollten weiter geschlossen bleiben. Viele Museen und Sehenswürdigkeiten, darunter auch der Dogenpalast am Markusplatz, sollten aber wieder öffnen.

Für den Vormittag sagte die Gemeinde einen Wasser-Höchststand von etwa 120 Zentimetern über dem normalen Meeresspiegel vorher. Bei dieser Höhe wird auch wieder der Markusplatz überschwemmt, weil er der niedrigste Punkt der Lagunenstadt ist. Der Wert liegt allerdings weit unter dem Rekord von Dienstag, an dem 187 Zentimeter erreicht wurden und fast die ganze UNESCO-Welterbestadt überschwemmt war. Es war der höchste Wert seit mehr als 50 Jahren.

Am Freitag überflutete Wasser erneut große Teile der Stadt

Tote Ratten schwammen im Wasser, Bewohner versuchten ihre Geschäfte und Bars zu reinigen - der Schaden geht laut Bürgermeister Luigi Brugnaro in die Hunderte Millionen. Er rief auch zu Spenden aus dem Ausland auf. "Venedig ist der Stolz ganz Italiens, Venedig ist ein Kulturerbe für jeden, einzigartig in der Welt", erklärte er.

Schwere Tourismus-Verluste

Die Touristikbranche in Venedig beklagt unterdessen schwere Verluste. Besitzer von Ferienwohnungen meldeten, dass 35 Prozent der für die nächsten Monate gebuchten Aufenthalte storniert wurden. In Hotels betrugen die Stornierungen 15 Prozent, so der Touristikverband Confturismo.

Inzwischen werden auch die Schäden geprüft, die das Hochwasser dem Kunsterbe der Stadt zugefügt hat. Von 120 Kirchen wurde die Hälfte überschwemmt, so die venezianische Tageszeitung "Il Gazzettino". Fünf Vaporetti, die Wasserbusse Venedigs, und sechs Landungsbrücken wurden schwer beschädigt. Auch die Gondolieri erlitten erhebliche Schäden. 25 Gondeln müssen repariert werden.

(APA/dpa)

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