“Man findet nicht jeden Tag eine neue Art von Menschenaffen. Diese Entdeckung ist sehr aufregend”, sagte Michael Krützen von der Universität Zürich, einer der beteiligten Forscher. Er und Kollegen präsentieren die Erkenntnisse in der Fachzeitschrift “Current Biology” vom Donnerstag. Wegen des geringen Bestands gilt die neue Art als extrem gefährdet.
Der Orang-Utan (wörtlich: Waldmensch) gehört zu den nächsten Verwandten des Menschen. Männchen werden zwischen 50 und 90 Kilogramm schwer. Weibchen wiegen etwa die Hälfte. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet reichte von China über Thailand und Vietnam bis nach Java. In all diesen Gegenden gibt es seit vielen tausend Jahren aber keine mehr.
Bisher nur zwei Arten bekannt
Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass heute nur noch zwei Arten existieren: eine auf Sumatra und eine auf der Nachbarinsel Borneo, also der Sumatra-Orang-Utan (Pongo abelii) und der Borneo-Orang-Utan (Pongo pygmaeus). Die Tapanuli-Orang-Utans sind im Batang-Toru-Wald zuhause. Er liegt südlich des Tobasees im Norden Sumatras.
Bekannt war bereits, dass sich einige Orang-Utans auf Sumatra genetisch stark voneinander unterscheiden. Bisher wurden jedoch nicht zwei unterschiedliche Arten benannt. Der Durchbruch kam nach Angaben der Wissenschafter nun durch die Analyse des 2013 gefundenen Skelettes eines Tapanuli-Orang-Utans, der von Menschen getötet wurde. Beim Vergleich zu Orang-Utans, die nördlich des Tobasees leben, fanden sich große Unterschiede am Schädel und an den Zähnen.
Kaum entdeckt, schon gefährdet
Die Analyse von 37 Orang-Utan-Genomen ergab, dass der Schnitt zwischen Orang Utans aus dem Batang-Toru-Wald südlich des Tobasees und Orang Utans aus Regionen nördlich des Sees in der Evolutionsgeschichte mehr als drei Millionen Jahre zurück reicht. Borneo- und Sumatra-Orang-Utans wurden hingegen erst später voneinander getrennt, vor weniger als 700.000 Jahren. “Die Batang-Toru-Orang-Utans scheinen direkte Nachkommen der ersten Orang-Utans zu sein, die vom asiatischen Festland herüberkamen”, sagte der Forscher Alexander Nater von der Universität Zürich.
Das Forscherteam warnte zugleich vor einem baldigen Aussterben der Tapanuli-Orang-Utans. Sie seien vor allem durch Jagd und durch den geplanten Bau von Staudämmen gefährdet, die große Teile ihres Lebensraums zerstören würden. Bereits bei einer Sterblichkeitsrate von einem Prozent pro Jahr wäre ihr Überleben nicht mehr gesichert. “Würden nur acht von 800 Tieren pro Jahr getötet oder auf andere Weise von der Population entfernt, würde die Art aussterben”, heißt es in dem Bericht.
(APA/dpa)
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