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Neue Prüfberichte zu inatura und Forstwesen

Eine Änderung der Rahmenbedingungen empfiehlt der Vorarlberger Landesrechnungshof (RH) den Trägern der Vorarlberger "inatura - Erlebnis Naturschau Dornbirn". Neue Prüfberichte [PDF 167 bzw. 199 KB]

Der RH regte in seinem jüngsten Prüfbericht die Gründung einer GmbH an, deren Gesellschafter die bisherigen Träger Land Vorarlberg und Stadt Dornbirn sein sollen. Damit wären nach Auffassung des RH Rahmenbedingungen geschaffen, „die eine kaufmännische Führung und eine angemessene Überwachung sicherstellen“.

Der Umzug des Museums an einen neuen Standort haben nach Meinung des RH auch die Positionierung des Museums verändert. „Die bisherige Naturschau ist zu einer Tourismus- und Kultureinrichtung geworden“, schreibt der RH in seinem Bericht. Im ersten Jahr nach der Eröffnung im Juni 2003 hatte die inatura über 150.000 Besucher, Ende September 2004 waren bereits 200.000 Besucher in die Ausstellungen der inatura geströmt.

Der RH sieht deshalb die Aufgaben und und Geschäftsfelder zum Teil gravierend geändert. So fordert der RH ein Zielbild etwa für das Halten der Zuschauerzahlen, Businesspläne und inhaltliche Konzepte. Ebenfalls für erforderlich hält der RH eine verstärkte Kostenkontrolle und eine deutlich verbesserte Kostentransparenz. Derzeit finanziert das Land mit 1,5 Mio. Euro rund zwei Drittel der laufenden Ausgaben.

Die 1927 gegründete inatura ist eines der drei selbstständigen Naturmuseen Österreichs. Stadt Dornbirn und Land Vorarlberg sind je zur Hälfte Träger des Museums. Auf Grund der geringen Raumreserven und der hohen Sanierungskosten beschlossen Stadt und Land im Jahr 1999 die Neugestaltung des Museums. Die Eröffnung der inatura erfolgte im Juni 2003. Die Kernaufgaben der inatura umfassen die Bereiche Sammeln, Archivieren, Ausstellen, Beraten und Forschen. Die inatura ist außerdem Geschäftsstelle des Vorarlberger Naturschutzrats, Sitz der Vorarlberger Naturschutzanwaltschaft sowie der Arbeitsgemeinschaft Naturwissenschaften.

Auch das Forstwesen hat der Landesrechnungshof geprüft. Die 94.000 Hektar Wald Vorarlbergs werden demnach hervorragend betreut. Dennoch ortet der Rechnungshof Einsparungspotentiale von 300.000 Euro und sähe es gerne, wenn die verschachtelten Strukturen von Land und Bezirkshauptmannschaften entflochten würden.



Dornbirn nimmt Anregungen positiv auf

Großteils positiv nimmt die Stadt Dornbirn den aktuellen Bericht des Landesrechnungshofes zur inatura auf. Die Empfehlungen, der Leitung eine kaufmännische Begleitung zur Seite zu stellen oder die Überführung der inatura in eine Gesellschaft im Hälfteeigentum von Stadt und Land wurden bereits im Sommer von einer Arbeitsgruppe von Stadt und Land zur Diskussion gestellt. Gespräche über eine mögliche Umsetzung sollen in den kommenden Wochen erfolgen. Die Mehrkosten des Vorzeigeprojektes belaufen sich nach Meinung der Stadt Dornbirn auf lediglich 1,95%. Dies ist bei einem so komplexen Projekt an dem drei Partner beteiligt waren und das sich mit der Nachnutzung eines Altbaus beschäftigte beachtenswert.

Mit 15,1 Millionen Euro wurden die Errichtungskosten für die neue inatura abgerechnet. Zu den veranschlagten 13,7 Millionen Euro kamen zusätzliche Investitionen in der Höhe von 1,173 Millionen Euro, die aufgrund entsprechender Beschlüsse in Auftrag gegeben wurden. Beispielsweise die Vorleistungen vor Projektstart, das Restaurant oder die umweltfreundliche Hackschnitzelheizung. Weitere Investitionen wurden über Sponsormittel, die von der inatura-Direktorin Dr. Margit Schmid lukriert werden konnten, abgewickelt. Einen weiteren Teil zusätzlicher Investitionskosten hat die Firma FM Hämmerle Holding, der das Gebäude gehört, übernommen. Das Kassasystem wurde entgegen den ursprünglichen Planungen in einen möglichen Kartenverbund mit anderen Kultur- und Tourismusbetrieben integriert.

Investitionen:

  • Gesamtinvestitionen: 15,100 Mio
  • Vorleistungen: 0,142 Mio
  • Mehrkosten FM Hämmerle: 0,110 Mio
  • Restaurant/Heizung :0,513 Mio
  • Kassasystem: 0,105 Mio
  • Sponsorengelder: 0,304 Mio Zusammen 1,173 Mio Euro

    Die unvorhergesehenen Mehrkosten belaufen sich somit auf rund 266.000,– Euro; das entspricht einer Steigerung von ca. 1,95%. Zu berücksichtigen ist auch die Form der Finanzierung des Projektes.

    Finanzierung:

  • FM. Hämmerle Holding: 5,4 Mio
  • Stadt Dornbirn 5,2 Mio
  • Land Vorarlberg 4,2 Mio
  • Sponsoren 0,3 Mio
  • Gesamt 15,1 Mio

    Betriebskosten und Leistungsbilanz

    Dass sich bei einem Projekt wie der neuen inatura verglichen mit der alten Naturschau auch die Betriebskosten erhöhen werden, ist nachvollziehbar. Die Erhöhungen resultieren einerseits aus der Miete, die gemeinsam von Stadt und Land aufgebracht wird. Da diese jedoch der Finanzierung des Projektes dient, kann sie nicht in einen Betriebskostenvergleich eingerechnet werden. Mehraufwand bei den Betriebskosten bringen die größeren Flächen oder die technische Ausstattung und Infrastruktur. Diesen Ausgaben stehen die Besucherzahlen der neuen inatura gegenüber. Fast 240.000 waren es seit der Eröffnung. Allein im Vorjahr betrugen die Einnahmen aus den Besucherzahlen rund eine halbe Million Euro.

    Zu berücksichtigen ist auch die Umwegrentabilität des Projektes sowie der Investition der Stadt Dornbirn in das Umfeld mit dem Stadtgarten und dem Kunstraum. Mit diesen Investitionen hat die Stadt einen neuen Anziehungspunkt für das untere Rheintal geschaffen. Die städtebauliche Qualität des Projektes wird auch für die kommenden Jahre Bestand haben.

    Empfehlungen des Rechnungshofes umsetzen

    Die Stadt Dornbirn nimmt die Empfehlungen des Landesrechnungshofes grundsätzlich positiv auf. In Gesprächen mit dem Land sollen in den kommenden Wochen und Monaten Lösungsansätze gefunden werden. Die Empfehlung des Rechnungshofes, die kaufmännische Begleitung der Leitung nicht als „fulltime Job“ zu installieren, entspricht den Anregungen von Bürgermeister DI Wolfgang Rümmele vom Herbst des Vorjahres: „Nach den ersten Gesprächen im Zuge der Prüfung durch den Rechnungshof haben wir das interne Controlling umgehend verstärkt. Die Mitarbeiter der Finanzabteilung stehen der Geschäftsführung schon heute begleitend zur Verfügung. Die Empfehlungen des Rechnungshofes werte ich als wichtige und sinnvolle Anregung, die Organisation und Geschäftsabwicklung weiter zu verbessern.“ (Quelle: Stadt Dornbirn)

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