Wie die ÖBB gestern Abend in einer Aussendung mitteilte, wurde der kanadische Hersteller Bombardier Transportation als Bestbieter für die Herstellung von 300 Regionalzügen ermittelt. Andere Bieter wie der Schweizer Hersteller Stadler Rail oder der bisherige Stammlieferant Siemens haben somit das Nachsehen. Nach Ablauf einer zehntägigen Stillhaltefrist soll laut ÖBB dann die endgültige Vergabe erfolgen.
Bombardier sucht Partner in Vorarlberg
Der ausgeschriebene ÖBB-Rahmenvertrag umfasst die Lieferung für je bis zu 150 Zuggarnituren. Diese sind von je 75 bzw. 100 Meter Länge, unter den längeren sind auch die 23 Zuggarnituren für den Vorarlberger Nahverkehr. Das Gesamtvolumen des Auftrages beziffern die ÖBB mit maximal rund zwei Milliarden Euro. Eine Abnahmepflicht bestehe allerdings nicht.
Mit der Ausschreibung hat sich, wie die VN exklusiv in Erfahrung gebracht haben, Bombardier in Vorarlberg auf die Suche nach einem Produktionspartner gemacht. Gespräche wurden unter anderem mit dem Wolfurter Seilbahnhersteller Doppelmayr geführt, wie das Unternehmen gegenüber den VN bestätigte. Die Gespräche seien laut Doppelmayr-Sprecher Ekkehard Assmann beendet. Mehr könne und wolle er dazu nicht sagen. Neben Doppelmayr soll zumindest ein weiterer Industriebetrieb im Land mit Bombardier in Kontakt sein. Je nach Ausgang der Verhandlungen könnte der Wirtschaftsstandort Vorarlberg zu den großen Gewinnern der Neuausschreibung des ÖBB-Rahmenvertrags werden.
Unterschiedliche Preisvorstellung zwischen ÖBB und Land Vorarlberg
Diese Neuausschreibung wurde notwendig, weil es zwischen Land Vorarlberg und den ÖBB bei den Verhandlungen zur Anschaffung neuer Züge unterschiedliche Preisvorstellungen gab. Ein Rahmenvertrag mit dem Münchner Hersteller Siemens war von der ÖBB eigentlich bereits ausgehandelt. Die Lieferung der Cityjets für den Vorarlberger Nahverkehr schien somit beschlossene Sache. Nachverhandlungen mit Siemens scheiterten allerdings am fehlenden Entgegenkommen des Herstellers, weshalb die ÖBB den Vertrag neu ausschrieben.
Wiederholt wurde kolpotiert, dass das Land Vorarlberg den Hersteller Stadler Rail aus der Schweiz bevorzuge, weil dort rund 300 Grenzgänger beschäftigt sind. Der zuständige Landesrat Johannes Rauch von den Grünen beteuerte noch in dieser Woche, dass Vorarlberg „nicht Lobbyist eines Anbieters ist“. Man wolle, wie die ÖBB auch, den besten Zug zum besten Preis. Bei der Vergabe selbst hatte die Landesregierung kein Mitspracherecht.
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