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Neuaufbau mit Umstrukturierung

Das Rad-Team Vorarlberg fährt in der beginnenden Saison eine Liga tiefer. Das Ziel ist aber die Rückkehr in die Professional League, dafür wurde das Radteam in Zusammenarbeit mit dem Sportservice Vorarlberg umstrukturiert.

Wie das Team Vorarlberg in Zukunft agieren wird, erläutert Ex-Profi Harald Morscher, der als sportlicher Leiter große Verantwortung im Team innehat.

Seit Herbst 2010 arbeitet das Team Vorarlberg intensiv mit dem Sportservice Vorarlberg zusammen. Was sind die grundlegenden Inhalte dieser Kooperation?

Morscher: Wir haben zusammen mit dem Sportservice eine Struktur erarbeitet, die sich auf verschiedene Geschäftsbereiche erstreckt. Das Sportservice hat eine Istanalyse erstellt. Wir haben die Hauptaufgabe im Radteam neu definiert, es gab neue Stellenbeschreibungen mit neuen Aufgaben- und Kompetenzverteilung. Außerdem wird das Radhaus in Rankweil besser vermarktet werden. Wöchentlich gibt es einen Jour fix, an dem die Aufgaben abgearbeitet und wieder neu verteilt und definiert werden.

Was hat sich für das Team geändert?

Thomas Kofler leitet die Geschäftsbereiche Radhaus, Finanzcontrolling, Eventmanagement und das Sponsoring, er ist auch Geschäftsführer der Pro Event, unter der das Radteam läuft. Ich selbst habe die gesamte sportliche Leitung übernommen. Zudem wurde ein „Förderverein Radsport vor dem Arlberg“ gegründet. Obmann ist der ehemalige Radsportler Harald Dür, das Ziel ist die Radfahrer zu quasi einzusammeln, gemeinsame Ausfahrten zu machen. Der Radsport soll u. a. auch dadurch salonfähig gemacht werden.

Wie kann man diesen Förderverein verstehen?

Wir wollen damit dem Radsport eine Plattform verschaffen, nicht separieren, sondern Spitzensport, Breitensport, Hobbysport unter einen Hut zu bringen. Sportlich und auch ideell. Der Radsport soll nach dem Vorbild des Skisports in die Breite getragen werden.

Was versteht das Team Vorarlberg unter der erweiterten Vermarktung des Radhauses?

Vom ambitionierten Rennradler bis hin zum Genuß- und Alltagsradler können wir alle mit Radsportausrüstung versorgen. Vom Kinderrad bis zum Elektrorad, Kleidung, Helme, Ersatzteile: Alles was ein Radfahrer braucht, wird zu erhalten sein. Einzigartig ist die fachkundige Beratung durch die teameigenen Mitarbeiter des Radhauses.

Die Lizenz für 2011 ist für Continental League ausgelegt, das ist eine Stufe unter jener, die ihr im Vorjahr hattet. Was hat das für Auswirkungen?

Wir werden sicher einen kleineren Kader als im Vorjahr, 13 bis 14 Sportler werden für uns fahren. Eine Tour de Suisse kommt für uns heuer nicht mehr in Frage. Wir wollen 2011 ein Fundament legen, um 2012 wieder in die Professional League aufsteigen zu können.

Gibt es mit dem Sportservice eine Zusammenarbeit auf sportlicher Ebene?

Wir nutzen natürlich die Möglichkeiten, absolvieren dort Tests. Dominik Brändle etwa arbeitet derzeit im Kraftbereich zusammen nach Antje Peuckert schon im Kraftbereich. In einem Workshop werden wir im Frühjahr die verschiedenen Positionen auf dem Rennrad austesten, um unsere Fahrer bestmöglich auf die Saison vorzubereiten.

Wann wird man Auswirkungen der Zusammenarbeit mit dem Sportservice sehen?

Die Wirtschaftlichkeit sollte spätestens im Sommer spürbar werden, dann ist es auch unser Ziel, einen Hauptsponsor zu finden, der mit uns den Schritt zurück in die Profiliga geht.

Die Österreich-Rundfahrt wurde in den letzten drei Jahren in Vorarlberg begonnen, bleibt das so?

Ja, auch 2011 wird die Rundfahrt wieder in Vorarlberg gestartet, wir werden uns auch sportlich bis dahin in kleineren Rennen vorbereiten und versuchen sportlich wieder eine tolle Vorstellung wie im Vorjahr abzuliefern. Der organisatorische Part liegt bei Thomas Kofler, der mit Sicherheit wieder eine Top-Veranstaltung auf die Beine stellen wird.

Im Winter habt ihr Euch von Philipp Ludescher in Absprache mit dem Sportler getrennt. Warum eigentlich?

Ich bin davon überzeugt, dass Philipp Ludescher das Potential zu einem erfolgreichen Radsportler hat. Philipp hat sich bei uns sehr wohl gefühlt, wahrscheinlich zu wohl. Das hat den gesunden Egoismus, den es im Spitzensport unbedingt braucht, nicht gefördert. Ich habe ihm empfohlen, dass er in einem anderen Team versucht, Fuß zu fassen, und sich dadurch seines sportlichen Potentials bewusst wird. Ich möchte betonen, dass die Tür zum Team Vorarlberg für Ludescher in absehbarer Zeit wieder offen steht.

Wo steht das Team Vorarlberg in drei Jahren?

Die Wunschvision ist ein perfekt strukturiertes, auf gesunden wirtschaftlichen Beinen stehendes Professional Team. In welcher Liga wir dann agieren, trau ich nicht voraus zu sagen. Mit dieser Neustrukturierung legen wir jetzt die Basis, dass diese Wunschvorstellung auch wirklich eintreffen kann.

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